(K)EIN Platz in der Herberge... (Teil 3 von 6)

Tja, und so fing ihre Freundschaft an. Pepe ließ Squirrel sein Futter fressen, Pepe ließ Squirrel in seinem Bett schlafen, denn es war tagsüber nie einer von den Menschen da und abends meistens auch keiner. Während der Nacht schlief Squirrel im Korbsessel auf der Veranda, es war zwar nicht sehr warm dort, aber immer noch wärmer als da, wo er bis jetzt geschlafen hatte. Und sobald die Menschin morgens weg war, schlüpfte er schnell durch die Katzenklappe ins Haus, um sich neben Pepe ins Bett zu legen und noch ein ‚Ründschen’ in wohliger kuscheliger Wärme und Gesellschaft zu schlafen.

Es hatte sich nämlich herausgestellt, dass Squirrel in einem sehr ungemütlichen Baum lebte, er hatte nichts Warmes gesammelt, um die Kälte des Winters zu überstehen, er hatte natürlich auch kein Futter gesammelt, er war eben ein Künstler, und er tanzte mit Leidenschaft. Er hangelte sich an den Ästen des großen Baums vor der Veranda hinauf und herunter, er turnte seine sogenannte Squirrel-Welle mit nur einer Pfote, ließ sich elegant herunterfallen, so dass Pepe der Atem stockte, aber Squirrel fand immer einen Ast, an dem er sich auffing. Squirrel war ein wirklicher Künstler, er tanzte mit traumwandlerischer Sicherheit, er tanzte halsbrecherische verrückte Squirrel-Eischhörschen-Steps und drehte wahnwitzige Pirouetten dazu.

Manchmal schauten die beiden Freunde im Bett Fernsehen, es war einfach, die Fernbedienung zu bedienen, und Pepe schaute am liebsten Sendungen, in denen große weiße Wolfsspitze auftraten, denn die mochte er zum Gruseln gerne. Squirrel hingegen guckte am liebsten alte Tanzfilme mit Fred Astaire und Gene Kelly. Manchmal sang er dann mit: I’m singing and I’m dancing in the tree...

Einmal aber wären sie fast erwischt worden. Pepes Menschin ging normalerweise morgens immer aus dem Haus, aber eines Tages kam sie unverhofft zurück, während Pepe und Squirrel gemütlich im Bett lagen. Squirrel hörte im Halbschlaf, wie jemand mit einem Schlüssel klapperte, und in Panik sprang er auf und raste in die Diele. Aber es war schon zu spät, die Haustür ging auf, und Squirrel konnte gerade noch in Richtung Garderobe flüchten, er kletterte an einem Mantel nach oben und erstarrte dann wie zu Stein und schloss die Augen. Squirrel dachte nämlich, wenn ER niemanden sieht, dann sieht IHN auch niemand. Nun, er hatte Glück. Direkt neben ihm hing nämlich ein langer roter Wollschal, und durch einen irrsinnigen Zufall hatte sein Fell genau die gleiche rote Farbe wie dieser Wollschal. Pepes Menschin merkte nicht, dass er da hing. Puh! Das war knapp!

Es war schon eine seltsame Kombination: Eine Katze, die nicht jagen wollte, hatte ein Eichhörnchen, das nicht sammeln wollte, zum Freund. Aber vielleicht verstanden sie sich gerade deswegen so gut, weil sie anders als ihre Artgenossen waren.

Ende Teil 3
tschapperl - 10. Dez, 13:37

Die Menschin als Bedrohung des Idylls. Bin neugierig, was diese dunkle Macht noch anstellen wird.

iggy (Gast) - 10. Dez, 14:44

ich sach nix!

aber so schlimm wird's nit werden... ;-) oder doch?
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