Geschichten

Freitag, 12. Mai 2006

Volksport Nummer eins - Einführungskurs

Ich weiß ja, meine Gedichte sind nicht der Brüller, deshalb nun als (zweifelhafte) Wiedergutmachung eine etwas ältere Story von mir, deren Zynismus und Wahrheitsgehalt aber hoch und aktuell ist. Aber sie ist definitiv zu lang...

>>>>>... und da es sich um ein relativ neues Hobby handelt, das aber stark im Kommen ist, geben wir für diesen vergnüglichen Volkssport ein kleines Brevier heraus, damit alle Beteiligten auch so richtig Spaß daran haben, denn stümperhaftes plumpes Mobben ist geistlos, leicht durchschaubar und vor allem LAAANGWEILIG.

Fürs erste nehmen wir uns den Arbeitsplatz vor, dieser ist geradezu ideal zum Mobben.

Was solltest du als angehender Mobber also beachten?

1.) Es kann nahezu jeder gemobbt werden, aber bei gewissen Leuten macht es gewaltig viel mehr Spaß als bei anderen. Es sollte eine Person sein, die intelligent genug ist, um gewisse Minderwertigkeitskomplexe zu verspüren, sie sollte gut erzogen und höflich sein, denn dann wird sie sich nicht groß wehren.

2.) Bevor man mit dem Mobben anfängt, sollte man sich der Unterstützung seines Chefs (Abteilungsleiters u.s.w.) sicher sein. Am besten vorher durch ein paar Bemerkungen antesten, wes Geistes Kind er oder sie ist. Die Unterstützung der restlichen Mannschaft kommt ganz von alleine. Man nennt das den Mitzieh-Effekt.

3.) Dann gucke man sich ein Opfer aus und gehe dabei nach folgenden Auswahlkriterien vor:
Jemand ist zu dick, zu dünn, zu groß, zu klein, zu schwarz, zu extravagant, zu faul, zu fleißig, ohne die richtige Nationalität, ohne die richtige Religion, ohne die richtigen Eltern, Geschwister, Antworten, Kleider, ist schwul, lesbisch, bi oder hetero, hat zuviel oder zuwenig Sex, kann etwas besser als du - oder einfach nur, weil seine Nase dir nicht passt.

Man hat also das Opfer ausgesucht. Nun sollte man sich ein Konzept überlegen.
Wenn das Opfer arbeitsmäßig gut ist und fast unentbehrlich erscheint, dann kann man die Arbeit des Opfers madig machen, sie zum Beispiel als künstlich erzeugte Arbeitsbeschaffungs-Maßnahme bezeichnen, die vollkommen überflüssig wäre. Seine eigene Arbeit hingegen sollte man als firmenerhaltend und konstruktiv hinstellen und dieses auch immer wieder dem Chef (Abteilungsleiter u.s.w.) einflüstern.
Man kann natürlich auch privat den Hebel ansetzen. Kleines Beispiel: Wenn eine Mitarbeiterin nicht mindestens dreimal am Tag mit ihrem Mann innige und vor allem lange Telefonate führt, dann ist das ein sicherer Hinweis auf eine zerrüttete Ehe - und sehr vielversprechend!
Falls Arbeit und Privatleben allerdings überhaupt nichts hergeben, dann kann man dem Opfer als letzte Möglichkeit Drogensucht vorwerfen. Das klappt immer!

Tipp: Es ist besser, vorher mit dem Opfer Brüderschaft getrunken zu haben, denn dann kannst du es duzen. Beim Siezen ist die Hemmschwelle zu hoch, um gute Gemeinheiten zu produzieren.
„Sie sind ein abartiges Wesen! (Schwach, absolut nicht überzeugend!)
„Du bist ein perverses Schwein!" (Viel besser!)

Du solltest auch nicht permanent auf dem Opfer herumhacken, dadurch könnten Mitleidsgefühle (das soll tatsächlich vorkommen, ist aber selten) bei den anderen entstehen. Besser ist es, ab und zu das Opfer um Rat zu fragen und sich bei ihm über andere auszulassen. Das Opfer wird dadurch eingelullt, es ist froh, einen Augenblick lang Ruhe vor dem Mobber zu haben und wird einen Tag (eine Stunde, eine Minute) später umso härter durch eine unverfrorene Bemerkung vom Mobber frontal getroffen. Das ist die hohe Kunst des Mobbens!
Ferner darfst du dich ruhig bestechen lassen von dem Opfer. Man kann von diesem minderwertigen Kroppzeug ruhig Süßigkeiten, Bücher und kleine und größere Gefälligkeiten annehmen. Bei Gefälligkeiten sollte man das allerdings nur tun, wenn man mit dem Opfer alleine ist. Falls das Opfer dir in Gesellschaft eine Gefälligkeit anbietet oder dich um einen Gefallen bittet (weil du ihm das just gestern angeboten hast), dann weise dieses unverschämte Ansinnen empört von dir. Das Gesicht des Opfers wird es wert sein.

Weiter: Du solltest nicht zwei Leute auf einmal mobben, es könnte zu Fraktionsbildungen bei den Opfern kommen, und das wollen wir ja nicht. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit der Fraktionsbildung unter Opfern verschwindend gering, denn eines von beiden wird sich nicht so stark gemobbt fühlen wie das andere, und dieses nicht so stark gemobbte möchte mit dem anderen Loser nichts zu tun haben. Unglück steckt nämlich an... Besser ist es, sich nach und nach neue Opfer herauszupicken. Das alte Opfer wird ein enormes Gefühl der Erleichterung verspüren, wenn dein erbarmungsloser Druck nicht mehr voll auf ihm lastet, es wird dein williges Werkzeug werden, und es wird auf dem neuen Opfer mit Hingabe herumhacken. Tja, so sind die Menschen halt...

Das war natürlich nur eine kleine Einführung in die Hohe Schule des Mobbens. Bald wirst du selber alle Tricks und Kniffe beherrschen. Natürlich sind die Feinheiten des Mobbens deiner Fantasie überlassen. Du musst nur einen Blick für die Opfer und ihre Empfindlichkeiten haben, denn Mobben ist reine Psychologie. Und wir wollen das Mobben doch auf keinen Fall stümperhaft betreiben, wir wollen dem Opfer nicht nur die reine Kindergartenzeit, die Schulzeit und die Arbeitszeit vermiesen, nein, wir wollen ihm auch die Zeit zwischendurch vermiesen. Es soll immer an uns denken, immer an die Attacken denken, die da noch kommen werden und von denen es sich keinerlei Vorstellung macht. Und auch wenn es sich davon Vorstellungen macht, so werden seine Erwartungen immer übertroffen werden. Natürlich im negativen Sinne.

Also dann, wir wünschen viel Erfolg beim Mobben! <<<<<

------------------------------------------------------------

Bernd Elzebupp legte das kleine Büchlein kurz beiseite und musste heftig grinsen. Wieder mal was dazu gelernt...

Er drehte sich auf seinem Stuhl herum und rief: "Hey Clancy, Sie abartiges Wesen, kommen Sie doch mal her, ich will mit Ihnen Brüderschaft trinken!" Er nahm das kleine Büchlein wieder in die Hand, um auch noch das Nachwort zu lesen. Aus den Augenwinkeln heraus sah er, wie Clancy angedackelt kam. Das feige Schwein!
Leider bemerkte er nicht, dass Clancy eine dieser portablen Gartenäxte in seinen Händen hielt, er sah nur noch, wie ein stählerner scharfer Schatten auf seinen Schädel zuraste, hörte ein dumpfes Geräusch, irgendetwas knackte laut, und dann konnte er auf einmal gar nichts mehr sehen, geschweige denn denken.

Clancy atmete auf, zu seinen Füßen lag Elzebupp, blutüberströmt und anscheinend ziemlich tot, auch im Tode hielt er immer noch das kleine Buch fest.
Clancy bückte sich und nahm es an sich. Nachdenklich wog er es in seiner Hand. Dann schlug er zielsicher die letzte Seite auf und las laut:

NACHSATZ: Für die Opfer.

Leider kann der Verfasser dieses Breviers euch keinen guten Tipp geben außer:
Wenn Ihr dem Mobber in den Hintern kriecht, verlängert das nur Eure Leiden, denn so werdet Ihr ihn NIE los.
Und hört endlich auf damit, bei anderen Leuten Hilfe zu erflehen, denn es wird euch sowieso keiner helfen.
Fangt an, euch zu wehren denn was habt Ihr schon groß zu verlieren! Also wehrt euch mit allen Mitteln - und diese Mittel bleiben nun EURER Kreativität überlassen...

Sonntag, 9. April 2006

DER GARTEN

Aus gegebenem Anlass (GARTEN) muss ich das loswerden bzw. auf euch loslassen. Diese Story wurde beim Veröffentlichen sehr schlecht bewertet, aber viel gelesen und ausgedruckt (bin geschmeichelt!), man bezichtigte mich der Schwatzhaftigkeit (klar bin ich schwatzhaft - aber nur in meinen Stories) und der Unfähigkeit, überhaupt was schreiben zu können. OKEY! Ich bin eben nicht sehr eingebildet. Und außerdem ist die Story eine Hommage an Daphne du Maurier. Kennt keiner? Na, wen juckt`s! Und außerdem ist sie ätzend lang...

DER GARTEN

Sonne, Sonne, liebe Sonne nach diesem harten Winter! Rebekka sonnte sich. Die Temperaturen betrugen in diesem späten April zwar keine fünfzehn Grad im Schatten, aber auf der Sonnenterrasse ihres Gartens war sie so geschützt, dass sie fast nackt dort liegen konnte. Sie räkelte sich lässig auf einem hölzernen Sessel, bei dem man die Rückenlehne verstellen konnte, und ihre Beine lagen auf einem Korbstuhl. Es war alles noch ein bisschen provisorisch, denn Mitte April sonnt man sich noch nicht ekstatisch. Unsinn, vielleicht sonnte man sich in anderen Gärten noch nicht ekstatisch, aber dieser Garten – ihr Garten – war optimal geeignet zum Sonnen in dieser frühen Jahreszeit, er schützte vor kalten Winden, und auf der Sonnenterrasse war es angenehmer als an einem vor Hitze flirrenden Julitag. Im Juli selber würde es natürlich viel zu heiß hier sein, aber der Garten war flexibel, er bot viele Plätze um zu träumen und vor allem, um nicht zu schwitzen in der Sommerglut.

Oh Gott, sie liebte den Garten! Ihren Garten. Denn schließlich hatte sie diesen Garten zu dem gemacht, was er jetzt war, zu einem bezaubernden Ort, den alle ihre Bekannten faszinierend und wunderbar fanden.

Als sie und ihr Mann das Haus kauften, war der Garten ein künstlich verunstaltetes Produkt gewesen mit viel Rasen, mit viel verschnörkelten kitschigen Laternen und einer Art aus Abfällen zusammengeschusterten Laube, einem entsetzlichen Ort mit riesigen Neonröhren, mit einem kaputten Plastikdach, mit Plastikfenstern, auf denen Embleme von Fußballvereinen klebten, um die Vögel davon abzuhalten, gegen die fast durchsichtigen Fensterscheiben zu fliegen und dann zu verenden. Und wo es keine Plastikfenster gab, da hatte man alte Zeltplanen eingearbeitet. Es war ein einziger die Sinne beleidigender Mist gewesen, ein künstlicher geschmackloser Mist, der nichts anders verdiente, als vernichtet zu werden.


Das Telefon klingelte, und unwillig hob sie den Hörer ab. Sie telefonierte nicht gerne. Meistens riefen Leute an, die ihr viel Zeit stahlen durch unwichtiges Geschwätz, Zeit stahlen, die sie mit nützlicheren und schöneren Sachen hätte verbringen können.

Diesmal jedoch war es eine Freundin, zu der sie den Kontakt erst kürzlich wieder hergestellt hatte. Manchmal nämlich verlangte es sie danach, alte Freundschaften wieder aufleben zu lassen, denn alle ihre Bekannten schienen von hier fortzuziehen oder gar zu sterben.

„Du wolltest mich doch besuchen.“ Die Stimme ihrer Freundin klang ein bisschen vorwurfsvoll. Rebekka konnte das verstehen, denn Susan war schon zweimal hier zu Besuch gewesen, während sie...

„Natürlich komme ich dich besuchen. Aber du weißt ja, wie viel Arbeit ich habe...“

„Komm, stell dich nicht so an!“

„Okay, ich komme.“ Es kostete Rebekka viel Kraft, das zu sagen, denn instinktiv wusste sie, dieser Besuch würde ein Fiasko werden.


Sie hatten alles abgerissen, den ganzen Schrott entsorgt, und dann entstand diese Sonnenterrasse auf dem einzigen Fleck im Garten, auf den die Sonne fast den ganzen Tag schien. Diese Idioten von Hausvorbesitzern hatten ihr Gerümpel just auf der Stelle erbaut, die als einzige in der Lage war, den ganzen Tag den Sonnenschein einzufangen. Idioten! Banausen! Stümper!

Aber die Zeiten des Gerümpels waren nun vorbei, egal ob im Haus oder im Garten.

Rebekka als frische Haus- und Gartenbesitzerin hatte im Grunde keine Ahnung, wie ein Garten behandelt und gepflegt werden musste. Sie versuchte, ein paar schlaue Bücher zu lesen, hatte natürlich nicht die Geduld dazu, sondern versuchte es einfach auf die Art: Versuch und Irrtum.

Sie kaufte jede Menge Blumen, die ihr schön erschienen. Sie grub Löcher in den Boden – natürlich nur dort, wo man Löcher graben konnte, denn die Erde wurde beherrscht von den riesigen Eiben, die ihr Wurzelwerk quer durch den Boden schickten – und sie pflanzte die neuen Blumen ein.

Fast nichts von den wunderschönen Blumen überlebte. Entweder gingen sie an einem Mangel des Boden zugrunde, oder sie wurden von gierigen Schädlingen aufgefressen, hauptsächlich von Kellerasseln. Rebekka hasste die schwarzen vielbeinigen Asseln, sie schienen sich gerne an feuchten Orten aufzuhalten. Auch das Haus war feucht, zumindest im Kellerbereich, aber dagegen konnte man nicht viel machen. Sie hatten so viel Geld in den Hauskauf investiert, dass sie davor zurückscheuten, noch mehr Geld (das sie auch gar nicht hatten) in eine umfangreiche Sanierung des Hauses zu stecken. Vorerst musste es ohne Sanierung gehen.

Jedenfalls machten die Kellerasseln und anderes Ungeziefer im Garten alles zunichte, was Rebekka mühsam einpflanzt hatte. Oder der Garten selber wies alles ab, was ihm nicht gefiel. Das war ein blöder Gedanke, Rebekka, eine im Grunde sture Person, lächelte darüber und versuchte es mit anderen Blumen. Auch das misslang. Sogar der Rhododendron, den sie umgepflanzt hatte, weil dort wo er wuchs, die neue Sonnenterrasse mit Hütte entstehen sollte, kümmerte nach einem Jahr so erbärmlich vor sich hin, dass sie ihn aus barmherzigen Gründen abhackte. Und dabei hatte er im ersten Jahr nach der Umpflanzung wirklich prächtig ausgesehen.

Aber der Garten hatte wohl seine eigene Vorstellung von Schönheit. Es war zum Verzweifeln. Nichts wuchs. Alles vergammelte irgendwie, wurde aufgefressen von Schädlingen oder litt an irgendwelchen schimmeligen, monströsen Krankheiten.

Rebekka resignierte fast im zweiten Jahr.

Dann versuchte sie es mit einer anderen Methode. Der Efeu, der sporadisch unter den alles bestimmenden Eiben wuchs, war bestimmt resistent genug, um im Garten zu überleben. Sie schnitt ein paar Triebe ab, legte sie in Wasser und wartete, bis sich Wurzeln bildeten. Und sie versuchte, auf dem Weg zum Baumarkt, den sie und ihr Mann mittlerweile bis zum Erbrechen kannten, kleine Babyfarne und lange vielversprechende Gräser aus der Erde zu graben, um sie und später in ihren eigenen Garten zu pflanzen.

Es gelang. Der selbstgezüchtete Efeu ging an, und er trieb mächtige Ausläufer. Und auch die in der Umgebung gesammelten Farne und Gräser gingen an und entwickelten sich zu stattlichen Exemplaren, die sich verführerisch im Wind bewegten. Der Garten hatte wohl Bedenken gegen bunte Blumen, die in seiner Erde wachsen sollten, aber gegen Farne und Gräser hatte er nichts einzuwenden.

Rebekka ließ das Grüne wachsen und besorgte sich neue bunte Blumen, die sie aber nicht direkt in die Erde des Gartens pflanzte, sondern in große dekorative Tontöpfe. Auch das gelang. Die Petunien, die nicht in den direkten Kontakt mit der Gartenerde kamen, gediehen prächtig. In den langen Sonnenstrahlen am Ende des Tages sahen sie so leuchtend aus, dass Rebekka fast weinte ob dieser Pracht und Schönheit.

Nach drei Jahren angestrengter Arbeit war der Garten ein Traum. Ein Traum ,der sich selber träumte, ein Traum von gezähmter Wildnis. Niemand von den Besuchern ahnte, wie viel Mühe Rebekka aufwenden musste, um diesen Hauch von gezähmter Wildnis zu erreichen.

Alle Gäste schauten verzaubert in den Garten hinaus, wenn sie auf der Hausterrasse saßen. Sie bewunderten den üppigen Efeu, der die hässliche Garage mittlerweile ganz bedeckte, sie starrten ehrfürchtig auf den wilden Wein, der sich zwischen den Efeu drängte und in losen Kaskaden herunterhing.

Rebekka überlegte, während sie sich auf ihrem Holzsessel der kräftigen Aprilsonne aussetzte, warum sie eigentlich keine Kinder hatte. Nun ja, sie hatte nie so richtig den Trieb dazu gehabt. Als sie ihren Mann kennen lernte, war sie schon Mitte dreißig gewesen. Er hatte es ihr freigestellt, Kinder zu haben, so sehr liebte er sie. Auch er war nicht wirklich versessen auf Kinder, und deswegen war sie gerührt von seinem Vorschlag gewesen, hatte aber nicht ernsthaft darüber nachgedacht, denn sie war einfach nicht dieser auf Kinder versessene Frauentyp. Warum aber war sie das nicht? Es musste, so stellte sie bitter fest, an ihrer Kindheit liegen, an ihrer eigenen Mutter, die sie damals als Kind so... Nein, sie wollte nicht darüber nachdenken. Es war vorbei, und sie konnte nicht alle Misserfolge ihres Lebens auf das Verhältnis zu ihrer Muter schieben. Es gab immerhin so etwas wie den freien Willen. Oder? Rebekka war sich da nicht sicher. Der Freie Wille funktionierte wohl nur in negativer Hinsicht. Wenn man sich hinstellte und rief: Ich will glücklich werden, dann funktionierte das wohl kaum. Aber wenn man sich hinstellte und rief: Ich will unglücklich werden, dann hatte man bestimmt eine gute Chance...

Außerdem hätte ein Kind den Garten ruiniert. Falsch, dachte Rebekka, wenn wir ein Kind gehabt hätten, wäre der Garten in dieser Form nie entstanden. Sondern... ja was wohl? Eine karge plattgetretene Wiese mit einem Sandkasten darauf und einer hässlichen Schaukel? Ein Garten mit so wenig giftigen Pflanzen wie nur möglich? Na klar.

Rebekka wusste, sie wäre in der Lage gewesen, ein Kind zu lieben, vielleicht hätte sie dann auch ein besseres Verhältnis zu ihrem Mann bekommen, aber es war eben nicht passiert, und jetzt hatte sie den Garten. Diesen wunderschönen Garten, den sie alleine erschaffen hatte und der irgendwie ihr Kind war.


Natürlich war der Besuch bei ihrer Freundin ein Fiasko. Die Wohnung von Susan lag im 4.Stock einer Mietskaserne, besaß noch nicht einmal einen Balkon, und Rebekka fühlte sich nach kurzer Zeit eingesperrt und verloren. Was tat sie hier? Es war alles so hässlich!

Und sie verabschiedete sich erleichtert nach zwei grauenhaft langen Stunden von Susan mit dem Versprechen, sie bald wieder anzurufen. Als sie auf der Straße stand, war sie so froh, wieder allein zu sein, dass sie meinte, sie würde Susan nie wieder anrufen. Freunde waren irgendwie lästig. Aber warum? Früher war sie gern mit Susan zusammen gewesen. sie hatten soviel unternommen, hatten sich sogar zwei Liebhaber geteilt, und es hatte ihrer Freundschaft keinerlei Abbruch getan.


Es war gut, wieder zu Hause zu sein, in ihrem Garten zu sein. Sie machte eine kurze Runde, inspizierte alles, versorgte die bunten Blumen in ihren Tontöpfen mit Wasser und setzte sich schließlich befriedigt auf die Stufe, die von ihrer Hausterrasse in den Garten hinab führte.

Warum eigentlich sollte sie irgend woanders hingehen? Ihr Garten, dieser verzauberte Ort war besser als alles, was sie jemals gesehen hatte. Also warum irgendwo anders hingehen? Sie wusste selber nicht mehr, warum sie den Kontakt zu ihrer Exfreundin wieder aufgenommen hatte. Susan war ihr so entsetzlich fremd geworden. Aber obwohl Susan ihr so entsetzlich fremd vorkam, schien sie doch eine gewisse Normalität zu verkörpern. Gerade Susan, die seit vielen Jahren die Männer wechselte wie Unterwäsche, Susan, die immer noch auf der Suche nach der wahren Liebe war, Susan, die mehr Männer im Bett gehabt hatte als sie, Rebekka, auch nur im entferntesten gehabt hatte, Susan, die einen mittlerweile neunzehnjährigen Sohn hatte. Susan, die von Sozialhilfe lebte und die dennoch meinte, sie würde eines Tages einen Job kriegen. Susan mit ihrer mangelhaften Ausbildung... Rebekka packte der Zorn. Wieso war Susan so glücklich mit ihrer Situation? Wieso hatte sie die Unverschämtheit, so glücklich zu sein? Sie sprach immer vom positiven Denken und dass sie immer noch auf die wahre Liebe warten würde. Rebekka fand das zum Kotzen. Sie hatte ihr Leben lang gearbeitet und spät geheiratet, nicht unbedingt aus Liebe geheiratet, und beides, das Arbeiten und das Verheiratetsein war nicht immer schön gewesen. Aber man musste es eben ertragen. Rebekka verfluchte ihr ausgeprägtes Pflichtbewusstsein, während sie sich von der sanften Abendbrise umschmeicheln ließ, die gerade durch den Garten wehte. Sie hörte ein sanftes Glockengeläut, als ob der Garten selber alle lästigen lauten Geräusche ausfilterte und nur einen wunderbaren Hauch davon zuließ. Es war wie in einem Traum. Es war perfekt zu dieser Abendstunde.

Während sie versonnen in den Garten schaute, erinnerte sie sich an Teile des Gesprächs, das sie mit Susan bei ihrem ersten Wiedersehen nach zehn Jahren geführt hatte. Susan war um einiges jünger als sie.

„Du sieht aus wie vor zehn Jahren“, hatte Susan verwundert gesagt.

„Oh, wirklich?“

„Was zum Geier ist mit dir los? Hast du so ’ne Art Jungbrunnen oder was?“

„Ich bin eben mit dem Teufel im Bunde“, hatte sie locker gesagt. Natürlich schmeichelte es ihr, dass sie immer noch so gut aussah wie vor zehn Jahren. Damals hatte sie mit vierzig Jahren so gut ausgesehen wie eine Dreißigjährige. Und jetzt sollte sie also immer noch wie eine Dreißigjährige aussehen? Das war schon irgendwie wunderbar!

Irgendwann erhob Rebekka sich widerwillig von den Stufen ihrer Hausterrasse, um ins Haus zu gehen und das Abendessen zuzubereiten. Ihr Mann würde später nach Hause kommen als sonst. Essen zu kochen war lästig. Verdammt lästig. Aber sie hatte nun mal ein ausgeprägtes Pflichtbewusstsein.


Wieder ging das Telefon.

VERDAMMT NOCH MAL! KÖNNT IHR MICH NICHT IN RUHE LASSEN?

Im Hitzemonat Juli war es viel zu heiß auf der Sonnenterrasse. Deshalb hielt Rebekka sich auf der Hausterrasse auf, die nach Norden hinausging und im ewigen Schatten lag. Dort auf den kühlen mediterranen Fliesen, die sie und ihr Mann eigenhändig gelegt hatten, war es beruhigend kühl.

Verdammte Störenfriede, dachte Rebekka zornig, wollte eigentlich nicht ans Telefon gehen, ging aber schließlich doch dran, weil sie genervt war von dem ekelhaften permanenten Klingelton.

Diesmal war es ihr Vater, und seine Stimme hörte sich sehr besorgt an.

„Rebekka, oh Gott, es ist etwas schreckliches passiert...“

„Was denn Daddy?“ Rebekka liebte ihren Vater, obwohl sie ihm nie verziehen hatte, dass er sie nie vor ihrer Mutter beschützt hatte.

„Deine Mutter liegt im Krankenhaus“, die Stimme ihres Vaters hörte sich gequält an. „Sie hatte einen Herzinfarkt.“

„Oooh.“ Rebekka wusste nicht, was sie sagen sollte. Eigentlich interessierte es sie einen Dreck, was ihrer Mutter passiert war. Und doch war sie ein wenig betroffen, denn sie hatte das Gefühl, sie müsste entsetzt und bestürzt sein. Aber das war sie nicht. Dafür war das Verhältnis zu ihrer Mutter zu unterkühlt. Richtig war, vor allem war sie betroffen über ihre mangelnde Teilnahme an der Krankheit ihrer Mutter.

„Du solltest herkommen“, meinte ihr Vater besorgt, und sie sah ihn deutlich vor sich, er war nie sehr groß gewesen, und kleine Männer haben es an sich, im Laufe des Alterns immer kleiner zu werden, ganz im Gegensatz zu ihren größeren Ehefrauen. War irgendwie ungerecht, dachte Rebekka.

„Ich werde sehen.“ sagte sie unbestimmt, und sie fühlte wie eine große Last sie überkam. Nein, Last war falsch, sie war einfach nur ärgerlich. Was verlangte man da von ihr!

Ihre Mutter liebte sie nicht, hatte sie noch nie geliebt und würde sie auch nicht brauchen. Denn man braucht nur diejenigen, die man liebt.

Also was sollte sie dort bei ihrer Mutter? Krampfhaft überlegte Rebekka, sich vielleicht ein ärztliches Attest zu besorgen, irgendwas wegen einer Krankheit, die es ihr unmöglich machen würde, ans Krankenbett ihrer Mutter (nein wie rührend) zu eilen. Oder sie sagte ihrem Vater einfach, dass sie keine Lust hatte, zu kommen.


Natürlich fuhr sie nicht zu ihrer Mutter. Sie konnte es einfach nicht tun.

Zwei Tage später war ihre Mutter tot.


Rebekka sah in ihren Garten. Wie wunderschön er doch war! Sie brauchte nirgendwohin gehen, der Garten hatte Schönheit genug für sie. Eigentlich, dieser Gedanke kam ihr völlig überraschend, hielt der Garten sie davon ab, ein normales Leben zu führen, spazieren zu gehen, Fahrradtouren zu unternehmen, oder einfach mal zu verreisen. Das war wirklich ein ungewöhnlicher Gedanke, und sie war ein bisschen erstaunt.

Die Schatten unter den Bäumen vertieften sich unmerklich, der Klang des leichten Windes nahm einen pfeifenden Ton an, die Wärme des Windes verwandelte sich unmerklich in einen kalten Hauch, und Rebekka fröstelte ein wenig

So ein Quatsch, dachte sie. Wozu brauche ich das? Hier ist alles, was ich je gebraucht habe. Und zur Beerdigung würde sie auch nicht fahren. Basta! Aus!

Schließlich konnte sie den Garten nicht alleine lassen. Nicht zu dieser Jahreszeit. Und eigentlich auch zu keiner anderen Jahreszeit.

Leute starben eben, und wenn sie tot waren, waren sie tot, und es war ihnen bestimmt egal, wer zu ihrer Beerdigung kam.

Die Schatten unter den Bäumen erhellten sich unmerklich, der kalte Hauch des leichten Windes verwandelte sich eine schmeichelhafte erfrischende Brise, und Rebekka fühlte sich jung, beschützt und zufrieden.

In Schönheit...

ENDE
°°°°°°°°°°°

Sonntag, 2. April 2006

Das 13. Sternzeichen

Eine meiner gemeinsten Geschichten und nicht gerade für Freunde der Astrologie geeignet. Oder etwa doch?




Die große Kreuzspinne hing lässig in der Mitte ihres perfekten Netzes. Das Netz schaukelte im Abendwind, der braungesprenkelte Körper der Spinne war unförmig aufgetrieben und sah aus, als würde er bald platzen, aber das beeinträchtigte die Eleganz der Spinne nicht im mindesten.
Sie war schön... Und Daphne verspürte keinerlei Angst vor ihr. Warum auch? Fasziniert beobachtete sie, wie eine kleinere Spinne am äußeren Rand des Netzes auftauchte und sich vorsichtig der Mitte näherte. Ein Männchen vielleicht? Doch die große Spinne, die übrigens ARACHNE hieß, wie Daphne traumwandlerisch wusste, schien nicht in Stimmung zu sein. Sie stürzte sich auf den kleineren Artgenossen, biss ihn mit ihren Kieferzangen, umwickelte ihn mit Fäden – und wob ihn schließlich in den Rand ihres Netzes ein. Daphne lächelte in ihrem Traum. Es schien ihr nicht grausam zu sein, sondern notwendig und... praktisch.

EIN NEUES STERNZEICHEN IST ZWISCHEN SKORPION UND SCHÜTZE ENSTSTANDEN, ES TRÄGT DEN NAMEN OPHIUCHUS UND ERHÖHT DIE STERNZEICHEN VON DER GÖTTLICHEN ZWÖLF AUF DIE UNCHRISTLICHE DREIZEHN!
DER SCHLANGENTRÄGER, WIE DER OPHIUCHUS AUCH GENANNT WIRD, BRINGT DEN TIERKREIS VÖLLIG DURCHEINANDER, JUNGFRAUEN SIND IN WAHRHEIT LÖWEN, LÖWEN KREBSE, KREBSE ZWILLINGE UND SO WEITER... UND AUCH DAS DREIZEHNTE STERNZEICHEN MUSS GANZ NEU DEFINIERT WERDEN.

Totaler Quatsch, Sternbilder entstehen nicht über Nacht, und den Schlangenträger gibt es schon seit ewigen Zeiten! Diese angebliche Sensation las sich zwar interessant, aber sie war falsch. Was für ein Blödsinn!
Daphne fühlte sich enttäuscht, sie hatte zwar nie richtig an Horoskope geglaubt, aber sie suchte dringend etwas, mit dem sie sich identifizieren konnte. Denn sie und eine Schütze-Frau? Nein danke, sie war weder idealistisch noch reisefreudig.
Trotzdem musste doch was dran sein an dem ganzen Mist mit den Horoskopen. Aber worauf stützte es sich? Und was war eigentlich der Unterschied zwischen Sternbildern und Sternzeichen? Denn sie trugen ja zumindest die gleichen Namen...

ZUR BLÜTEZEIT DER ANTIKEN ASTROLOGIE (CA. 2000 V.CHR.) WAREN DIE STERNZEICHEN – AUCH TIERKREIS GENANNT – MIT DEN ASTRONOMISCHEN STERNBILDERN IDENTISCH. JEDOCH HABEN DIESE SICH WEGEN DER PRÄZESSION DER ERDACHSE IM LAUFE DER JAHRTAUSENDE VERSCHOBEN. TROTZDEM ARBEITET DIE WESTLICHE ASTROLOGIE IMMER NOCH MIT DEM HIMMEL, WIE ER VOR CIRCA 2000 JAHREN ZU SEHEN WAR...

Daphne musste lachen. Das war irgendwie absurd! Genauso absurd wie ihre Beziehung zu Bernie...

Am Anfang fand sie es richtig nett mit ihm, aber es hielt nicht lange vor. Nach ungefähr zwei Wochen verlor sie die rosarote Brille des Verliebtseins und sah ihn mit objektiven Augen: Er war grässlich, er war eingebildet, er war hochmütig, er sah gar nicht gut aus, er quatschte zuviel, und er nervte sie ganz fürchterlich.
Bernhard hielt sich nämlich für den Besten, den Größten und den Intelligentesten unter der Sonne, andere Männer verachtete er. Mit Frauen kam er allerdings blendend zurecht. Sie argwöhnte, dass er sich deswegen mit Frauen gut verstand, weil sie eben ‚nur’ Frauen waren und keine männlichen Konkurrenten. Dieser eingebildete Laffe!

Sie schnaubte unwillig vor sich hin und wandte sich wieder ihren Studien zu. ALLES IST VERSCHOBEN, das hatte sie im Kopf behalten. Sie fing daraufhin an, nach rein wissenschaftlichen Hinweisen Ausschau zu halten. Was konnte man wirklich vor zweitausend Jahren am Himmel sehen?
Sie fand nichts.
Doch urplötzlich kam ihr der Traum mit der Spinne in den Sinn, sie tippte als Suchbegriff „SPINNE“ ein, und oh Wunder, sie landete inmitten der Mythen der Griechischen Sagen, wurde schnell fündig und las etwas über eine gewisse ARACHNE. Seltsam, den Namen kannte sie doch...

ARACHNE, EINST EINE KUNSTVOLLE WEBERIN, LIEß SICH AUF EINEN WETTSTREIT MIT DER GÖTTLICHEN ATHENE EIN. UND WAS GESCHAH? ARACHNE WOB UND STICKTE SO PERFEKT, DASS DIE ATHENE SICH GESCHLAGEN GEBEN MUSSTE. ABER DA SIE EINE GÖTTIN WAR, KONNTE SIE NICHT VERWINDEN, VON EINER STERBLICHEN BESIEGT WORDEN ZU SEIN. ALSO VERWANDELTE SIE DIE ARACHNE IN EINE SPINNE, MACHTE SIE UNSTERBLICH, UND DIE ARME ARACHNE MUSSTE BIS IN ALLE EWIGKEITEN WEITERWEBEN.

Wie macht man jemanden unsterblich? Klar, die griechischen Götter versetzten irgendwelche Typen an den Himmel und verschafften ihnen dadurch das ewige Leben. Obwohl LEBEN konnte man das wohl nicht nennen...
Daphne seufzte auf, die Zeit mit Bernie kam ihr mittlerweile auch ewig lang vor. Wie sie ihn verabscheute! Sie musste ihn dringend loswerden, denn es war etwas geschehen...
Aber wo steckte die ARACHNE? Es gab kein Sternbild mit diesem Namen. Daphne suchte unverdrossen weiter und entdeckte schließlich doch etwas, es trug den Namen ARA...

VOR EIN PAAR TAUSEND JAHREN STAND DAS STERNBILD ARA MITTEN IN DER EKLIPTIK, UND ZWAR ZWISCHEN DEM SKORPION UND DEM SCHÜTZEN. DOCH JETZT KANN ES NICHT MEHR VON EUROPA AUS GESEHEN WERDEN...

Ist nicht wahr! Kann es wirklich sein? ARA ist die ARACHNE?
Also war der Schlangenträger erst im nachhinein in die Lücke gestoßen, die sich zwischen dem Skorpion und dem Schützen aufgetan hatte. Denn das Sternbild ARACHNE, später ARA genannt, war durch die Präzession der Erdachse nach Süden abgewandert, und es schien verdrängt worden zu sein in der Erinnerung der Menschen und vor allem der Astrologen. Irgendwann gab es nur noch die göttlichen ZWÖLF, und der Tierkreis war gefestigt.

Bernie war nicht da. Gott sei Dank! Sie trafen sich eh nur noch einmal in der Woche, und dann ließ Daphne ihn bei sich zu Hause, während sie mit einer Freundin ausging. Aber immerhin durfte er sie am nächsten Morgen pflegen, ihr den Kaffee ans Bett bringen und das Essen machen. Sonst durfte er nichts. Und beim nächsten Treffen würde sie einen Streit mit ihm provozieren und ihn dann hinauswerfen. Sie brauchte ihn nicht mehr.

Gut, sie hatte die ARACHNE wiederentdeckt, ein altes Sternzeichen, das es anscheinend schon ewig gab, aber was bedeutete das?
Sie suchte weiter, las alles mögliche – und fand dann eine spaßhafte Analyse des angeblichen Sternzeichens Schlangenträger, denn die Schlange verkörperte anscheinend alle schlechten Eigenschaften des Skorpions und des Schützen.
Als da beim Skorpion wären:
GERISSEN, SKRUPELLOS, MACHTGIERIG, MANIPULIEREND, TRIEBHAFT, MISSTRAUISCH, SARKASTISCH, VERBISSEN, RACHSÜCHTIG, UNDURCHSCHAUBAR...

Großartig!
Beim Schützen fiel es Daphne allerdings schon schwerer, negative Eigenschaften festzustellen, aber:
MAßLOS, EGOISTISCH, GROßSPURIG, DOGMATISCH, BELEHREND, HOCHSTAPLERISCH, SCHEINHEILIG, ANGEBERISCH, REIZBAR, BESSERWISSERISCH....

Na also, auch der grandiose Schütze hatte seine Vorzüge. Skorpion und Schütze zusammen, DAS WAR SIE, die neue Spezies, und die Schlange war in Wirklichkeit eine Spinne. Wenn schon Astrologie, dann richtig! Ihr Frohlocken steigerte sich zu haltlosem Entzücken.

Sie machte einen herrlich ruhigen Abendspaziergang. Die Dämmerung hatte schon eingesetzt, und der Park war fast menschenleer. Allein zu sein, wie wunderbar! Kein Bernie, der besitzergreifend neben ihr herging, ihr die Ohren voll plapperte, ihr Komplimente machte und von seinem letzten Seitensprung erzählte, den er natürlich aus lauter Frust begangen hatte. Daphne war es natürlich egal, wenn er ‚fremdging’, das Blöde war nur, er kam immer wieder angekrochen und erzählte ihr dann, wie es mit der anderen Frau gewesen war, nämlich so, als ob er sein Ding in ein Waschbecken mit lauwarmen Wasser gehalten hätte. Aber sie fühlte sich schon lange nicht mehr geschmeichelt durch dieses Geschwätz. Er musste weg! Warum kapierte er das nicht! Nein, der war zu dämlich dafür! Oder, dieser Gedanke kam ihr unwillkürlich, er machte auf blöd, weil er nicht weg von ihr wollte. Dieser hinterhältige Kerl!
Doch jetzt war Schluss, sie konnte ihn nicht mehr gebrauchen, und sie würde ihn töten, falls er sich ihr jemals wieder näherte.
Was für ein absurder Gedanke. Aber er schien ihr nicht grausam zu sein, sondern notwendig und... praktisch.

Während sie darüber nachgrübelte, wie sie den allerletzten Streit mit Bernie inszenieren sollte, lief sie fast in ein Spinnennetz hinein.
Die große Kreuzspinne hing lässig in der Mitte ihres perfekten Netzes. Das Netz schaukelte im Abendwind, der braungesprenkelte Körper der Spinne war unförmig aufgetrieben und sah aus, als würde er bald platzen, aber das beeinträchtigte die Eleganz der Spinne nicht im mindesten.
Sie war schön... Und sie war anscheinend trächtig oder wie man das bei Spinnen so nennen würde.
Sie war genauso trächtig wie sie... Daphne legte beschützend die Hände auf ihren üppiger werdenden Bauch.
Plötzlich sah sie, wie eine kleinere Spinne am äußeren Rand des Netzes auftauchte und sich vorsichtig der Mitte näherte. Doch die große Spinne schien nicht in der Stimmung, den kleineren Eindringling freundlich zu empfangen, sie stürzte sich auf, biss ihn mit ihren Kieferzangen, umwickelte ihn mit Fäden und wob ihn schließlich in den Rand ihres Netzes ein.

Daphne lächelte. „Hallo Schwester“, sagte sie und trat noch näher an das Netz heran.

Samstag, 25. März 2006

Verzeih mir...

Vorwort: Aus unbekannten Gründen verspüre ich just in diesem Moment das Bedürfnis, was Gemeines zu veröffentlichen (Weltpremiere!) und das Bedürfnis nach sehr sehr bitterer Schokolade. Scheiß auf die Kritiken, scheiß auf die Figur...
Ich bin mit diesem Text sehr unzufrieden, krieg ihn einfach nicht hin. Also: Verzeiht mir...

Scherbel Bittach, die berühmte Talkmasterin blickt zur Tür, durch die gerade ihr heutiger Hauptgast eintritt. Es handelt sich um ein junges Mädchen, es ist dunkelhaarig mit feinen Gesichtszügen, sehr hübsch anzusehen, von perfekter Gestalt und mit einer nahezu makellosen leicht in bräunliche spielenden Hautfarbe.

„Hallo Dörte“, mit freundlichen Lächeln begrüßt die Moderatorin das Mädchen, das vollkommen ahnungslos scheint.
„Hallo Scherbel“, sagt Dörte. Dörte ist so um die zwanzig.
„Und du hast wirklich keine Ahnung, warum du hier bist?“, fragt die Moderatorin das junge Mädchen.
„Nein, absolut nicht“, sagt das hübsche dunkelhaarige Mädchen. In Wirklichkeit hat Dörte natürlich eine bestimmte Ahnung. Man wird schließlich nicht ohne weiteres eingeladen zu Scherbel Bittach. Aber das kann sie nicht zugeben, denn dann wäre ja die Luft raus, und außerdem muss sie sich ein bisschen an die Regieanweisungen halten.
„Also Dörte, da ist jemand, der dich unbedingt um Verzeihung bitten will“, sagt Scherbel mit beschwörender Stimme, während sie wie gebannt auf den Zettel guckt, den sie in ihrer Hand hält. Während sie auf diesen kleinen Zettel guckt, wird ihr Gesichtsausdruck allerdings ein wenig ratlos.
„Ach ja?“, sagt Dörte freundlich.
„Es ist“, hier stockt die Stimme von Scherbel Bittach ein wenig, aber das können nur Leute im Publikum hören, die noch nicht total abgestumpft sind, also keiner... „dein Exfreund Erwin.“
Ein leicht befriedigter Ausdruck zieht über Dörtes schönes Gesicht mit den feinen Gesichtszügen, so als wollte sie sagen: Na, das hab ich doch gewusst!
„Und du hast nichts dagegen, ihn hier zu treffen?“ meint Scherbel Bittach ein wenig ungläubig, wie es scheint, aber das ist bestimmt eine Täuschung.
„Och neee!”, sagt das junge Mädchen teils ein wenig unentschlossen, teils ein wenig befriedigt.
„Du willst ihn also sehen“, fragt Scherbel Bittach ungläubig, „obwohl er deine Mutter bestohlen hat?“
„Er hat es doch zurückgegeben“, sagt Dörte mit leicht vorwurfsvoller Stimme.

„Na gut, er hat es also zurückgegeben.“ Scherbel Bittachs Gesichtsausdruck nimmt etwas Fragendes an, bevor sie fortfährt: „Sag mal Dörte, wie konnte das überhaupt passieren?“
„Hmmm“, Dörte überlegt sichtlich, bevor sie weiterspricht: „Ich hab ihn auf dem Flug nach Istanbul kennen gelernt. Er hatte so was Verwegenes. Er war übrigens Flugbegleiter.“
„Na gut und weiter?“
„Wir haben uns sofort ineinander verknallt. Und deswegen habe ich ihn auch mitgenommen, weil wir zusammen wohnen wollten.“
„Du hast eine eigene Wohnung?“
„Nicht direkt“, sagt Dörte nach kurzem Zögern.
„Du hast also keine eigene Wohnung?“
„Also gut, ich wohne bei meiner Mutter“, gibt Dörte zu.
„Aaa ja! Und wie groß ist die Wohnung deiner Mutter?“
„Weiß nicht, vielleicht um die vierzig Quadratmeter?“
„Das scheint mir nicht sehr groß zu sein“, meint Scherbel Bittach nachdenklich.
„Ja, aber meine Mutter und auch mein Stiefvater, die sind selten zuhause“, sagt Dörte.
„Das ist doch gut“, meint die Moderatorin. „Und wie lief es dann so mit euch beiden?“
„Es lief gut. Zumindest am Anfang.“ Dörtes Stimme wird etwas leiser. „Bis meine Mutter dann nach zwei Monaten die Telefonrechnung bekam...“
„Die Telefonrechnung?“
„Na ja, sie war ein bisschen höher als normalerweise....“
„Um wie viel höher war sie denn?“
Äääh...“ Man kann förmlich sehen, wie dieses hübsche perfekte junge Ding sich innerlich zusammenkrümmt. „Sie war ziemlich hoch. Genauer gesagt war sie so hoch wie noch nie.“
Wie hoch genau?“
„Es ging um sechshundert Euro...“
Oh, das ist wirklich eine ganze Menge. Und wurde die Sache aufgeklärt?“ Scherbels Stimme klingt irgendwie unerbittlich.
„Äääh ja... Zuerst wollte er es nicht zugeben, aber dann hat er es doch zugegeben...“
„Wer? Und was hat er dann zugegeben?“
Erwin... Er hat“, man kann förmlich sehen, wie dieses junge hübsche Mädchen mit den feinen Gesichtszügen sich innerlich und äußerlich windet, „es zuerst geleugnet...“
„Und dann?“, hakt die Moderatorin erbarmungslos nach.
„Na, dann hat er es eben doch zugegeben“, fährt Dörte fort. „Meine Mutter hat sich eine Aufstellung von der Telekom schicken lassen, da konnte er nicht mehr anders....“
„Er hat es also zugegeben“, sagt Scherbel Bittach.
„Klar. Er hatte ein paar Nullhundertneunzigernummern angerufen...“
„Ich verstehe nicht“, sagt die Moderatorin.
„Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit ihm geschlafen.“
Ein Raunen geht durch das Publikum, und einige empörte Buhrufe werden laut, die sich aber wohl nicht auf Erwin und die Nullhundertneunzigernummern beziehen, sondern auf die Tatsache, dass Dörte an die zwei Monate lang nicht mit Erwin geschlafen hat.
„Upps“, sagt Scherbel Bittach mit einem irgendwie verzweifelten Gesichtsausdruck, während sie stumpfsinnig auf den kleinen Zettel stiert, den sie in ihrer Hand hält.
„Ich hätte mit ihm schlafen sollen“, sagt Dörte verzweifelt. „Aber ich hab die Erfahrung gemacht, dass, wenn ich mit einem Mann schlafe, er an nichts anderes mehr denken kann. Und ein Mädchen will doch noch ein bisschen Spaß nebenbei haben... Oder?“
„Klar“, sagt die Moderatorin. „Also war Erwin derjenige, der deiner Mutter diese hohe Telefonrechung bereitet hat?“
„Ja, es war Erwin“, sagt Dörte mit fester Stimme.
„Und was passierte dann?“
„Na ja, meine Mutter wollte Erwin rausschmeißen....“
„Und warum hat sie es nicht getan?“
„Ich glaube, sie hatte Angst um mich. Wenn sie Erwin rausgeschmissen hätte, dann wäre ich mit ihm gegangen und dann ...“
„Wovor hatte deine Mutter denn Angst, Dörte?“
„Ich glaube, sie hatte Angst, dass ich für Erwin vielleicht auf den Strich gegangen wäre ...“
Das Publikum bekommt auf einmal sehr große Ohren und ist sehr ruhig und konzentriert.
„Sag mal Dörte, was meinte eigentlich dein Stiefvater zu der ganzen Sache?“
„Mein Stiefvater?“ Dörte guckt erstaunt. „Der wusste doch gar nichts davon.“
„Ah ja ... Ihr habt euch also alle – bis auf deinen Stiefvater, der nichts davon wusste – wieder vertragen?“
„Ja. Erwin hat versprochen, die Telefonrechnung nach und nach abzustottern.“
„Und was ist dann ein paar Monate später passiert?“
Dörte schlägt die Augen nieder, als ob ihr das ganze ein wenig peinlich wäre. Aus den Augenwinkeln sieht sie, dass ihre Mutter gerade in den Raum hineingekommen ist und sich niedergesetzt hat. Ihre Mutter ist so an die fünfzig, sie sieht noch recht knackig aus, und sie sieht außerdem so aus, als führe sie durchaus noch ein eigenes Leben. So als Frau. Die beiden lächeln sich zu.
„Hmmm ja, also Erwin wohnte immer noch bei uns, er hatte zwischendurch ein bisschen gekellnert irgendwo, und er hat auch bisschen von der Telefonrechnung abbezahlt. Aber er ist nun mal so ein Typ, der mit anderen nicht gut auskommt...“
Und was heißt das im Klartext?“ Aufmunternd blickt Scherbel Bittach das hübsche junge Mädchen an.
„Sie haben ihn rausgeschmissen.“
„Und was passierte dann?“
„Eines Abends kam meine Mutter von der Arbeit nach Hause...“
„Du und Erwin, ihr wart nicht da?“
„Nee, ich hab auch gearbeitet, und Erwin wollte sich einen neuen Job besorgen.“
„Das ist ja sehr lobenswert von ihm.“ In Scherbel Bittachs Stimme schwingt ein leichter Hohn mit, den sie beim besten Willen nicht unterdrücken kann.
„Ja.... Nein...“ Dörtes Stimme stockt, und sie nimmt einen neuen Anlauf: „Also meine Mutter kam nach Hause und fand ihre Schmuckschatulle auf dem Küchentisch.“ Wieder stockt ihre Stimme.
„Nun, das ist ja nichts Ungewöhnliches.“
„Aber sie war aufgebrochen, ein Küchenmesser lag daneben ...“
Im Publikum lacht jemand.
„ ...Und die elftausend Euro waren weg.“
„Das ist ja wohl ein Ding“, sagt Scherbel Bittach irgendwie bewundernd.
„Meine Mutter hat zuerst gedacht, es wäre jemand eingebrochen, aber dann wäre ja die Wohnungstür kaputt gewesen.“
Wieder lacht jemand im Publikum, und andere fallen in das Lachen ein. Man hört Ausrufe wie:
Mit einem Küchenmesser, hahahaha! Was’n das fürn Penner? So was kann man doch mit der Hand aufbrechen! So ein Vollidiot!
Die Heiterkeit ist unbeschreiblich.
„Aber sag mal Dörte, wieso hatte deine Mutter denn so viel Geld zu Haus?“
„Auf die Bank konnte sie es nicht bringen, weil mein...“ Dörte wird rot, und man sieht, dass sie schon bereut, das gesagt zu haben.
„Ist ja auch egal. Und wie seid ihr drauf gekommen, wie es passiert ist?“
„Ich hab Erwin auf dem Handy angerufen, er war im Zug nach München....“
„Also war es Erwin“, mutmaßte Scherbel Bittach.
„Aber ich konnte ihn überreden, zurückzukommen und sich selber anzuzeigen.“
Wow, das finde ich aber sehr tapfer von Erwin.“
„Ja, was soll er machen? Er ist ja schließlich vorbestraft, und wenn meine Mutter ihn angezeigt hätte, dann wäre er wahrscheinlich wieder in den Bau gegangen.“
Wieder hört man ein Raunen im Publikum. Und lautes Kichern.
Möglicherweise. Er ist also wieder zurückgekommen, hat das Geld zurückgegeben und sich selber angezeigt.“
„Na ja, von dem Geld war nicht mehr alles da. Es waren nur noch achttausend Euro, aber meine Mutter war so froh, dass es ihr egal war.“
„Dann war ja Friede, Freude, Eierkuchen....“ Scherbel Bittach überlegt kurz. „Und lass mich mal raten... Dein Stiefvater weiß immer noch von nichts?“
„Um Gottes Willen nein! Na ja, diesmal durfte Erwin natürlich nicht mehr bei uns wohnen, er hat sich was eigenes genommen.“
„Und ihr hattet keinerlei Kontakt mehr zueinander?“
„Nee!“
„Würdest du denn mit ihm sprechen wollen?
„Ach ja, vielleicht....“
„Dann habe ich ihn hier für dich“ sagt Scherbel Bittach mit triumphierender Stimme, eine Art Fanfare erklingt, und durch eine Tür betritt ein ziemlich unscheinbarer dunkelhaariger junger Mann den Saal, begrüßt durch aufmunternde Pfiffe und Gejohle des Publikums.
Er stellt sich unbeholfen neben Dörte hin.
„Er will dich um Verzeihung bitten“ meint Scherbel Bittach aufmunternd und wirkt ein bisschen enttäuscht. Sie scheint sich mehr Emotionen vorgestellt zu haben, die beiden stehen seltsam unbeteiligt nebeneinander, und man kann erkennen, dass Zärtlichkeit für dieses Paar keine große Rolle spielt.
„Verzeihst du ihm denn?“, fragt Scherbel Bittach schließlich nach einer Weile, als die beiden immer noch untätig und stumm nebeneinander stehen.
„Och ja ...“
Scherbel Bittach flucht innerlich und ist stinksauer. Diese jungen Leute heutzutage sind ja so was von emotionslos. Da sollte man doch besser Schauspieler nehmen.
Die fesche Mutter aber – die in der vordersten Reihe sitzt, und die bisher nicht gerade begeistert dreingeschaut hat – wischt sich ein paar Tränchen aus den Augen, und man kann erkennen, dass sie dem Glück der Kinder nicht im Wege stehen wird...
Und jetzt wo sie im Fernsehen sind! Ach ist das nicht wunderbar!

Sonntag, 5. März 2006

1:0 für REICH und SCHÖN Teil 2*



warum eigentlich sollte ich keine Stories hier veröffentlichen? Denn so schlimm sind meine Stories wirklich nicht, diese ist nur ein bisschen frauenspezifisch gelagert...


Liebe Männer!

Falls einer von Euch aus Versehen in dieser Story gelandet ist, dann tut es mir leid. Ich weiß natürlich, dass Ihr jetzt so schnell verschwinden werdet wie Ratten in die Kanalisation, was zwar ein blöder Vergleich ist, aber es einigermaßen trifft (die Kanalisation natürlich nur). Denn es ist statistisch erwiesen, dass Männer mit einer Fernsehserie wie „Reich und schön“ nichts anfangen können. Nichts anfangen können ist weit untertrieben. Ich habe schon Männer gesehen, die nur beim Hören der quäkigen Anfangsmelodie fluchtartig und offenkundig angeekelt das Zimmer verließen und so schnell nicht wiederkamen. Also verpfeift Euch! Denn uns drüber lustig machen, tja, das können wir Frauen selber. Und Ihr könnt Euch stattdessen mit gutem Gewissen so einen Sch... wie „Rambo“ angucken.

Liebe Frauen!

Falls Ihr absolut nichts aus der Zukunft von „Reich und schön“ erfahren wollt, dann schaltet bitte hier ab, denn ich werde ein kleines bisschen aus dem Nähkästchen plaudern, ich werde sogar alle Hochzeiten in der Zukunft der Serie erwähnen. Ja wirklich! Aber ich mache jetzt einen großen Absatz, um Euch die Möglichkeit zum Abschalten zu geben. OKAY? Ist das korrekt?















„Ich weiß nicht, was das soll mit Ridge und Bridget!“ Wieder einmal führen meine Arbeitskollegin und ich eines unserer berühmten Gespräche über „Reich und schön“.

„Ich find’s auch zum Kotzen! Was soll das? Der muss doch mindestens zwanzig Jahre älter sein als sie...“

„Ja, und sie sind als Geschwister aufgewachsen!“ Die Stimme meiner Arbeitskollegin klingt leicht angewidert. „Und außerdem ist die gute Bridget doch so gut....“

„So gut wie Taylor? Ja....“

Wir schweigen eine Weile, bevor ich das Thema fortführe, und ich muss zugeben, das macht mir einen gewaltigen Spaß, denn ich bin um so vieles besser informiert als meine Arbeitskollegin:
„Hab ich dir eigentlich schon erzählt, dass Taylor demnächst wieder mitspielt?“ Diese heimtückische Frage kann ich mir nicht verkneifen – und ich habe Recht, ich habe eine Bombe gelegt und gezündet, denn meine Arbeitskollegin sieht zuerst verwirrt, dann ungläubig und danach ziemlich fassungslos aus.

„N E I N ! ! ! !“, bringt sie schließlich nach einer Minute mühsam heraus.

„Oh doch!“, sage ich mit triumphierender Stimme und mache eine kleine Kunstpause, bevor ich meine Aussage mit einem kurzen aber bestimmten „Sie spielt wieder mit!“ bekräftige.

„Aber ich hab doch gesehen, wie sie gestorben ist....“

„Paaah! Was kannst du schon groß gesehen haben?“

„Sie ist im Krankenhaus gestorben. Es war sehr traurig. sie hat sich noch von ihren Kindern verabschiedet... Und dann ist sie gestorben.“

„Na und? Was heißt das schon?“

„Ja aber“, wieder macht meine Arbeitskollegin eine Pause, sie überlegt sichtlich, und ich sehe förmlich, wie ihr Gehirn anfängt zu rauchen, „vielleicht war es ihre Zwillingsschwester, die da gestorben ist...“

„Klar! Warum nicht? Könnte sein. Aber warum sollte ihre Zwillingsschwester das tun? Legt sich da freiwillig ins Krankenhaus, um zu sterben? Was soll der Mist? Und hat sie denn überhaupt eine Zwillingsschwester?“

„Keine Ahnung! Aber wie wollen die das sonst erklären?“

„Tja, da bin ich auch gespannt drauf....“

Unser Gespräch endet frustriert just an dieser Stelle, und es stimmt, ich bin wirklich wahnsinnig gespannt drauf, wie die das erklären werden.

Natürlich könnte ich auf die Seite von „Reich und schön“ gehen und einiges im vorab lesen. Das hab ich auch schon getan, aber ich wollte nicht ALLES wissen.

Es ist gut, wenn man nicht ALLES weiß.

Denn dann bräuchte ich „Reich und schön“ nicht mehr gucken, ich will es aber gucken, in jeder beknackten Einzelheit. Ich will wissen, wie es weitergeht mit Ridge und Brooke, mit Ridge und Bridget und möglicherweise auch mit Ridge und Taylor, falls wieder eine dieser wahnwitzigen Wiederbelebungen in „Reich und schön“ stattfindet, und Taylor „zurückgeholt“ wird.

Und was passiert mit Macy und Thorne und mit Darla und mit Deacon? Von der blöden Stephanie mal ganz abgesehen, die kann ich eigentlich nicht ausstehen, die ist mir zu hochmoralisch. Und jetzt ist sie bestimmt am Boden zerstört, wo Eric endlich die Wahrheit weiß, nämlich dass Ridge überhaupt nicht sein Sohn ist, sondern…..

Also gucke ich ein wenig im Internet nach, nur ein wenig natürlich, denn ich will mir ja nicht die Vorfreude verderben. Was zum Geier hat diese blöde Fernsehserie nur an sich? Warum bringt sie mich immer dazu, den Videorekorder zu programmieren, denn sie kommt morgens um 11.15 Uhr, und ich muss leider tagsüber arbeiten. Und gestern zeigten sie statt „Reich und schön“ Skilanglauf. Wirklich sehr interessant! Die Wintersportsaison hat also wieder angefangen.

Zwei Tage später machte mich meine Arbeitskollegin allerdings darauf aufmerksam, dass zwei Folgen einfach gefehlt hatten. Nämlich wie es ausgegangen war mit dem Heiratsantrag von diesem Italiener an Macy - und wieso Brooke mit Ridge auf der Hütte der Forresters übernachten musste, denn Brooke hatte anscheinend dafür einen Schneesturm arrangiert.

Fragen über Fragen. Obwohl, Macy und ihr Italiener, die interessieren mich nicht besonders, da möchte ich schon eher wissen, wie Brooke den Schneesturm arrangiert hat...

Wie gesagt, ich bin zwar neugierig, aber nicht sehr...

Und verführerischerweise gibt es da so eine Seite, auf der alle Ehen in „Reich und schön“ erläutert werden. Natürlich konnte ich nicht widerstehen und musste einen kleinen Blick hineinwagen, wirklich nur einen klitzekleinen Blick.

Himmel, welche Offenbarung! Alle Ehen, die in letzter Zeit geschlossen oder nicht geschlossen wurden, waren aufgeführt, und zwar verschiedenfarbig markiert, und zwar so:

rot: Ehe geschieden,

blau: Trauung abgebrochen,

hellgelb: Ehe illegal,

flieder: Ehe annulliert,

schwarz: ein Partner verstarb

farblos: Ehe noch real existierend

Ich kann den Link ja mal hierhin schreiben. Wer es nicht wissen will, der braucht ja nicht zu gucken und sollte auch nicht weiterlesen. Siehe oben!

http://www.hochzeiten.soap-reichundschoen.de/ab_2000/ab_2000.html

Wie gesagt, natürlich konnte ich nicht widerstehen und musste einen kleinen Blick hineinwagen, wirklich nur einen klitzekleinen Blick.

Das Resultat: Ich werde jetzt mal eine kleine „Reich-und-schön-Ehe-Statistik“ anlegen, weil mich das wirklich interessiert und auch, um nicht ins Schleudern zu kommen, weder in der Jetztzeit noch in der Zukunft der Serie.

Analyse:

Rot, Ehe geschieden:

Bridget und Deacon

(Das ist die einzige Ehe, die in letzter Zeit geschieden wurde. Bemerkenswert!)


Blau, Trauung abgebrochen:

Amber & C.J.

Brooke & Ridge (das Vergnügen hatten wir erst letztens.)

Brooke & Nick (Olalla! Hört sich interessant an!)

Bridget & Nick (Olalla! Auch das hört sich interessant an!!)

Bridget & Nick (zum zweiten!!!!)

Bridget & Nick (zum dritten!!!!!)

(Whow, ich kann nicht mehr! Und Bridget sieht ganz anders aus, ist so eine fade Blondine geworden! Ich finde, sie sah früher viel interessanter aus als ihr neues ICH...)


Hellgelb, Ehe illegal:

Macy & Lorenzo (na wen juckt's?)

Brooke & Ridge (neueren Datums, klar, mit denen klappt es ja nie)


Flieder, Ehe annulliert:

Brooke & Thorne (Schnee von gestern)

Brooke & Whip (noch mehr Schnee von gestern)

(Was? Mehr nicht? Das wundert mich sehr, ich hatte eher den Eindruck gewonnen, als könnte man in den USA lästig gewordene Ehen einfach so annullieren. Aber da lag ich wohl falsch!)


Schwarz, einer verstarb:

Becky & C.J

Taylor & Ridge Erneuerung

(Das ist nicht sehr viel, ist aber kein Wunder bei den vielen Wiederbelebungen...)


Farblos, Ehe noch real existierend:

Amber & Rick

Kristen & Anthony

Macy & Deacon

Jackie & Massimo

Darla & Thorne

Gaby & Thomas (sieh an, der kleine Thomas ist erwachsen geworden!)

Taylor & Ridge (da brat mir aber einer einen Storch!!!)

Bridget & Nick (mal wieder, ist es das vierte Mal?)

und als vorläufiger krönender Abschluss (Tatttääää!!!):

Brooke & Eric!!!


Absolut hammermäßig! Wird wahnsinnig spannend werden, und ich darf natürlich auch in Zukunft keine Folge verpassen.

Apropos Folge verpassen, da fällt mir ein, ich habe noch anderthalb Folgen (also circa eine halbe Stunde) zu schauen, weil ich am Freitag keine Zeit dazu hatte. Das ist wunderbar, der Tag ist gerettet!

Tschüssie!!!

*********************************************


*Der 1. Teil ist auf meiner hp zu finden (ist fast genauso beknackt wie dieser Teil). http://www.ingridgrote.de/html/reich.html

Samstag, 18. Februar 2006

Von Brillen, Hühnern und Hasen...

Eine Brille?

Nein, ich will keine Brille! Ich hab mein Leben lang keine Brille getragen außer beim Autofahren, auch das nur selten, denn Autofahren tue ich schon lange nicht mehr.

Ich komme blendend ohne Brille klar, obwohl ich sehr seltsame Sehschwächen habe, mein linkes Auge ist nämlich kurzsichtig, und mein rechtes ist weitsichtig. Ich hab ja immer drauf gewartet, dass sich die Kurzsichtigkeit des linken Auges im Laufe der Jahre durch die Altersweitsichtigkeit aufheben würde, aber das war ein Trugschluss. Es entwickelt sich genau gegenteilig, das kurzsichtige Auge wird immer kurzsichtiger und das weitsichtige immer weitsichtiger. Aber wenn ich beide unabhängig voneinander einsetze, komme ich wirklich blendend damit klar.

Nur.... manchmal vertue ich mich ein wenig. Gestern zum Beispiel sah ich auf dem Weg nach Hause schwarze Hühner, die in einem Gebüsch herumpickten. Hühner mitten in der Großstadt! Waren die vielleicht irgendwo ausgebüchst? Aber es gab hier doch gar keine Gärten... Ich trat näher an die Hühner heran, um sie mit meinem kurzsichtigen Auge in Augenschein zu nehmen. Aber die Hühner waren sehr scheu, sie fingen an, mit den Flügeln zu flattern und erhoben sich in die Lüfte.

Ich stutzte ein wenig. Hühner können doch gar nicht fliegen (Ich verstehe mich eigentlich als Landkind und kenne mich da aus). Ich setzte also mein weitsichtiges Auge ein, um einen genaueren Blick auf die flatternden Viecher zu werfen, und ich stellte peinlich berührt fest:

Das waren gar keine schwarzen Hühner, das waren einfach nur Krähen. Und hoffentlich hatte mich keiner dabei beobachtet, wie ich stinknormalen Krähen hinterher glotzte.

Automatisch musste ich an die legendäre Story denken, die vor ein paar Jahren passiert war:

Wir waren in meinen Heimatdorf zu Besuch und gingen im Wald spazieren. Vorher hatte uns ein altes Weiblein davor gewarnt, den Waldweg zu benutzen, und wir hatten herzhaft darüber gelacht. Gab es vielleicht noch Räuber in diesen unwirtlichen Wäldern? Natürlich nahmen wir den Waldweg.

Plötzlich sah ich, wie zehn Meter vor mir zwei recht große Hasen aus dem dichten Unterholz kamen und auf dem Waldweg stehen blieben.

"Whow! Schaut mal! Hasen! Und so große!"

Meine Begleiter guckten mich an, als wäre ich nicht ganz gescheit, was mich sehr wunderte, denn sie mussten die Hasen doch auch sehen. Oder waren die unsichtbar? Freund Harvey lässt grüßen? Hatte das Weiblein doch einen Grund gehabt, uns vor dem Waldweg zu warnen?

"Willst du uns verarschen?" fragte mich der eine ungläubig.

"Ääähh, nee..." sagte ich sehr unsicher geworden. Ich schaute noch einmal nach den Hasen, aber die waren wohl mittlerweile weg gehoppelt. Hatte ich mir alles nur eingebildet? Aber ich war doch auf dem Land aufgewachsen – na ja bis zu meinem dritten Lebensjahr – und ich wusste doch, wie Hasen aussahen. Auch wenn ich sie nur undeutlich hatte sehen können auf Grund meiner speziellen Sehschwächen.

"HASEN!!! Hahahahahahahah!!!" Die Heiterkeit war unbeschreiblich, und ich muss wohl sehr erstaunt dreingeblickt haben.

Man klärte mich schließlich auf: Das was ich gesehen hatte, waren gar keine Hasen gewesen, sondern... Rehe oder Hirsche. Oder Dammwild. So genau kannte man sich nicht aus.

Weil aber diese Hasen, Rehe oder Hirsche längst schon weg gehoppelt oder davon galoppiert waren, zweifelte ich lange am Wahrheitsgehalt dieser Behauptung. Dass ich es später irgendwann akzeptierte, lag nur daran, weil die anderen in der Mehrzahl und sich vor allem so verdammt sicher gewesen waren. Und vier Augen sehen eben mehr als zwei, die nur sehr speziell gucken können.

Jedenfalls gingen diese Tiere auf ewig als "Iggys Hirschhasen" in die Annalen ein.

Vielleicht sollte ich mir doch eine Brille anpassen lassen. Denn gestern wollte ich eine Armbanduhr in einem Schaufenster genauer betrachten. Ich schob meinen Kopf näher an die Scheibe... und bumste mit einem lauten BUMS dagegen. Hatte mich total vertan in Abschätzung der Entfernung.

Eine Brille?

Soll ich wirklich?

Ach nee, besser nicht, das Leben ist ohne Brille viel aufregender.
*************************************************

Sonntag, 12. Februar 2006

Sex and the City – reden Frauen wirklich so?

Dies ist eine rein fiktive Story, und es ist nicht Iggy, die hier spricht, sondern Sherry Krettboah.

Sex and the City – reden Frauen wirklich so?

Tja, das möchtet Ihr wohl gerne wissen. Vor allem Ihr Männer. Gelle?

Und... Überraschung! Es ist es gar nicht so wild. Frauen untereinander plaudern viel weniger über Sex, als allgemein gedacht wird, obwohl es in ‚Sex and the City’ ganz anders dargestellt wird. Gut, vielleicht plaudern schöne, nicht mehr ganz junge weibliche Singles in New York so über Sex, aber in Deutschland ist es nicht so. Noch nicht so? Wir werden sehen. Es ist also anders als in SatC, aber gleichzeitig ist es schlimmer, nämlich viel desillusionierter (was für ein Wort), denn sie plaudern nicht viel über Sex, dafür plaudern sie mehr über Männer.

Ich will aber jetzt nichts Allgemeingültiges erzählen, und jeder möge sich selber ein Bild machen. Ich erzähle nur ein paar Gespräche nach, diese Gespräche liegen zwar schon ein paar Jahre zurück, haben aber trotzdem nichts von ihrer Bedeutung verloren.


1.) Katja, die angebliche Nymphomanin, die immer besoffen durch die Gegend zieht und nach Liebhabern sucht. Ihre große Liebe war ein Fiasko. Sie wurde praktisch von dem Typen weggeworfen nach ein paar Nächten:

Ich glaube, ich habe mich verliebt. Das ist das erste Mal seit Jahren und das erste Mal seit .... (Name der Autorin bekannt). Er ist so intelligent! Aber... im Bett geht es so schnell mit ihm, da ist nichts! Es geht einfach so: Flöttsch!

Ah ja, der Flöttscher... Gut, ich habe verstanden, dieser Mann muss trotz all ihrer Liebe zu ihm so grauenhaft schlecht im Bett sein, dass sogar diese Liebe den Sex mit ihm kein bisschen besser macht. Ich schätze mal, diesem Typen macht der Beischlaf keinen Spaß, er schläft aus diversen Gründen mit Frauen. Warum? Vielleicht, weil man es von ihm als Mann erwartet. Oder weil er als Eroberer gilt? Keine Ahnung. Bin kein Mann. Diese Frau ist übrigens sehr leicht erregbar, das ist der Witz an der Sache. Woher ich das weiß? Nun äääh, ich habe sie mal, da waren wir aber beide betrunken, an den... und ihre Reaktion war heftig. Nein, nein, ich bin nicht lesbisch, das war eben so eine Situation, aber ich werde keine Einzelheiten erzählen. Ist mir ein bisschen peinlich, die Sache.


2.) Susanne, eine etwas mystisch angehauchte und etwas egozentrische Freundin, die bekannt ist für müheloses Anmachen von Männern. Sie ist sehr hübsch mit ihren riesigen rehbraunen Augen, ihre Figur ist sehr zierlich, und die Männer stehen auf sie. Sie will sich verlieben, sie will sogar die ganz GROßE LIEBE lieben, und das probiert sie auch enthusiastisch. Sie kommt im Monatsschnitt auf vier Männer, mehr oder weniger:

Ich lege mich hin, und dann... Orgasmus...

Trotz ihres süßen Aussehens ist sie eine Zicke mit sehr genauen Vorstellungen von dem, was sie will. Manchmal geht es ein paar Tage gut mit dem Mann, und dann auf einmal macht sie Schluss mit ihm. Sie hatte schon mit so vielen Männern geschlafen, dass sie auf die Idee kam, es mal mit einer Frau zu versuchen. Und zwar mit mir. Natürlich ging das nicht – siehe oben – aber wenn ich auf Frauen stehen würde, wäre sie meine erste Wahl.

Eigentlich beneide ich sie, nein nicht sie persönlich, sondern das Ding, wie sie sich einfach so hinlegt und einen Orgasmus bekommt. Das würde mir nie gelingen beim ersten, zweiten oder dritten Mal, denn dann wäre ich immer noch so abgelenkt von der Tatsache, dass ich es überhaupt mit einem Mann treibe, dass ein Orgasmus... Hahahaha!


3.) Madame Medusa, so nenne ich sie aus diversen Gründen, eine Frau, die ich nicht als Freundin bezeichnen würde, dafür ist die blöde Nuss zu lästig, zu beknackt und so überflüssig wie ein Kropf:

Weißt du, ich würde mich gerne mal schlagen lassen (verheißungsvolle Pause), natürlich nur im Bett. Ich denke, das könnte sehr erotisch sein...

Diese Frau wurde von ihrem letzten Lover ein wenig verprügelt, sie hat allerdings den Kontakt zu ihm aufgegeben. Gratuliere!

Aber ich war entsetzt. Wie kommt man auf solche Gedanken? Oder bin ich zu prüde dafür? Ist mir egal, ich würde mich nicht schlagen lassen, auch nicht von dem besten, von dem über alles Geliebten, nee würde ich nicht... Aber ich bin ja auch keine Kapazität auf diesem Gebiet. Und ich hege den Verdacht, dass diese Frau, die mit dem Tick, sich im Bett schlagen zu lassen, nie wirklich einen Orgasmus gehabt hat, ich meine einen Orgasmus beim Sex mit einem Mann.

Ja tatsächlich, es gibt solche Frauen, die durch Beischlaf nie zu einem Orgasmus kommen, sie schaffen es zur Not allein, und es bedarf vieler komplexer Handlungen bis dort hin. Aber durch simplen Beischlaf? Nie! Da sollte man sich als Mann ein bisschen was einfallen lassen. aber das hier ist keine Lehrstunde in Sachen Sex, das müsst Ihr schon selber machen. Kleiner Tipp: Sex ist Psychologie, Sex ist Überraschung, Sex ist Geduld. Sex ist Ungeduld. Und vor allem: Jede Frau ist anders.


4.) Nun zu mir. Sogar ich habe schon unerwartete, mich selbst überraschende Dinge getan, oder vielmehr tun lassen:

Gestern Abend schellte es, und es war ein Typ, der länger mit Susanne (siehe oben) zusammen war. Ich hatte ihn noch nie vorher gesehen, er suchte Susanne bei mir. Und was soll ich sagen? Nach einer Stunde landeten wir im Bett, und ich habe noch nie jemanden so laut schreien hören beim Orgasmus. Und so oft...

Ja, so etwas habe ich getan. Tatsache ist, dass ich diese Sache innig bereue. Erstens war er ein Freund einer Freundin, man sollte sich nicht mit dergleichen einlassen, und zweitens war er so grottenschlecht im Bett, dass ich nur einmal in all den Monaten, die wir zusammen waren, quasi aus Versehen einen Orgasmus hatte. Und er betete mich an als sein neues Frauenschönheits-Ideal. Ausgerechnet mich! Aber nicht das stieß meiner Freundin Susanne sauer auf, sondern dass er sich weigerte, weiterhin mit ihr zu schlafen. Sie besuchte mich, machte blöde Bemerkungen in Bezug auf mein Alter – ich bin zehn Jahre älter als die göttliche Susanne – und aus Ärger über dieses blöde Geschwätz gab ich den Macker nicht auf, wie Susanne es sich vielleicht erhofft hatte. Susanne machte Schluss mit mir, und mit unserer Freundschaft war es natürlich Essig.

Fazit: MIST!

Himmel, warum erzähle ich euch das überhaupt? Aber so ist das Leben, und es ist nicht so wie in ‚Sex and the City’. Frauen untereinander mögen sich ja heiß und innig lieben, aber sobald ein Kerl dazwischen kommt, dann... Flöttsch! Alles zu Ende. Und solange wir das nicht geregelt kriegen, kriegen wir gar nix geregelt.

Eure Sherry Krettboah

**************************

Samstag, 4. Februar 2006

Hitlinkliste (e-mail an)

Hallo, ihr von der Hitliste der Poesie-Runde,

ich verfolge schon seit einigen Wochen, dass irgendwas mit den Bewertungen in eurer Liste nicht stimmt.
Wie sonst konnte es sein, dass ich aus dem Mittelfeld der Liste plötzlich auf den zweiten Platz kam? Natürlich fühlte ich mich zuerst geschmeichelt und dachte, dass irgend ein obskurer Fan mich auf diesen Platz gehievt hatte. Ich schrieb sogar darüber in meinem Gästebuch, so in der Art wie: Gib dich zu erkennen, du verrückter Fan du...

Es kam natürlich keine Resonanz, aber da jeder Autor in sein eigenes Geschreibsel verliebt ist, schaute ich mir gerne meine Bewertungen an, die mittlerweile in astronomische Höhen gestiegen waren. Das war zwar sehr schmeichelhaft, aber doch nicht ganz normal oder? Aber meine Eitelkeit siegte natürlich über diese Bedenken.

Als ich mir allerdings die anderen Kollegen im näheren Platzierungsumfeld anschaute, stellte ich fest, dass die ebenfalls dauernd und vor allem auch dauernd gut bewertet wurden.

Nun denn, mein Fan hatte auch noch andere Favoriten. Na, wen juckt’s!

Aber wie bewerkstelligte er (sie) das? Sind da nicht Grenzen gesetzt in der Bewertung? Könnte es sein, dass jemand die Bewertung manipuliert und auch die Häufigkeit des Anklickens. Ich weiß es nicht. War mir auch egal. Der (die) anonyme Bewerter (in) gab mir ein stabiles Gefühl der Selbstsicherheit.

Bis ich gestern wieder mal aus Lust auf die Seite der Hitliste der Poesie-Runde ging. In froher Erwartung ging ich dorthin, um mich triumphierend auf einem stabilen zweiten Platz der Liste zu sehen...

Aber, oh Entsetzen: Ich war nicht mehr da! Ich war nirgendwo mehr! Ich war weg! Tatsächlich, ich war über Nacht eine Unperson geworden.

Ja, ziemlich frustrierend das. Man wird angefüttert mit Anerkennung oder sonst was, und dann wird man vom Thron (okay, es war nur der Vizethron) gestürzt.

Bei näherem Suchen fand ich meine Seite auf den hinteren Rängen wieder (dort, wo sie wahrscheinlich auch hingehört).

Sämtliche Bewertungen waren gelöscht, lediglich eine einzige existierte, und die war vom Vortag, natürlich von meinem anonymen Verehrer.

Mein Entsetzen war groß, aber was sollte ich machen? Sollte ich mich darüber beschweren, dass ein einziger Typ eine Hitliste dermaßen manipulieren kann, dass 1.) alle Gesetze beim Bewerten außer Kraft gesetzt werden können, und dass 2.) ich mich nicht darüber beschwert habe, als es mir noch gut ging?

Oh mein Gott: Eitelkeit lässt wirklich grüßen.

Oder sollte ich’s einfach so hinnehmen?

Aber es ärgerte mich! Bewertung ist schließlich Bewertung, egal ob von tausend Menschen oder nur von diesem einzigen. Also, liebe Leute von der Poesie-Runde, tut was gegen diese Ungerechtigkeit!

Oh, ich seh gerade, mein Verehrer hat wieder zugeschlagen, er hat mich in nullkommanix wieder unter die Top Ten gebracht, dorthin, wo ich schließlich auch hingehöre.

Also, alles klar, betrachtet meine e-mail als gegenstandslos...

liebe Grüße Verona

(K)EIN Platz in der...
Feelings
Fotos, eigene
Fragen und Umfragen
Fragmente-oder Firlefanz
Frueher
Frustige Zeiten
Fundgrube
GARTEN
Gedichte...
Geschichten
Iggy in da house
Katzen, schwarze
Krankheit
LoVe-StOrY
THE VILLAGE
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren