Auch du,
klein Ssssuu? (mpg 1,4 MB)
Das darf nicht wahr sein! Schon ZWEI Katzen, die mich begleiten wollen...
Da hier im Moment eh nicht viel los ist, werde ich mir einen neuen Beitrag sparen. *lach*
Wie ihr vielleicht gesehen habt, ist rechts in der Leiste, RECHTS, ja RECHTS ein kleiner Fortsetzungsroman zu finden. Nun denn, eigentlich ist es ja eine Fortsetzungsgeschichte...
Hier ist nun die Geschichte im ganzen. Nee, nicht sofort natürlich, sondern mehr stückweise und zum nachlesen:
FOOL TIME – Teil 1
„Du solltest besser hierhin gucken!!!“
Was? Wieso? Was meint er? Ach ja, ich muss diese Schraube halten, und er meint, ich wäre nicht so richtig bei der Sache. Das stimmt, ich habe tatsächlich über andere Dinge nachgedacht. Einfach so und unverschämterweise. Wo ich doch meine Aufmerksamkeit nur auf diese Schraube richten sollte, auf diese Schraube, die mein Göttergatte gerade in irgendeine Holzlatte schraubt, nicht ohne dabei zu fluchen. Natürlich flucht er nicht auf sich selber und auf seine Unfähigkeit, diese Schraube in diese Holzlatte zu schrauben, nein, er flucht über die Unzulänglichkeit des Seins, über die Unzulänglichkeit von Schrauben und von Holzlatten, über die Unzulänglichkeit von Ehefrauen, die ihre Gedanken von diesen unzulänglichen Schrauben abwenden und an andere Sachen denken, aber er denkt im Traum nicht daran, dass er einfach nicht in der Lage ist, diese verdammte Schraube richtig in diese Holzlatte zu schrauben.
Allerdings hege ich den Verdacht, er flucht nur, wenn ich dabei bin. Um mich für irgend etwas zu bestrafen? Etwa für meine Unaufmerksamkeit? Oder flucht er etwa auch, wenn ich nicht dabei bin, weil er einfach ein Choleriker ist?
HOCH SOLL ER KLEBEN, HOCH SOLL ER KLEBEN, DREIMAL HOCH!
(Tja, solche blöden Sprüche gehen mir durch den Kopf, immer wenn wir renovieren.)
Meine Gedanken schweifen also ab bei den Hilfestellungen, die ich leisten muss. Ich hasse nämlich das Renovieren. Blöderweise verlangt unser marodes Haus permanent danach, renoviert zu werden. Zum ersten, weil es gerade verrottet, zum zweiten, weil es einfach scheußlich ist. Es ist eben ein Haus der vierziger bzw. der fünfziger Jahre, als die Erbauer jeden erdenklichen Schrott zum Erbauen dieses Hauses verwendeten. Er (der Schrott) musste nur dauerhaft und solide genug sein. Und überaus hässlich! Wenn ich nur an diese Bank im Garten denke, ein überaus schlichtes Teil, so ergreifend schlicht, dass es unerträglich scheußlich ist! Als wir dieses Teil entfernen wollten, stellten wir fest, dass sich der obere Teil zwar relativ leicht abnehmen ließ (Freude!), dass aber die beiden Stützpfeiler der Bank so tief im Erdboden einzementiert waren – circa bis zum Mittelpunkt der Erde – dass man sie ohne ein Erdbeben zu verursachen, also ohne Sprengung nicht hätte entfernen können.
Also was tun? Antwort: Verschönern, verkleiden, ummanteln... Und so erging es uns mit dem ganzen Haus.
KLEBEN UND KLEBEN LASSEN...
(Tja, wie Kleister setzen sich solche Sprüche in meinem Gehirn fest.)
Wie gesagt, ich hasse das Renovieren.
Aber vor ein paar Tagen war es wieder so weit und auch unbedingt nötig: Unter anderem wollten wir irgend etwas mit der weißen Holzdecke machen, ferner tapezieren und alle Türen und Rahmen streichen. Eigentlich tapeziere ich gerne, ich mache es natürlich unorthodox, zur Not tapeziere ich auch quer, es kommt mir nur darauf an, dass es hinterher gut aussieht, und ich mache es halt so, dass sich jeder Handwerker mit Grausen abwenden würde, wenn er wüsste, wie ich es gemacht habe. Und ich arbeite gerne alleine, da kann mir keiner reinreden. Leider stellte ich zu meinem Entsetzen fest, dass Bobo diesmal zusammen mit mir tapezieren wollte, und mich packte ein mittelschweres Grausen. Er würde alles anders machen wollen als ich.
Zu meiner Überraschung lief es aber relativ gut. Wir arbeiteten über eine Woche lang ganz nett zusammen. Er meckerte nicht soviel herum wie sonst, und ich versuchte, das bisschen Gemecker zu ignorieren und meine eigenen bissigen Bemerkungen zurückzuhalten.
Der Mann hat es nämlich drauf, mich zu erzürnen. Bei der letzten Renovierung vor ein paar Jahren, als ich gerade ein Zimmer fertig tapeziert hatte bis auf die allerletzte Tapetenbahn, da sagte dieser Kerl doch tatsächlich: „Willst du das nicht fertig machen?“
Woraufhin ich erwiderte: „Ach nee, eigentlich nicht.“ In einem sehr ironischen Ton, wie ich dachte. „Tja, dir kann man alles zutrauen“, meinte dieser... mir fehlten die Worte. Der Mann ist einfach unglaublich. Aber egal, beim nächstenmal werde ich ihm die schleimige letzte Tapetenbahn um die Nase klatschen. Ich bin schließlich nicht einer seiner Azubis.
Wie immer hatten wir blendende Ideen. Ein kleines Beispiel: Vor zwei Jahren hatten wir die Terrasse gefliest, und da Bobo keine Lust hatte, mit der lärmenden Schneidesäge die Fliesen zurechtzusägen – der einfache Fliesenschneider hatte nämlich versagt – machten wir es anders: Wir legten und klebten die Fliesen erst einmal diagonal hin, dann zertrümmerten wir mit einem dicken Hammer andersfarbige Fliesen, legten statt der Fliesen, die wir hätten sägen müssen, ein wildes Mosaik, und siehe da: Es sah und sieht immer noch fantastisch aus. Also wer keine Lust zum Sägen hat, der zertrümmere...
Außerdem war es lustig, im Baumarkt die Fliesen zu kaufen. Wir machten immer Witze darüber, zum Beispiel, dass man dort nicht ausprobieren konnte, was die Fliesen beim Kaputthacken für Stücke bilden würden, eher bizarre spitze oder eher rechteckige glatte. Und wir lachten uns darüber kaputt, dass wir uns beim Transport so viel Mühe gaben, die Fliesenpakete unbeschädigt nach Hause zu bringen, wo wir dann wie bescheuert mit einem Vorschlaghammer auf ihnen herumprügelten...
Noch ein Beispiel unserer nie versiegenden Ideen:
Das Badezimmer im Haus war von gewohnter Abscheulichkeit, die Sanitärkeramik (Klo, Waschbecken und Badewanne) war gummiwärmflaschenrostbraun, und die Fliesen sahen aus wie Mönche, auf die viele Vögel gekackt hatten. Natürlich hätten wir alles von Grund auf erneuern lassen können, aber dazu waren wir zu geizig. Nein wir spielten auf Risiko... Die von Vögeln bekackten Mönche überstrichen wir mit einer Spezialfarbe, Klo und Waschbecken ließen wir erneuern, und die Badewanne fliesten wir mit kleinen blauen Knopffliesen. Und siehe da, es hielt und hält immer noch, es sieht fantastisch aus, und es fühlt sich auch auf der Haut gut an.
Jetzt allerdings hatten wir wieder ein Problem, und zwar das mit der potthässlichen weißen Holzdecke im Wohnzimmer. Ich hatte mir von einer Schreinerei einen Kostenvoranschlag machen lassen. Die neue Decke sollte Balken haben und dazwischen Rigipsplatten. Ich rechnete mit höchstens ein paar Euro und wollte die Summe aus eigener Tasche bezahlen, aber - oh Überraschung - der Kostenvoranschlag belief sich auf eine sagenhaft doppelt so hohe Summe! Ich musste herzhaft lachen, ich bin zwar bescheuert, aber so bescheuert nun auch wieder nicht. Also setzten wir uns hin und dachten über Alternativen nach.
Wir kamen schließlich auf eine künstliche Balkendecke. Mit dicken verzierten Holzleisten, die wir ebenholzfarbig (fast schwarz) lasierten, sollten die Balken simuliert werden, und auch an die Ränder der Decke kamen dunkle Leisten, aber nicht ganz so verzierte. Es war natürlich eine Heidenarbeit, die Dinger zu transportieren und vor allem zu lasieren, aber das Ergebnis ist spitzenmäßig. Die Decke sieht jetzt unsagbar kostbar aus, und sie sieht auch irgendwie höher aus. Die Arbeit hat sich gelohnt.
Und wie gesagt, auch die vorherige Tapeziererei war nicht so schlimm, Bobo half mit, er meckerte zwar über jeden Kleisterfleck, und ich war mehr mit Abwischen des Kleisters beschäftigt als mit dem Tapezieren selber, aber es ging so...
Es ging alles gut, bis wir am Wochenende Besuch von Freund H. bekamen, der irgendwie ganz geil auf Renovierungsarbeiten ist und der uns beim Verlegen des Dielenlaminats helfen wollte. Einen Tag vorher hatte ich in aller Schnelle noch die Diele tapeziert. Die Diele ist ein Horror, sie hat vier Türen, und es müssen circa hundert Tapeten - Einzelteile geschnitten werden. Ich wandte einen Trick an, den ich jedem empfehlen kann. Ich tapezierte nämlich die untere Hälfte der Diele mit einer anderen Tapete als die obere. Es ging viel schneller, denn die elend langen Stücke entfielen, und da wo Steckdosen waren, konnte ich aus den kurzen Stücken viel besser die Löcher herausschneiden.
Zwischen die beiden Tapeten klebte ich eine breite Bordüre, und tatsächlich habe ich es in drei Stunden geschafft. Neuer Rekord!
Nach dem Tapezieren war also das Laminat an der Reihe. Ein anderer Freund, nämlich Freund J. brachte uns eine Kreissäge und den alten Holzhobel seines Vaters vorbei. Dieser Hobel war allerdings so fein eingestellt, dass er kaum etwas (eigentlich gar nichts) hobelte. Vielleicht hobelte er ein paar Moleküle ab, aber die schienen mir unsichtbar zu sein…
Da auf dem Terrassentisch schon eine Tür lag, die wir gestrichen hatten, musste das Laminat auf dem Tapeziertisch gesägt werden. Außer der Kreissäge, dem Hobel, diversem Werkzeug und einem Zweieinhalb – Liter-Gebinde von weißer Farbe stand wirklich nichts darauf...
Ich kam gerade aus dem Garten und sah, wie der Tapeziertisch auf einer Seite mit den Beinen nachgab und wie in Zeitlupe das Zweieinhalb - Liter-Gebinde von weißer Farbe vom einknickenden Tapeziertisch auf den Terrassenboden knallte.
D e r D e c k e l l ö s t e s i c h . . .
u n d f a s t z w e i L i t e r F a r b e e r g o s s e n s i c h a u f d e n T e r r a s s e n b o d e n u n d s a u t e n d o r t a l l e s v o l l . . . O o o o o h !!!
Natürlich war nicht Bobo schuld an dieser Katastrophe, sondern nur die Umstände. Meine Güte, wer stellt schon solche hinterhältigen Sachen auf den Boden? Ein Tapeziertisch ist doch ideal für schwere Sachen. Oder? Also wirklich! Aber nicht auszudenken, wenn MIR das passiert wäre. Na gut, wir verloren nur ungefähr eine Stunde, die mit Reinigungsarbeiten draufging, wobei sich Bobo auffallend zurückhielt. Ich meine mit Meckern und mit seiner Anwesenheit. Er hatte natürlich was Wichtigeres zu tun...
Dem Himmel sei Dank war es Acryl-Farbe, wasserlöslich und relativ leicht entfernbar. Freund H. und ich nahmen einfach unsere Hände zu Hilfe, schöpften damit Farbe und ließen sie wieder in den Eimer zurückfließen. Eine herrliche Sauerei war das!
Und Gott sei Dank war die geliehene Kreissäge nicht heruntergefallen, und auch der Ehrwürdige Hobel war intakt geblieben. Nicht auszudenken, wenn ich Freund J. den Hobel schön weiß eingefärbt zurückgegeben hätte.
Als ich diesen Gedankengang äußerte, brach Freund H. in Lachen aus, und sogar Bobo verzog seinen Mund zu einem widerwilligen Lächeln.
Tja, manchmal haben sie tatsächlich Humor.
IST DAS KLEBEN NICHT WUNDERBAR?
(Ach halt doch die Klappe, du blödes Unterbewusststein!)
ENDE (nicht fürs Renovieren, nur für diese Geschichte)
Das darf nicht wahr sein! Schon ZWEI Katzen, die mich begleiten wollen...
Da hier im Moment eh nicht viel los ist, werde ich mir einen neuen Beitrag sparen. *lach*
Wie ihr vielleicht gesehen habt, ist rechts in der Leiste, RECHTS, ja RECHTS ein kleiner Fortsetzungsroman zu finden. Nun denn, eigentlich ist es ja eine Fortsetzungsgeschichte...
Hier ist nun die Geschichte im ganzen. Nee, nicht sofort natürlich, sondern mehr stückweise und zum nachlesen:
FOOL TIME – Teil 1
„Du solltest besser hierhin gucken!!!“
Was? Wieso? Was meint er? Ach ja, ich muss diese Schraube halten, und er meint, ich wäre nicht so richtig bei der Sache. Das stimmt, ich habe tatsächlich über andere Dinge nachgedacht. Einfach so und unverschämterweise. Wo ich doch meine Aufmerksamkeit nur auf diese Schraube richten sollte, auf diese Schraube, die mein Göttergatte gerade in irgendeine Holzlatte schraubt, nicht ohne dabei zu fluchen. Natürlich flucht er nicht auf sich selber und auf seine Unfähigkeit, diese Schraube in diese Holzlatte zu schrauben, nein, er flucht über die Unzulänglichkeit des Seins, über die Unzulänglichkeit von Schrauben und von Holzlatten, über die Unzulänglichkeit von Ehefrauen, die ihre Gedanken von diesen unzulänglichen Schrauben abwenden und an andere Sachen denken, aber er denkt im Traum nicht daran, dass er einfach nicht in der Lage ist, diese verdammte Schraube richtig in diese Holzlatte zu schrauben.
Allerdings hege ich den Verdacht, er flucht nur, wenn ich dabei bin. Um mich für irgend etwas zu bestrafen? Etwa für meine Unaufmerksamkeit? Oder flucht er etwa auch, wenn ich nicht dabei bin, weil er einfach ein Choleriker ist?
HOCH SOLL ER KLEBEN, HOCH SOLL ER KLEBEN, DREIMAL HOCH!
(Tja, solche blöden Sprüche gehen mir durch den Kopf, immer wenn wir renovieren.)
Meine Gedanken schweifen also ab bei den Hilfestellungen, die ich leisten muss. Ich hasse nämlich das Renovieren. Blöderweise verlangt unser marodes Haus permanent danach, renoviert zu werden. Zum ersten, weil es gerade verrottet, zum zweiten, weil es einfach scheußlich ist. Es ist eben ein Haus der vierziger bzw. der fünfziger Jahre, als die Erbauer jeden erdenklichen Schrott zum Erbauen dieses Hauses verwendeten. Er (der Schrott) musste nur dauerhaft und solide genug sein. Und überaus hässlich! Wenn ich nur an diese Bank im Garten denke, ein überaus schlichtes Teil, so ergreifend schlicht, dass es unerträglich scheußlich ist! Als wir dieses Teil entfernen wollten, stellten wir fest, dass sich der obere Teil zwar relativ leicht abnehmen ließ (Freude!), dass aber die beiden Stützpfeiler der Bank so tief im Erdboden einzementiert waren – circa bis zum Mittelpunkt der Erde – dass man sie ohne ein Erdbeben zu verursachen, also ohne Sprengung nicht hätte entfernen können.
Also was tun? Antwort: Verschönern, verkleiden, ummanteln... Und so erging es uns mit dem ganzen Haus.
KLEBEN UND KLEBEN LASSEN...
(Tja, wie Kleister setzen sich solche Sprüche in meinem Gehirn fest.)
Wie gesagt, ich hasse das Renovieren.
Aber vor ein paar Tagen war es wieder so weit und auch unbedingt nötig: Unter anderem wollten wir irgend etwas mit der weißen Holzdecke machen, ferner tapezieren und alle Türen und Rahmen streichen. Eigentlich tapeziere ich gerne, ich mache es natürlich unorthodox, zur Not tapeziere ich auch quer, es kommt mir nur darauf an, dass es hinterher gut aussieht, und ich mache es halt so, dass sich jeder Handwerker mit Grausen abwenden würde, wenn er wüsste, wie ich es gemacht habe. Und ich arbeite gerne alleine, da kann mir keiner reinreden. Leider stellte ich zu meinem Entsetzen fest, dass Bobo diesmal zusammen mit mir tapezieren wollte, und mich packte ein mittelschweres Grausen. Er würde alles anders machen wollen als ich.
Zu meiner Überraschung lief es aber relativ gut. Wir arbeiteten über eine Woche lang ganz nett zusammen. Er meckerte nicht soviel herum wie sonst, und ich versuchte, das bisschen Gemecker zu ignorieren und meine eigenen bissigen Bemerkungen zurückzuhalten.
Der Mann hat es nämlich drauf, mich zu erzürnen. Bei der letzten Renovierung vor ein paar Jahren, als ich gerade ein Zimmer fertig tapeziert hatte bis auf die allerletzte Tapetenbahn, da sagte dieser Kerl doch tatsächlich: „Willst du das nicht fertig machen?“
Woraufhin ich erwiderte: „Ach nee, eigentlich nicht.“ In einem sehr ironischen Ton, wie ich dachte. „Tja, dir kann man alles zutrauen“, meinte dieser... mir fehlten die Worte. Der Mann ist einfach unglaublich. Aber egal, beim nächstenmal werde ich ihm die schleimige letzte Tapetenbahn um die Nase klatschen. Ich bin schließlich nicht einer seiner Azubis.
Wie immer hatten wir blendende Ideen. Ein kleines Beispiel: Vor zwei Jahren hatten wir die Terrasse gefliest, und da Bobo keine Lust hatte, mit der lärmenden Schneidesäge die Fliesen zurechtzusägen – der einfache Fliesenschneider hatte nämlich versagt – machten wir es anders: Wir legten und klebten die Fliesen erst einmal diagonal hin, dann zertrümmerten wir mit einem dicken Hammer andersfarbige Fliesen, legten statt der Fliesen, die wir hätten sägen müssen, ein wildes Mosaik, und siehe da: Es sah und sieht immer noch fantastisch aus. Also wer keine Lust zum Sägen hat, der zertrümmere...
Außerdem war es lustig, im Baumarkt die Fliesen zu kaufen. Wir machten immer Witze darüber, zum Beispiel, dass man dort nicht ausprobieren konnte, was die Fliesen beim Kaputthacken für Stücke bilden würden, eher bizarre spitze oder eher rechteckige glatte. Und wir lachten uns darüber kaputt, dass wir uns beim Transport so viel Mühe gaben, die Fliesenpakete unbeschädigt nach Hause zu bringen, wo wir dann wie bescheuert mit einem Vorschlaghammer auf ihnen herumprügelten...
Noch ein Beispiel unserer nie versiegenden Ideen:
Das Badezimmer im Haus war von gewohnter Abscheulichkeit, die Sanitärkeramik (Klo, Waschbecken und Badewanne) war gummiwärmflaschenrostbraun, und die Fliesen sahen aus wie Mönche, auf die viele Vögel gekackt hatten. Natürlich hätten wir alles von Grund auf erneuern lassen können, aber dazu waren wir zu geizig. Nein wir spielten auf Risiko... Die von Vögeln bekackten Mönche überstrichen wir mit einer Spezialfarbe, Klo und Waschbecken ließen wir erneuern, und die Badewanne fliesten wir mit kleinen blauen Knopffliesen. Und siehe da, es hielt und hält immer noch, es sieht fantastisch aus, und es fühlt sich auch auf der Haut gut an.
Jetzt allerdings hatten wir wieder ein Problem, und zwar das mit der potthässlichen weißen Holzdecke im Wohnzimmer. Ich hatte mir von einer Schreinerei einen Kostenvoranschlag machen lassen. Die neue Decke sollte Balken haben und dazwischen Rigipsplatten. Ich rechnete mit höchstens ein paar Euro und wollte die Summe aus eigener Tasche bezahlen, aber - oh Überraschung - der Kostenvoranschlag belief sich auf eine sagenhaft doppelt so hohe Summe! Ich musste herzhaft lachen, ich bin zwar bescheuert, aber so bescheuert nun auch wieder nicht. Also setzten wir uns hin und dachten über Alternativen nach.
Wir kamen schließlich auf eine künstliche Balkendecke. Mit dicken verzierten Holzleisten, die wir ebenholzfarbig (fast schwarz) lasierten, sollten die Balken simuliert werden, und auch an die Ränder der Decke kamen dunkle Leisten, aber nicht ganz so verzierte. Es war natürlich eine Heidenarbeit, die Dinger zu transportieren und vor allem zu lasieren, aber das Ergebnis ist spitzenmäßig. Die Decke sieht jetzt unsagbar kostbar aus, und sie sieht auch irgendwie höher aus. Die Arbeit hat sich gelohnt.
Und wie gesagt, auch die vorherige Tapeziererei war nicht so schlimm, Bobo half mit, er meckerte zwar über jeden Kleisterfleck, und ich war mehr mit Abwischen des Kleisters beschäftigt als mit dem Tapezieren selber, aber es ging so...
Es ging alles gut, bis wir am Wochenende Besuch von Freund H. bekamen, der irgendwie ganz geil auf Renovierungsarbeiten ist und der uns beim Verlegen des Dielenlaminats helfen wollte. Einen Tag vorher hatte ich in aller Schnelle noch die Diele tapeziert. Die Diele ist ein Horror, sie hat vier Türen, und es müssen circa hundert Tapeten - Einzelteile geschnitten werden. Ich wandte einen Trick an, den ich jedem empfehlen kann. Ich tapezierte nämlich die untere Hälfte der Diele mit einer anderen Tapete als die obere. Es ging viel schneller, denn die elend langen Stücke entfielen, und da wo Steckdosen waren, konnte ich aus den kurzen Stücken viel besser die Löcher herausschneiden.
Zwischen die beiden Tapeten klebte ich eine breite Bordüre, und tatsächlich habe ich es in drei Stunden geschafft. Neuer Rekord!
Nach dem Tapezieren war also das Laminat an der Reihe. Ein anderer Freund, nämlich Freund J. brachte uns eine Kreissäge und den alten Holzhobel seines Vaters vorbei. Dieser Hobel war allerdings so fein eingestellt, dass er kaum etwas (eigentlich gar nichts) hobelte. Vielleicht hobelte er ein paar Moleküle ab, aber die schienen mir unsichtbar zu sein…
Da auf dem Terrassentisch schon eine Tür lag, die wir gestrichen hatten, musste das Laminat auf dem Tapeziertisch gesägt werden. Außer der Kreissäge, dem Hobel, diversem Werkzeug und einem Zweieinhalb – Liter-Gebinde von weißer Farbe stand wirklich nichts darauf...
Ich kam gerade aus dem Garten und sah, wie der Tapeziertisch auf einer Seite mit den Beinen nachgab und wie in Zeitlupe das Zweieinhalb - Liter-Gebinde von weißer Farbe vom einknickenden Tapeziertisch auf den Terrassenboden knallte.
D e r D e c k e l l ö s t e s i c h . . .
u n d f a s t z w e i L i t e r F a r b e e r g o s s e n s i c h a u f d e n T e r r a s s e n b o d e n u n d s a u t e n d o r t a l l e s v o l l . . . O o o o o h !!!
Natürlich war nicht Bobo schuld an dieser Katastrophe, sondern nur die Umstände. Meine Güte, wer stellt schon solche hinterhältigen Sachen auf den Boden? Ein Tapeziertisch ist doch ideal für schwere Sachen. Oder? Also wirklich! Aber nicht auszudenken, wenn MIR das passiert wäre. Na gut, wir verloren nur ungefähr eine Stunde, die mit Reinigungsarbeiten draufging, wobei sich Bobo auffallend zurückhielt. Ich meine mit Meckern und mit seiner Anwesenheit. Er hatte natürlich was Wichtigeres zu tun...
Dem Himmel sei Dank war es Acryl-Farbe, wasserlöslich und relativ leicht entfernbar. Freund H. und ich nahmen einfach unsere Hände zu Hilfe, schöpften damit Farbe und ließen sie wieder in den Eimer zurückfließen. Eine herrliche Sauerei war das!
Und Gott sei Dank war die geliehene Kreissäge nicht heruntergefallen, und auch der Ehrwürdige Hobel war intakt geblieben. Nicht auszudenken, wenn ich Freund J. den Hobel schön weiß eingefärbt zurückgegeben hätte.
Als ich diesen Gedankengang äußerte, brach Freund H. in Lachen aus, und sogar Bobo verzog seinen Mund zu einem widerwilligen Lächeln.
Tja, manchmal haben sie tatsächlich Humor.
IST DAS KLEBEN NICHT WUNDERBAR?
(Ach halt doch die Klappe, du blödes Unterbewusststein!)
ENDE (nicht fürs Renovieren, nur für diese Geschichte)
Iggy - 12. Mai, 08:50
das ist auch süß!