Freitag, 2. Juni 2006

Gestörte Menschen

Ich bin noch ganz erschüttert von dem Bericht über diesen angeblichen Gnadenhof, wo die armen Tiere schreckliches erlebt haben, falls sie überlebt haben... bei Paraflyer.

Und da musste ich wieder an etwas denken, das ich selber erlebt habe. Es ist allerdings schon über zwanzig Jahre her, und ich habe es wohl verdrängt. Ist natürlich nicht so schlimm wie das mit dem "Gnadenhof", aber schlimm ist es schon. Und das war vor über zwanzig Jahren! Wieviele gestörte Menschen gibt es dann heutzutage? Denn die Dummheit und die Nachlässigkeit vermehren sich fatal.

Meine Schwester lebte damals in einem Bürohaus mit zwei Wohnungen. diese beiden Wohnungen waren durch einen gemeinsamen Flur zu erreichen, der abgeschlossen werden konnte. Und deswegen musste man die Wohnungen selber nicht unbedingt abschließen.

Ihre Nachbarin war ein mitteljunge Frau, die sich irgendwann zwei Kätzchen zulegte, ein Geschwisterpärchen, Junge und Mädchen. Am Anfang fand sie es wohl nett mit den Kätzchen, sie vertrieben ihr die Einsamkeit - bis sie dann einen Macker kennenlernte und nicht mehr so oft da war...

Meine Schwester beschwerte sich irgendwann bei mir über den Gestank, der aus der anderen Wohnung kam, und ich ging hin, um zu gucken.

Es war schrecklich: Die beiden Kätzchen waren erwachsen geworden, obwohl sie erst ein paar Monate alt waren, sie hatten Nachwuchs bekommen, vier überaus niedliche Kätzchen, sie hatten nichts zu fressen, das Katzenklo war zugeschissen - und der Rest der Wohnung auch. Sie hatten Hunger bis unter die Halskrausen, und ich lief los, um Katzenfutter zu holen. Die Nachbarin hatte sich seit einer Woche nicht mehr blicken lassen, berichtete meine Schwester.

Ich bin dann fast jeden Tag hingefahren, um die Burschen zu füttern, machte das Katzenklo sauber - es waren so liebe Katzen. Die "Besitzerin" ließ sich weiterhin nicht blicken, erzählte meine Schwester. Und falls sie wirklich mal da war, dann ohne erkennbare Zeichen. Ich war die einzige, die die Katzen fütterte.

Nach vierzehn Tagen hatte ich die Nase voll, und ich entschloss mich, sie ins Tierheim zu bringen. Ich selber hatte schon zwei Katzen in meiner kleinen Mietwohnung, mehr ging nicht wegen des Vermieters, und meine Freunde und Bekannten waren auch eingedeckt mit Katzen.

Ich weiß, es war Scheiße, sie ins Tierheim zu bringen, es war so eine süße Familie, und im Tierheim hat man sie wohl getrennt vermittelt, aber das war vielleicht immer noch besser als in dieser Wohnung zu leben ohne einen Menschen, ohne Futter und ohne sauberes Katzenklo.

Ich hoffe, ich habe das richtige getan. Als ich eine Woche später im Tierheim vorbeischaute, da waren sie schon weg. Ich hoffe, dass alle zu guten Menschen gekommen sind.

Denke ich und hoffe ich, aber die Zweifel nagen und nagen.

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