DER GARTEN

Aus gegebenem Anlass (GARTEN) muss ich das loswerden bzw. auf euch loslassen. Diese Story wurde beim Veröffentlichen sehr schlecht bewertet, aber viel gelesen und ausgedruckt (bin geschmeichelt!), man bezichtigte mich der Schwatzhaftigkeit (klar bin ich schwatzhaft - aber nur in meinen Stories) und der Unfähigkeit, überhaupt was schreiben zu können. OKEY! Ich bin eben nicht sehr eingebildet. Und außerdem ist die Story eine Hommage an Daphne du Maurier. Kennt keiner? Na, wen juckt`s! Und außerdem ist sie ätzend lang...

DER GARTEN

Sonne, Sonne, liebe Sonne nach diesem harten Winter! Rebekka sonnte sich. Die Temperaturen betrugen in diesem späten April zwar keine fünfzehn Grad im Schatten, aber auf der Sonnenterrasse ihres Gartens war sie so geschützt, dass sie fast nackt dort liegen konnte. Sie räkelte sich lässig auf einem hölzernen Sessel, bei dem man die Rückenlehne verstellen konnte, und ihre Beine lagen auf einem Korbstuhl. Es war alles noch ein bisschen provisorisch, denn Mitte April sonnt man sich noch nicht ekstatisch. Unsinn, vielleicht sonnte man sich in anderen Gärten noch nicht ekstatisch, aber dieser Garten – ihr Garten – war optimal geeignet zum Sonnen in dieser frühen Jahreszeit, er schützte vor kalten Winden, und auf der Sonnenterrasse war es angenehmer als an einem vor Hitze flirrenden Julitag. Im Juli selber würde es natürlich viel zu heiß hier sein, aber der Garten war flexibel, er bot viele Plätze um zu träumen und vor allem, um nicht zu schwitzen in der Sommerglut.

Oh Gott, sie liebte den Garten! Ihren Garten. Denn schließlich hatte sie diesen Garten zu dem gemacht, was er jetzt war, zu einem bezaubernden Ort, den alle ihre Bekannten faszinierend und wunderbar fanden.

Als sie und ihr Mann das Haus kauften, war der Garten ein künstlich verunstaltetes Produkt gewesen mit viel Rasen, mit viel verschnörkelten kitschigen Laternen und einer Art aus Abfällen zusammengeschusterten Laube, einem entsetzlichen Ort mit riesigen Neonröhren, mit einem kaputten Plastikdach, mit Plastikfenstern, auf denen Embleme von Fußballvereinen klebten, um die Vögel davon abzuhalten, gegen die fast durchsichtigen Fensterscheiben zu fliegen und dann zu verenden. Und wo es keine Plastikfenster gab, da hatte man alte Zeltplanen eingearbeitet. Es war ein einziger die Sinne beleidigender Mist gewesen, ein künstlicher geschmackloser Mist, der nichts anders verdiente, als vernichtet zu werden.


Das Telefon klingelte, und unwillig hob sie den Hörer ab. Sie telefonierte nicht gerne. Meistens riefen Leute an, die ihr viel Zeit stahlen durch unwichtiges Geschwätz, Zeit stahlen, die sie mit nützlicheren und schöneren Sachen hätte verbringen können.

Diesmal jedoch war es eine Freundin, zu der sie den Kontakt erst kürzlich wieder hergestellt hatte. Manchmal nämlich verlangte es sie danach, alte Freundschaften wieder aufleben zu lassen, denn alle ihre Bekannten schienen von hier fortzuziehen oder gar zu sterben.

„Du wolltest mich doch besuchen.“ Die Stimme ihrer Freundin klang ein bisschen vorwurfsvoll. Rebekka konnte das verstehen, denn Susan war schon zweimal hier zu Besuch gewesen, während sie...

„Natürlich komme ich dich besuchen. Aber du weißt ja, wie viel Arbeit ich habe...“

„Komm, stell dich nicht so an!“

„Okay, ich komme.“ Es kostete Rebekka viel Kraft, das zu sagen, denn instinktiv wusste sie, dieser Besuch würde ein Fiasko werden.


Sie hatten alles abgerissen, den ganzen Schrott entsorgt, und dann entstand diese Sonnenterrasse auf dem einzigen Fleck im Garten, auf den die Sonne fast den ganzen Tag schien. Diese Idioten von Hausvorbesitzern hatten ihr Gerümpel just auf der Stelle erbaut, die als einzige in der Lage war, den ganzen Tag den Sonnenschein einzufangen. Idioten! Banausen! Stümper!

Aber die Zeiten des Gerümpels waren nun vorbei, egal ob im Haus oder im Garten.

Rebekka als frische Haus- und Gartenbesitzerin hatte im Grunde keine Ahnung, wie ein Garten behandelt und gepflegt werden musste. Sie versuchte, ein paar schlaue Bücher zu lesen, hatte natürlich nicht die Geduld dazu, sondern versuchte es einfach auf die Art: Versuch und Irrtum.

Sie kaufte jede Menge Blumen, die ihr schön erschienen. Sie grub Löcher in den Boden – natürlich nur dort, wo man Löcher graben konnte, denn die Erde wurde beherrscht von den riesigen Eiben, die ihr Wurzelwerk quer durch den Boden schickten – und sie pflanzte die neuen Blumen ein.

Fast nichts von den wunderschönen Blumen überlebte. Entweder gingen sie an einem Mangel des Boden zugrunde, oder sie wurden von gierigen Schädlingen aufgefressen, hauptsächlich von Kellerasseln. Rebekka hasste die schwarzen vielbeinigen Asseln, sie schienen sich gerne an feuchten Orten aufzuhalten. Auch das Haus war feucht, zumindest im Kellerbereich, aber dagegen konnte man nicht viel machen. Sie hatten so viel Geld in den Hauskauf investiert, dass sie davor zurückscheuten, noch mehr Geld (das sie auch gar nicht hatten) in eine umfangreiche Sanierung des Hauses zu stecken. Vorerst musste es ohne Sanierung gehen.

Jedenfalls machten die Kellerasseln und anderes Ungeziefer im Garten alles zunichte, was Rebekka mühsam einpflanzt hatte. Oder der Garten selber wies alles ab, was ihm nicht gefiel. Das war ein blöder Gedanke, Rebekka, eine im Grunde sture Person, lächelte darüber und versuchte es mit anderen Blumen. Auch das misslang. Sogar der Rhododendron, den sie umgepflanzt hatte, weil dort wo er wuchs, die neue Sonnenterrasse mit Hütte entstehen sollte, kümmerte nach einem Jahr so erbärmlich vor sich hin, dass sie ihn aus barmherzigen Gründen abhackte. Und dabei hatte er im ersten Jahr nach der Umpflanzung wirklich prächtig ausgesehen.

Aber der Garten hatte wohl seine eigene Vorstellung von Schönheit. Es war zum Verzweifeln. Nichts wuchs. Alles vergammelte irgendwie, wurde aufgefressen von Schädlingen oder litt an irgendwelchen schimmeligen, monströsen Krankheiten.

Rebekka resignierte fast im zweiten Jahr.

Dann versuchte sie es mit einer anderen Methode. Der Efeu, der sporadisch unter den alles bestimmenden Eiben wuchs, war bestimmt resistent genug, um im Garten zu überleben. Sie schnitt ein paar Triebe ab, legte sie in Wasser und wartete, bis sich Wurzeln bildeten. Und sie versuchte, auf dem Weg zum Baumarkt, den sie und ihr Mann mittlerweile bis zum Erbrechen kannten, kleine Babyfarne und lange vielversprechende Gräser aus der Erde zu graben, um sie und später in ihren eigenen Garten zu pflanzen.

Es gelang. Der selbstgezüchtete Efeu ging an, und er trieb mächtige Ausläufer. Und auch die in der Umgebung gesammelten Farne und Gräser gingen an und entwickelten sich zu stattlichen Exemplaren, die sich verführerisch im Wind bewegten. Der Garten hatte wohl Bedenken gegen bunte Blumen, die in seiner Erde wachsen sollten, aber gegen Farne und Gräser hatte er nichts einzuwenden.

Rebekka ließ das Grüne wachsen und besorgte sich neue bunte Blumen, die sie aber nicht direkt in die Erde des Gartens pflanzte, sondern in große dekorative Tontöpfe. Auch das gelang. Die Petunien, die nicht in den direkten Kontakt mit der Gartenerde kamen, gediehen prächtig. In den langen Sonnenstrahlen am Ende des Tages sahen sie so leuchtend aus, dass Rebekka fast weinte ob dieser Pracht und Schönheit.

Nach drei Jahren angestrengter Arbeit war der Garten ein Traum. Ein Traum ,der sich selber träumte, ein Traum von gezähmter Wildnis. Niemand von den Besuchern ahnte, wie viel Mühe Rebekka aufwenden musste, um diesen Hauch von gezähmter Wildnis zu erreichen.

Alle Gäste schauten verzaubert in den Garten hinaus, wenn sie auf der Hausterrasse saßen. Sie bewunderten den üppigen Efeu, der die hässliche Garage mittlerweile ganz bedeckte, sie starrten ehrfürchtig auf den wilden Wein, der sich zwischen den Efeu drängte und in losen Kaskaden herunterhing.

Rebekka überlegte, während sie sich auf ihrem Holzsessel der kräftigen Aprilsonne aussetzte, warum sie eigentlich keine Kinder hatte. Nun ja, sie hatte nie so richtig den Trieb dazu gehabt. Als sie ihren Mann kennen lernte, war sie schon Mitte dreißig gewesen. Er hatte es ihr freigestellt, Kinder zu haben, so sehr liebte er sie. Auch er war nicht wirklich versessen auf Kinder, und deswegen war sie gerührt von seinem Vorschlag gewesen, hatte aber nicht ernsthaft darüber nachgedacht, denn sie war einfach nicht dieser auf Kinder versessene Frauentyp. Warum aber war sie das nicht? Es musste, so stellte sie bitter fest, an ihrer Kindheit liegen, an ihrer eigenen Mutter, die sie damals als Kind so... Nein, sie wollte nicht darüber nachdenken. Es war vorbei, und sie konnte nicht alle Misserfolge ihres Lebens auf das Verhältnis zu ihrer Muter schieben. Es gab immerhin so etwas wie den freien Willen. Oder? Rebekka war sich da nicht sicher. Der Freie Wille funktionierte wohl nur in negativer Hinsicht. Wenn man sich hinstellte und rief: Ich will glücklich werden, dann funktionierte das wohl kaum. Aber wenn man sich hinstellte und rief: Ich will unglücklich werden, dann hatte man bestimmt eine gute Chance...

Außerdem hätte ein Kind den Garten ruiniert. Falsch, dachte Rebekka, wenn wir ein Kind gehabt hätten, wäre der Garten in dieser Form nie entstanden. Sondern... ja was wohl? Eine karge plattgetretene Wiese mit einem Sandkasten darauf und einer hässlichen Schaukel? Ein Garten mit so wenig giftigen Pflanzen wie nur möglich? Na klar.

Rebekka wusste, sie wäre in der Lage gewesen, ein Kind zu lieben, vielleicht hätte sie dann auch ein besseres Verhältnis zu ihrem Mann bekommen, aber es war eben nicht passiert, und jetzt hatte sie den Garten. Diesen wunderschönen Garten, den sie alleine erschaffen hatte und der irgendwie ihr Kind war.


Natürlich war der Besuch bei ihrer Freundin ein Fiasko. Die Wohnung von Susan lag im 4.Stock einer Mietskaserne, besaß noch nicht einmal einen Balkon, und Rebekka fühlte sich nach kurzer Zeit eingesperrt und verloren. Was tat sie hier? Es war alles so hässlich!

Und sie verabschiedete sich erleichtert nach zwei grauenhaft langen Stunden von Susan mit dem Versprechen, sie bald wieder anzurufen. Als sie auf der Straße stand, war sie so froh, wieder allein zu sein, dass sie meinte, sie würde Susan nie wieder anrufen. Freunde waren irgendwie lästig. Aber warum? Früher war sie gern mit Susan zusammen gewesen. sie hatten soviel unternommen, hatten sich sogar zwei Liebhaber geteilt, und es hatte ihrer Freundschaft keinerlei Abbruch getan.


Es war gut, wieder zu Hause zu sein, in ihrem Garten zu sein. Sie machte eine kurze Runde, inspizierte alles, versorgte die bunten Blumen in ihren Tontöpfen mit Wasser und setzte sich schließlich befriedigt auf die Stufe, die von ihrer Hausterrasse in den Garten hinab führte.

Warum eigentlich sollte sie irgend woanders hingehen? Ihr Garten, dieser verzauberte Ort war besser als alles, was sie jemals gesehen hatte. Also warum irgendwo anders hingehen? Sie wusste selber nicht mehr, warum sie den Kontakt zu ihrer Exfreundin wieder aufgenommen hatte. Susan war ihr so entsetzlich fremd geworden. Aber obwohl Susan ihr so entsetzlich fremd vorkam, schien sie doch eine gewisse Normalität zu verkörpern. Gerade Susan, die seit vielen Jahren die Männer wechselte wie Unterwäsche, Susan, die immer noch auf der Suche nach der wahren Liebe war, Susan, die mehr Männer im Bett gehabt hatte als sie, Rebekka, auch nur im entferntesten gehabt hatte, Susan, die einen mittlerweile neunzehnjährigen Sohn hatte. Susan, die von Sozialhilfe lebte und die dennoch meinte, sie würde eines Tages einen Job kriegen. Susan mit ihrer mangelhaften Ausbildung... Rebekka packte der Zorn. Wieso war Susan so glücklich mit ihrer Situation? Wieso hatte sie die Unverschämtheit, so glücklich zu sein? Sie sprach immer vom positiven Denken und dass sie immer noch auf die wahre Liebe warten würde. Rebekka fand das zum Kotzen. Sie hatte ihr Leben lang gearbeitet und spät geheiratet, nicht unbedingt aus Liebe geheiratet, und beides, das Arbeiten und das Verheiratetsein war nicht immer schön gewesen. Aber man musste es eben ertragen. Rebekka verfluchte ihr ausgeprägtes Pflichtbewusstsein, während sie sich von der sanften Abendbrise umschmeicheln ließ, die gerade durch den Garten wehte. Sie hörte ein sanftes Glockengeläut, als ob der Garten selber alle lästigen lauten Geräusche ausfilterte und nur einen wunderbaren Hauch davon zuließ. Es war wie in einem Traum. Es war perfekt zu dieser Abendstunde.

Während sie versonnen in den Garten schaute, erinnerte sie sich an Teile des Gesprächs, das sie mit Susan bei ihrem ersten Wiedersehen nach zehn Jahren geführt hatte. Susan war um einiges jünger als sie.

„Du sieht aus wie vor zehn Jahren“, hatte Susan verwundert gesagt.

„Oh, wirklich?“

„Was zum Geier ist mit dir los? Hast du so ’ne Art Jungbrunnen oder was?“

„Ich bin eben mit dem Teufel im Bunde“, hatte sie locker gesagt. Natürlich schmeichelte es ihr, dass sie immer noch so gut aussah wie vor zehn Jahren. Damals hatte sie mit vierzig Jahren so gut ausgesehen wie eine Dreißigjährige. Und jetzt sollte sie also immer noch wie eine Dreißigjährige aussehen? Das war schon irgendwie wunderbar!

Irgendwann erhob Rebekka sich widerwillig von den Stufen ihrer Hausterrasse, um ins Haus zu gehen und das Abendessen zuzubereiten. Ihr Mann würde später nach Hause kommen als sonst. Essen zu kochen war lästig. Verdammt lästig. Aber sie hatte nun mal ein ausgeprägtes Pflichtbewusstsein.


Wieder ging das Telefon.

VERDAMMT NOCH MAL! KÖNNT IHR MICH NICHT IN RUHE LASSEN?

Im Hitzemonat Juli war es viel zu heiß auf der Sonnenterrasse. Deshalb hielt Rebekka sich auf der Hausterrasse auf, die nach Norden hinausging und im ewigen Schatten lag. Dort auf den kühlen mediterranen Fliesen, die sie und ihr Mann eigenhändig gelegt hatten, war es beruhigend kühl.

Verdammte Störenfriede, dachte Rebekka zornig, wollte eigentlich nicht ans Telefon gehen, ging aber schließlich doch dran, weil sie genervt war von dem ekelhaften permanenten Klingelton.

Diesmal war es ihr Vater, und seine Stimme hörte sich sehr besorgt an.

„Rebekka, oh Gott, es ist etwas schreckliches passiert...“

„Was denn Daddy?“ Rebekka liebte ihren Vater, obwohl sie ihm nie verziehen hatte, dass er sie nie vor ihrer Mutter beschützt hatte.

„Deine Mutter liegt im Krankenhaus“, die Stimme ihres Vaters hörte sich gequält an. „Sie hatte einen Herzinfarkt.“

„Oooh.“ Rebekka wusste nicht, was sie sagen sollte. Eigentlich interessierte es sie einen Dreck, was ihrer Mutter passiert war. Und doch war sie ein wenig betroffen, denn sie hatte das Gefühl, sie müsste entsetzt und bestürzt sein. Aber das war sie nicht. Dafür war das Verhältnis zu ihrer Mutter zu unterkühlt. Richtig war, vor allem war sie betroffen über ihre mangelnde Teilnahme an der Krankheit ihrer Mutter.

„Du solltest herkommen“, meinte ihr Vater besorgt, und sie sah ihn deutlich vor sich, er war nie sehr groß gewesen, und kleine Männer haben es an sich, im Laufe des Alterns immer kleiner zu werden, ganz im Gegensatz zu ihren größeren Ehefrauen. War irgendwie ungerecht, dachte Rebekka.

„Ich werde sehen.“ sagte sie unbestimmt, und sie fühlte wie eine große Last sie überkam. Nein, Last war falsch, sie war einfach nur ärgerlich. Was verlangte man da von ihr!

Ihre Mutter liebte sie nicht, hatte sie noch nie geliebt und würde sie auch nicht brauchen. Denn man braucht nur diejenigen, die man liebt.

Also was sollte sie dort bei ihrer Mutter? Krampfhaft überlegte Rebekka, sich vielleicht ein ärztliches Attest zu besorgen, irgendwas wegen einer Krankheit, die es ihr unmöglich machen würde, ans Krankenbett ihrer Mutter (nein wie rührend) zu eilen. Oder sie sagte ihrem Vater einfach, dass sie keine Lust hatte, zu kommen.


Natürlich fuhr sie nicht zu ihrer Mutter. Sie konnte es einfach nicht tun.

Zwei Tage später war ihre Mutter tot.


Rebekka sah in ihren Garten. Wie wunderschön er doch war! Sie brauchte nirgendwohin gehen, der Garten hatte Schönheit genug für sie. Eigentlich, dieser Gedanke kam ihr völlig überraschend, hielt der Garten sie davon ab, ein normales Leben zu führen, spazieren zu gehen, Fahrradtouren zu unternehmen, oder einfach mal zu verreisen. Das war wirklich ein ungewöhnlicher Gedanke, und sie war ein bisschen erstaunt.

Die Schatten unter den Bäumen vertieften sich unmerklich, der Klang des leichten Windes nahm einen pfeifenden Ton an, die Wärme des Windes verwandelte sich unmerklich in einen kalten Hauch, und Rebekka fröstelte ein wenig

So ein Quatsch, dachte sie. Wozu brauche ich das? Hier ist alles, was ich je gebraucht habe. Und zur Beerdigung würde sie auch nicht fahren. Basta! Aus!

Schließlich konnte sie den Garten nicht alleine lassen. Nicht zu dieser Jahreszeit. Und eigentlich auch zu keiner anderen Jahreszeit.

Leute starben eben, und wenn sie tot waren, waren sie tot, und es war ihnen bestimmt egal, wer zu ihrer Beerdigung kam.

Die Schatten unter den Bäumen erhellten sich unmerklich, der kalte Hauch des leichten Windes verwandelte sich eine schmeichelhafte erfrischende Brise, und Rebekka fühlte sich jung, beschützt und zufrieden.

In Schönheit...

ENDE
°°°°°°°°°°°
punctum - 1. Dez, 11:38

großartig,

sehr gut. du weißt, dass ich sowas mag. wunderschön beschriebene details, die das lesen zur freude machen.

(und - klar kenne ich "rebecca" und daphne du maurier)

iggy (Gast) - 1. Dez, 12:20

dankeschön!

wie schon geschrieben wurde es ziemlich verrissen von den experten in einem gewissen forum, und da ich nicht gerade an überwertigskeitsgefühlen leide, war ich ein bisschen geknickt, aber nicht viel... ;-))
kennst du denn "wenn die gondeln trauer tragen"? das ist auch von ihr.
antworten
punctum - 1. Dez, 13:02

experten..?

na, ich weiß ja nicht. diese "experten" musst du nicht fürchten, wenn du mich fragst.
das hab ich vor hundert jahren mal gelesen, aber ich besitze es nicht.
antworten
iggy (Gast) - 1. Dez, 13:45

die beweihräuchern sich alle untereinander,

die experten. aber das ist mir mittlerweile ziemlich egal.
die kurzgeschichten von d.d.m.sind alle richtig gut, wobei die "gondeln" schon eine erzählung ist, sind? *lach*
so, jetzt hab ich fast schon feierabend!
antworten

Trackback URL:
https://permafrust.twoday.net/stories/1809673/modTrackback


(K)EIN Platz in der...
Feelings
Fotos, eigene
Fragen und Umfragen
Fragmente-oder Firlefanz
Frueher
Frustige Zeiten
Fundgrube
GARTEN
Gedichte...
Geschichten
Iggy in da house
Katzen, schwarze
Krankheit
LoVe-StOrY
THE VILLAGE
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren