Wenn eine Tür sich schließt... (Teil 3 von 9)

Pepe erwachte. Wie immer in letzter Zeit wusste er nicht, wo er sich befand. Er schaute sich um, sah seinen Freund Squirrel auf dem Sofa liegen, und neben Squirrel saß der kleine Scheißer und beugte sich gerade über Squirrel, der übrigens ziemlich fertig aussah. Vor dem Sofa saß ein großer schwarzer Kater, der die beiden gespannt betrachtete.
GROßER SCHWARZER KATER? In Pepe erwachten einige Alarmglocken. Er war zwar immer ein friedlicher Kater gewesen, aber die anderen Kater, die waren eben nicht so friedlich...
„Aaargg, was hast du hier zu schaffen?“ blaffte er den fremden Kater an und verschluckte sich dabei, denn es war schon lange her, seit er jemanden angeblafft hatte.

„Reg dich nicht auf!“, knurrte der schwarze Kater lässig. „Ich hab deinen Freund hierhin gebracht...“ und fügte lässig knurrend hinzu: „Er scheint ziemlich kalt zu sein…“

Das beruhigte Pepe nun gar nicht. Er richtete sich auf, ordnete seine steifen Glieder, sprang dann hinunter von der warmen Fensterbank und hinauf aufs Sofa, wo er seinen Freund Squirrel mit der Pfote anstupste. Squirrel fühlte sich wirklich ziemlich kalt an. Unterkühlung, meldete Pepe TV-geschultes Gehirn. Warmhalten ist die Hauptsache.
„Wir müssen ihn aufwärmen“, rief er. Pepe griff sich den Freund mit beiden Pfoten, legte sich geschwind auf den Rücken und zog Squirrel auf seinen warmen Bauch. „Kommt alle her und wärmt ihn! Auch du Cooney, wo auch immer du deinen Staubwedel schwingst!“ Letzteres sagte er ziemlich laut, und seine Worte wurden auch von Cooney gehört, der sofort erschien, auf das Sofa sprang und sich eng an Squirrel schmiegte. Auch der Kleine drängte sich eng an das kalte Eichhörnchen.

Psycho San war hin und hergerissen, einerseits liebte er solche Vertraulichkeiten nicht, andererseits hatte er irgendwie das Bedürfnis.... Ach was, er vergaß seine Hemmungen und drängte sich knurrend an die letzte freie ungewärmte Seite des Eichhörnchens, viel Platz war nicht mehr - wobei er immer Pepe im Auge hatte, denn Kater sind sich untereinander nicht besonders grün, und dieser alte Knacker hatte bestimmt viel Erfahrung, und außerdem war er sehr getigert, und das waren die Gefährlichsten...

Ihre wärmemäßige Wiederbelebung hatte Erfolg. Nach ein paar Minuten fing Squirrel an zu husten, oh je, hoffentlich hatte er sich nicht auch noch eine Erkältung eingefangen, aber nein, der Hustenanfall ging vorbei. Squirrel richtete sich auf, schaute verständnislos um sich, erkannte dann seinen Kleinen, erkannte worauf er lag, nämlich auf Pepes Bauch, sah Cooney, den Putzteufel, sah einen pechschwarzen Kater....
„Verdammisch, hau ab von mir, du schwarzes Monster, sonst beiß isch disch!!!“, quiekte er in Panik.

„Mach mal halblang“, sagte Pepe gelassen und entfernte Squirrel zart von seinem wunderbar wärmenden weißen Bauch.

„Isch beiße ihn!“

„Ist ja toll, Alter! Du lebst wieder! Hurra!“, sagte Cooney.

Squirrel schaute ein wenig fassungslos um sich. Sein Söhnchen streifte er mit einem liebevollen Blick, Pepe sowieso, Cooney war okay, aber dieser schwarze Teufel sah unheimlisch aus...

„Dann beiß ihn doch!“, sagte Pepe gerade vorwurfsvoll. „Wär aber ziemlich blöd von dir, denn er hat dir wohl das Leben gerettet...“

„Genau Paps“, der Kleine meldete sich zu Wort. „Du warst so kalt, und ich hatte so eine Angst, aber dann hat Sanni mir geholfen...“

„Knurr, bitte Kleiner, knurr, nenn mich doch bitte Psycho San“, knurrte der schwarze Teufel.

“Sorry Sanni!“ Die Stimme des Kleinen hörte sich so betrübt an, dass Psycho San daraufhin nicht knurrte, und das war wirklich außergewöhnlich.

Squirrel war wohl wieder in Ordnung, er rappelte seinen schmächtigen Körper auf, sprang auf die breite Fensterbank, und der Kleine, Pepe und Cooney taten es ihm nach.

„Ihr seid ja ein seltsamer Haufen“, meinte Psycho San ironisch, natürlich war er auf dem Sofa sitzen geblieben.

„Wie meinste denn das, Alter?“ fragte Cooney interessiert.

„Ich meine damit“, sagt Psycho San nach kurzem Überlegen, „dass ihr ’ne ziemlich außergewöhnliche Truppe seid.“

„Und warum meinst du das?“ Der alte Knacker Pepe mischte sich ins Gespräch ein, aber er war nicht wirklich bei der Sache. Pepes Augenmerk war auf Squirrel gerichtet, aber Squirrel war anscheinend wieder okay, er sah ziemlich normal aus, und er fühlte sich auch normal an, wie Pepe mit einer vorwitzigen Vorderpfote kurz abfühlte, was Squirrel mit einem zornigen Blick aus seinen Eichhörnchenaugen quittierte.

„Ihr lebt hier bei Menschen“, sagte Psycho San irgendwie verächtlich, so kam es jedenfalls Pepe vor.

„Na und?“ Pepe war ziemlich aufgebracht durch diese blöde Frage von diesem blödem schwarzen Kater.

„Menschen sind nicht gut!“, sagte Psycho San, dann setzte er sich demonstrativ hin und fing an, sein linkes Hinterbein zu putzen.

„So’n Quack!“, sagte Pepe. „ Ich bin schon ewig bei den Menschen, und sie haben mich immer gut behandelt. Sie haben sogar Squirrel und Cooney aufgenommen.“

„Dann hast du Glück gehabt!“ sagte Psycho San spöttisch knurrend.

„Ich kann mich noch dran erinnern, als ich klein war“, sagte Pepe verträumt. Alle guckten ihn erstaunt an. Pepe wurde sentimental, ungewöhnlich, aber er war ja auch ziemlich alt, und sagte man nicht, dass die Alten sich besonders gut an weit zurückliegende Dinge erinnern können?

Ende Teil 3

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