Wenn eine Tür sich schließt... (Teil 5 von 9)

Einzig Psycho San ließ sich von keiner Rührung überkatern, er schüttelte sich kurz und sah aus, als würde er über irgendetwas nachsinnen...
„Das hab ich doch schon mal gehört...“, sagte er schließlich.

Diese Worte gingen fast in der allgemeinen Sentimentalität unter, aber sie wurden dennoch gehört von den guten Ohren des Kleinen.

„Was wie Sanni, wo hast du das denn gehört?“ Die Stimme des Kleinen klang wahnsinnig gespannt.

„Na in dieser idiotischen Tierhandlung, wo ich eingesperrt war, da hab ich das gehört“, knurrte Psycho San.

Mittlerweile hatten auch die anderen kapiert, und es erhob sich ein großes Raunen. Alle überlegten, wie es sein konnte, dass Psycho San dieses Lied in der Tierhandlung gehört hatte. Und ob da ein Zusammenhang war zwischen der verschwundenen Feh und dem Lied wäre...

„Isch will dahin!“ Squirrel war anscheinend total wiederhergestellt.

„Ich auch“, quietschte der Kleine.

„Was denn? Wohin?“ Psycho San wusste absolut nicht, was und wohin sie wollten.

„Isch will in die Tierhandlung, was immer das ausch ist! Du musst uns hinführen!“

„Aber was wollt ihr da? Das ist ein schrecklicher Ort! Ich krieg jetzt noch Krämpfe, wenn ich dran denke...“

„Vielleicht ist Feh da“, sagte Squirrel.

„Vielleicht ist Mammi da“, sagte der Kleine sehnsüchtig.

„Vielleicht seid ihr total übergeschnappt“, knurrte Psycho San. „Und isch... oh Mist, ich hab Angst dahin zu gehen, es liegt an der Hauptstraße...“

„Scheiß drauf! Isch will dahin!“

„Ich auch, Sanni“, sagte der Kleine bettelnd.

„Ich auch“, ließ Pepe sich hören.

„Und ich auch!“ Cooney band demonstrativ sein Schürzchen ab.

Psycho San sah schließlich ein, dass er nicht anders konnte. Die Tierhandlung war zwar durch ein paar Nebenstraßen zu erreichen, aber sie lag an der grauenhaften Hauptstraße. Dort fuhren viele Autos daher und auch andere Riesendinger. Nun gut, es war schon dunkel, aber es war immer noch viel los auf der Hauptstraße. Man musste schon sehr vorsichtig sein, um nicht von neugierigen Menschenaugen gesehen zu werden, und da wohl alle mitkommen wollten, sogar der alte Knacker Pepe, würden sie so auffällig sein wie... na ja wie zwei Eichhörnchen, zwei Kater und ein Waschbär. Also absolut auffällig! Psycho San musste knurrend in sich hineinlachen. Die meisten Menschen würden denken, dass sie Schlimmes getrunken hätten, wenn sie DAS sehen würden. Trotzdem wäre Vorsicht geboten. Sehr viel Vorsicht!
„Wir gehen hintereinander“, knurrte er. „Und es muss wie zufällig aussehen. Wenn die uns am Stück erwischen, dann kommen wir alle ins Tierheim. Oder in was Schlimmeres. Also unauffällig verhalten! Ich gehe als erster, ich kenn mich am besten aus,, glaub ich, ihr schleicht euch hinter mir her.“ Nach dieser eindringlichen Rede überlegte Psycho San, ob der sehr zivilisierte alte Kater Pepe und der auch ziemlich zivilisierte Waschbär Cooney auch nur im Entferntesten eine Ahnung hatten, wie man sich unauffällig verhielt. Er seufzte auf. Es hatte keinen Sinn, sie würden trotzdem mitkommen wollen.

Also marschierte man los. Psycho San marschierte voran, hinter ihm ging Pepe, dann kamen die beiden Eichhörnchen, und hinten sicherte der Waschbär ab. Man hielt eine unordentliche Marschordnung ein, lief mal hierhin, lief mal dorthin, versteckte sich ab und zu unter einem parkenden Auto, und Psycho San war überrascht, wie gut alles lief.
Als es aber dann auf die Hauptstraße ging, wurden Pepe und die beiden Eichhörnchen ein wenig nervös. Die vorbeibrausenden Autos waren schrecklich, aber noch schrecklicher waren die Menschen, die auf der Straße daher gingen. Zum Glück war das Wetter ziemlich mies, ein stürmischer Wind wehte, und es fing an zu regnen. Die paar Menschen waren mit diesem Ding beschäftigt, das sie über sich halten, wenn es regnet – und keiner richtete seine Aufmerksamkeit auf kleine wuselige Tiere, die über den Bürgersteig liefen. Und vor allem die beiden Eichhörnchen stellten sich sehr geschickt dabei an. Sie wechselten so schnell die Richtung beim Laufen, dass sie aussahen wie große rote Blätter, die vom Sturm umhergewirbelt wurden.

Es war eigentlich recht einfach, wie Psycho San fand.
„Da vorne ist es“, sagte er zu Pepe, der plötzlich an seiner Seite aufgetaucht war, nachdem er unter einem Auto hervorgekrochen war. Der alte Knacker war gar nicht so übel drauf.

Was.. meinst..du, warum...könnte.. sie.. dort.. sein? Warum.. wird.. sie.. dort.. gefangen.. gehalten?“ Pepe war ein wenig außer Puste geraten durch die lange Wanderung, so was war er nicht mehr gewohnt.

„Ach weißt du“, sagte Psycho San, „die Menschen haben viele Gründe, uns gefangen zu halten. Aber wenn es wirklich eure Feh ist, die da in der Tierhandlung ist, dann tippe ich auf Geldgier...“

„Ich.. habe.. schon.. viel.. von.. Versuchslabors.. gesehen.. im.. Fernsehen“, keuchte Pepe. „Aber.. was.. wollen.. die.. mit.. einem.. Eichhörnchen?“

„Vielleicht suchen sie einen, der sich für ihr Fell interessiert.“

„Hääää?... Aber... sie.. ist... doch... so... klein...“ keuchte Pepe.

„Pffft“. Psycho San knurrte abfällig vor sich hin. „Es gibt nichts, was die Menschen nicht machen würden...“

„Nicht... meine...“ Pepe sah ein bisschen blass um seine rosafarbene Nase aus, der stramme Marsch machte ihm ganz schön zu schaffen, und er war ja wirklich nicht mehr der Jüngste.

Ende Teil 5
tschapperl - 21. Dez, 17:16

langsam frag isch misch: wird pepe sterben? heldentod in folge 7??
*fürcht*

iggy (Gast) - 21. Dez, 18:27

pepe ist alt...

und er wird auf jeden fall irgendwann sterben.
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