Wenn eine Tür sich schließt... (Teil 8 von 9)

Feh liegt in ihrem Käfig. Sie hat von draußen einen Lärm gehört, ihm aber keinerlei Bedeutung zugemessen. Und danach krächzte einer der Vögel laut herum. Manchmal ist es draußen noch viel lauter, und die Vögel regen sich immer so fürchterlich auf. Sie ist jetzt schon so viele Tage hier und hat noch nicht den Mut aufgegeben. Sie futtert immer reichlich, um nicht vom Fleische zu fallen, so würde es jedenfalls Pepe nennen, der Squirrels Freund ist. Pepe ist ein guter Kerl, obwohl er ein Kater ist. Was machen sie jetzt wohl gerade, denkt Feh wehmütig und überhört das leise Tappen von Pfoten... Wie dumm sie gewesen ist, in diese blöde Falle zu tappen. Aber darin lagen viele wunderbare große Nüsse, sie dufteten so verführerisch unbekannt, und sie wollte sie unbedingt dem Kleinen mitbringen. Aber da schnappte die Falle zu, und von einem Augenblick zum anderen war sie von einem freien Eichhörnchen zur Gefangenen geworden.

Die Nächte sind schlimm mit ihren unbekannten Geräuschen und diesem Licht, das nicht natürlich ist, aber sie sind immer noch besser als die Tage. Die Tage sind grauenhaft grell, manchmal starren Menschen sie interessiert in ihrem Gefängnis an, und sie versucht, sich im äußersten Winkel des Käfigs zu verbergen, während jemand sein gieriges Gesicht an die Gitterstäbe ihres Gefängnisses drückt. Aber auch wenn man sie kaum sehen kann, fühlt sie sich trotzdem ohne Fell - denn Feh weiß, dass man über sie verhandelt, und sie fürchtet....

„Mammi?“

Feh ist plötzlich hellwach. Sie rappelt sich auf, geht von der hintersten Ecke ihres Gefängnisses nach vorne ans Gitter – und sieht den Kleinen und Squirrel.

Das kann nicht wahr sein, sie fängt an überzuschnappen, hat Wahnvorstellungen, dumme Träume und Wünsche...

„Wir holen disch hier raus!“

Dies aber scheint ein sehr wahrer Traum zu sein. Feh, eine überaus realistische, mit allen vier Pfoten auf dem Baum stehende Person schöpft neue Hoffnung und klammert sich an das Gitter ihres Käfigs, um ihrem Kleinen nahe zu sein, ihn berühren zu können. Und wie groß er geworden ist! Aber Squirrel sieht gar nicht gut aus, und wie er sie anschaut, so sehnsüchtig.

Psycho San und Pepe schauen sich an. Was können sie tun, um Feh aus ihrem Käfig zu befreien?

„Null Problemo...!“ Wieder ist es Cooney, der die Initiative ergreift.

„Was hast du vor?“ fragt Pepe ihn.

„Hast du vergessen, Alter, dass ich fast Daumen habe?“ Cooney sieht fast ein wenig beleidigt aus.

„Öööh ja doch“, sagt Pepe verlegen.

„Ich kann außer Saubermachen noch ’ne Menge anderer Sachen, Alter“, sagt Cooney und lächelt spitzbübisch auf Waschbärenart.

„Na denn man los!“ Psycho San grinst Pepe an und knurrt ihm leise zu: „Vielleicht war er mal Einbrecher – oder hat zumindest bei ’nem Schlüsseldienst gearbeitet...“

...Woraufhin Cooney einfach mit beiden Pfoten an der Verriegelung des Käfigs herumfuchtelt, was anscheinend wirklich null Problemo für ihn ist, und voilà: Der Riegel ist geöffnet, und die Tür schwingt langsam nach außen auf.

Feh atmet tief aus und macht zögernd einen Schritt nach draußen, als ob sie es nicht glauben könnte, dass sie frei ist... Die Freiheit ist verschwommen, aber verheißungsvoll und leuchtend...

Aber plötzlich wird es gleißendhell in der Tierhandlung.

Scheiße, denkt Psycho San, jetzt haben sie uns am Wickel. Seine genialen Katzenaugen sehen, kaum vom hellen Licht geblendet, wie ein großes Trumm von Mensch in den Gang zwischen den Käfigen herumstolpert. Der Mensch sieht böse aus. Und zu allem Überfluss hat er ein langes, hart aussehendes Ding in seinen Händen...

„Macht schnell!“ knurrt Psycho San. „Haut einfach ab! Ihr wisst, wo das Loch in der Tür ist...“

Aber der Mensch ist schon nahe herangekommen. Seine gierigen Augen haben erfasst, was los ist: Jemand will stehlen, irgendwelche kleinen Mistviecher wollen SEIN Eigentum stehlen! Breitbeinig steht er im Gang und wedelt mit dem langen gefährlich aussehenden Ding herum, bereit alles umzuhauen, was an ihm vorbei will.

„Lauft, Leute, lauft!!!“ Es ist Pepe, der das ausruft. Und alle gehorchen ihm, seine Stimme ist so überzeugend.

Sie laufen los, alle laufen los, der Kleine, Feh, Squirrel, Cooney, und sogar Psycho San läuft los, Psycho San, der Härteste unter den Katern läuft instinktiv los...

Pepe wirft sich vor die Füße des Menschen, Pepe hat die Absicht, den Menschen zum Stolpern zu bringen – und der Mensch stolpert wirklich über ihn, er fällt zur Seite, stößt ein paar Worte aus, es hört sich an wie: „Du verdammtes Mistviech, ich werd’s dir geben!“

Pepe sieht nur noch ein großes Ding, das auf ihn zukommt, dann verliert er das Denken. Er sieht nicht mehr, dass Squirrel ihm zu Hilfe eilt, wagemutig ist Squirrel immer schon gewesen, er ist das tapferste kleine Eichhörnchenmännchen, das jemals lebte, Squirrel springt das menschliche Wesen an und kratzt es mit seinen scharfen Krallen, aber das menschliche Wesen schleudert ihn an die Wand, und Squirrel rutscht an der Wand herunter, bleibt benommen am Boden liegen und rappelt sich wieder hoch.

Der Mensch greift sich an die Augen und stößt einen wütenden Schrei aus.

Psycho San hört diesen Schrei und blickt zurück. Er sieht, dass Pepe leblos am Boden liegt. Aber nein, er bewegt sich noch, seine Augen sind auf Psycho San gerichtet, und Psycho San erkennt, dass Pepe ihm mit diesem Blick eine flehende Botschaft schickt. Oder bildet er sich das nur ein?

„Jaja, ich mach es!“, ruft er Pepe zu. Aber Pepes Augen sind mittlerweile geschlossen, und er liegt starr auf dem Boden.

Einen Augenblick lang ist Psycho San unsicher, hat er sich wirklich alles nur eingebildet? Aber dann entscheidet er sich.

„Los vorwärts! Komm Squirrel, es ist zu spät für ihn... Beeilt euch, wir haben nicht viel Zeit!“

Ende Teil 8
tschapperl - 23. Dez, 16:27

Nr. 9 lässt sich nicht öffnen!
Da stimmt was nicht!
;-))

Iggy - 23. Dez, 19:14

das ist scho richtig,

dass es sich nicht öffnen lässt.. ;-))
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