Dienstag, 2. Mai 2006

THE VILLAGE - ein Dorf vor dem Wald

Im Augenblick kriege ich nichts richtiges zustande, bin wie gelähmt - deswegen werde ich einfach was aus dem Fundus veröffentlichen, ein paar Kindheitserinnerung in ein paar Teilen, vielleicht jeden zweiten Tag mal etwas. Also dann:


The village- ein Dorf vor dem Wald

Der Geruch wehte mich an, als ich gerade auf irgendeinem Parkplatz aus dem Auto stieg, und dieser Geruch ließ mich erzittern. Ich kannte ihn. Er war eine Mischung aus zerdrückten Himbeeren und aus Schweinebraten. Er war der Duft meiner Kindheit, und mir stiegen unwillkürlich Tränen in die Augen, obwohl ich sonst überhaupt nie weine.

Aber das war mein Dorf, meine Ferien, meine Kindheit. Ich versuchte, mit geschlossenen Augen alle Moleküle dieses Geruchs in mir aufzunehmen, und alle Synapsen in meinem Gehirn schlossen sich zusammen, stellten Verbindungen her zur Vergangenheit, schufen Stimmungen, stellten Szenen dar, und ich glaube, für Sekunden war ich so glücklich wie noch nie zuvor in meinem Leben. Und dann war es vorbei, kein Geruch mehr, und ich war... nicht mehr glücklich. Ganz im Gegenteil. Es ist alles vorbei. Meine Kindheit ist schon so lange Vergangenheit, dass sie gar nicht mehr real zu nennen ist.



Seitdem ich diesen Geruch wahrgenommen hatte, war ich besessen davon, etwas über meine Kindheit niederzuschreiben, aber es scheiterte natürlich an meinen mangelnden Schreibkünsten. Meine ersten Versuche vor ein paar Jahren waren eher dazu geeignet, mir beim Lesen derselben innere Blutungen zu verschaffen. Aber so allmählich mit ein bisschen Übung bin ich vielleicht in der Lage, meine Kindheit in schriftlicher Form aufleben zu lassen. Und ich hätte dann etwas in der Hand für mich alleine, auch wenn es sonst niemanden interessiert. Was soll’s! Ich fang einfach an. Allerdings sind meine Erinnerungen ein bisschen ungeordnet, die Jahre gehen ineinander über. Aber es soll ja nur eine Imagination geschaffen werden, ein Eindruck, eine Vorstellung. Also:


Die Vorgeschichte:

Meine Eltern hatten sich gen Ende des Krieges kennen gelernt, als die Familie meiner Mutter aus der Tschechei (wurde damals so genannt) evakuiert wurde und unter der Herrschaft ihrer Patriarchin, die dann später meine Urgrossmutter wurde, in diesem Dorf im südlichen Niedersachsen strandete. Meine Vorfahren bestehen mütterlicherseits aus der ungarisch - tschechischen - kohlenpöttischen Linie und väterlicherseits aus der niedersächsischen oder besser gesagt der ostfälischen Linie. Mütterlicherseits habe ich die Figur geerbt und väterlicherseits die Farben. Mein Gesicht ähnelt keinem meiner Verwandten, höchstens der Mutter meiner Mutter. Und natürlich wurde ich evangelisch getauft, meine katholische Mutter hatte keine Chance, das zu verhindern.

1954 zogen meine Eltern mit meiner Wenigkeit (ich war vier Jahre alt) in das vielversprechende Ruhrgebiet. In den Großstädten des Ruhrgebiets gab es nämlich Arbeit, was man vom Dorf nicht gerade behaupten konnte. Mein Vater ließ seine Mutter, seinen jüngeren Bruder und die zwei jüngeren Schwestern zurück. Mein Großvater war im Krieg gefallen. Lisa, die jüngste Schwester verließ ein paar Jahre später das Dorf, sie hatte immer schon den Drang gehabt, aus der ländlichen Umklammerung, wie sie das Dorf nannte, auszubrechen. Mein Onkel heiratete ins Nachbardorf.

Ende Teil 1


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