Recht oder Unrecht, das ist hier die Frage

Ich fasse mich so kurz es geht, es wird aber trotzdem lang werden:

Kollegin hat Bekannten. Wollte mit ihm in Urlaub fahren nach Portugal, hatte an ihn für Unterkunft in privater Luxusbehausung schon 1000 Euro gezahlt. Wollten mit seinem Auto dorthin fahren.

Bekannter lebt mit anderer Bekannter (blödes Wort) freundschaftlich zusammen, diese ist im sozialen Bereich tätig. Bekannter, welcher nach Aussage meiner Kollegin ziemlich egoistisch ist, Leute gern abserviert, wenn sie nicht richtig spuren, teilte ihr vier Wochen vor dem Urlaub mit:

„Ich und die XXX (mit der er zusammenwohnt) haben demnächst ein Pflegekind. Ist das nicht toll? Da können wir dann mit dem Jungen zusammen in Urlaub fahren!“

Kollegin: „Wie, was, warum? Und überhaupt...“

Bekannter: „Man muss ja auch mal Verantwortung übernehmen, ich muss endlich ein Kind haben, es wird spät für mich - und er ist ja auch ganz lieb. Er gehorcht aufs Wort.“

Kollegin: „Wie kommst du denn daran? Und überhaupt...“

Bekannter: „XXX hat wahnsinnig gute Beziehungen zum Jugendamt, und deswegen kriegen wir ihn schon nächste Woche. Aber erst einmal übers Wochenende.“

Kollegin: „Moment mal, du hast doch nur am Wochenende Zeit (Bekannter arbeitet nämlich meistens sehr lange). Und wie macht ihr das demnächst in der Woche? XXX muss doch auch arbeiten!“

Bekannter: „Das wird schon klappen, allein der gute Wille zählt!“

Kollegin: „Aber die XXX, die kann ja nicht mal ihre eigenen Sachen waschen, das macht doch ihre Mutter…“

Bekannter: „Das sind doch Nebensächlichkeiten. Freust du dich denn nicht? Machen wir ein Dreierprojekt draus!“

Kollegin: „Wie stellst du dir das vor mit dem Urlaub? Ein Kind, das du kaum kennst und dann zwei Tage im Auto und vierzehn Tage im Bungalow. Du weißt doch, ein Kind muss man beschäftigen, sich drum kümmern, und eigentlich will ich Urlaub haben, an ein Kind hatte ich nicht gedacht...“

Bekannter: „Ach was, der ist total lieb. Und er…“

Kollegin: „Ja, ich weiß, er hört aufs Wort...“

Das Ende vom Lied: Kollegin entschloss sich schweren Herzens, die 1000 Euro sausen zu lassen, sie liebt solche Überraschungen nicht, hat einen harten Job, ist noch jung genug, um irgendwann eigene Kinder zu bekommen, und sie ist noch nicht soweit für ein eigenes geschweige denn ein fremdes Pflegekind.

Das ist leider eine wahre Geschichte, und wie sie letztendlich ausgegangen ist, steht in den Sternen. Jedenfalls ist die "Freundschaft" im Eimer, das Geld für den Urlaub ist auch im Eimer, und da ist nichts mehr als Schweigen. Hoffentlich hat wenigstens das Pflegekind, das schon mit einer psychopatischen Mutter gestraft war, es einigermaßen überstanden.
honigsaum - 15. Sep, 12:13

Ich fürchte, das Kind ist vom Regen in die Traufe gekommen.

Iggy - 15. Sep, 12:21

ich denke, es ist schon wieder im heim,

und anscheinend bekommt man leicht ein pflegekind, kein vergleich zu einer adoption…
antworten
honigsaum - 15. Sep, 12:23

In manchen Fällen anscheinend zu leicht...
antworten
Iggy - 15. Sep, 12:37

manche tun es nur des geldes wegen,

erinnert mich an charles dickens irgendwie.
antworten
Mephistopheles - 15. Sep, 12:31

Das ist ja ein echter Hammer

Ist der noch ganz dicht. Und die 1000 € hat sie auch nicht zurückbekommen? Wie kommt ein alleinstehender, berufstätiger Mann an ein Pflegekind. Man muss ja mal Verantwortung übernehmen? Wer übernimmt denn für ihn die Verantwortung? Dann kann ja demnächst jeder Kegelclub ein Pflegekind bekommen!

Iggy - 15. Sep, 12:41

kein geld hat sie bekommen mit dem argument:

du hättest ja mitkommen kommen!
aber das mit dem kegelclub ist nicht übel, erstens haben die bestimmt mehr zeit, und zweitens wäre das ein schönes… kegelgeld?
antworten
svarupa - 15. Sep, 13:44

Solche Leute fahren dann demnächst mit Kind und Kegel in den Urlaub... Boooooaaaaaaaaahhhh - ich habe gedacht, ich lese nicht richtig. In solchen Fällen reichen Beziehungen zum Jugendamt?... nette Vorstellung.

Iggy - 15. Sep, 15:46

mit den beziehungen ist anscheinend so,

und schlimm ist wenn man sich total überschätzt und die bedürfnisse des kindes total unterschätzt.
antworten
punctum - 15. Sep, 14:03

waaas?!

"er gehorcht auf's wort"??? das arme kind. wie erbärmlich.

Iggy - 15. Sep, 15:49

genau das waren seine worte.

als ob er nach einem hund pfeift...
antworten
momente - 15. Sep, 14:17

Nun ja, ganz so einfach ist das nicht - das Ding mit der Beziehung zum JA. Wahrscheinlich hat die Mitbewohnerin das Sorgerecht und hilft aus...
Aber: Der Typ ist wohl noch ziemlich grün hinter den Ohren.
Diese Pflegekinder haben oft eine harte Geschichte hinter sich und sind alles andere als leicht zu händeln. Was für ein...!

Iggy - 15. Sep, 15:55

ja, die hat das sorgerecht oder pflegerecht,

aber zeit hat sie auch nicht.
der typ ist 40 jahre alt, aber anscheinend ziemlich daneben.
und ich hoffe, dass es, wenn es in die hose gegangen ist, es wenigstens schnell in die hose gegangen ist, damit der kleine nicht noch mehr schaden erlitten hat. jedenfalls nicht so viel schaden...
antworten
tschapperl - 15. Sep, 15:33

Sehen wir es einmal aus der Perspektive des Kindes: was macht es für einen Sinn

- solange im Auto sitzen zu müssen ?
- mit dieser komischen Dreiecksbeziehung fortzufahren?

Keinen.

Iggy - 15. Sep, 16:02

von wegen dreiecksbeziehung:

die haben alle nix miteinander, sind nur "gute" freunde. na ja tolle freunde!
manchmal hält sowas ja länger als eine ehe, aber in diesem fall würde ich sagen: die erste "freundschaft" ist schon kaputt, bei den sogenannten pflegeeltern ist es vielleicht auch schon vorbei. man hört nur nix. ich würde auch gern wissen, was... bin neugierig!
antworten
Kumpelinchen - 15. Sep, 17:09

Vielleicht hat der gute Bekannte

das mit dem Pflegekind nur erfunden, um sich einen schönen Urlaub mit seiner guten Bekannten zu machen, mit den geliehen (abgeluxten) 1000Euro von seiner anderen Bekannten.

lylo - 15. Sep, 17:27

das war

auch mein gedanke ...
antworten
Kumpelinchen - 15. Sep, 17:29

ich bin immer sehr skeptisch...

mit solchen Sachen....wenn mir Leute... von mir aus auch gute Bekannte sonne komischen Geschichten erzählen.
antworten
Iggy - 15. Sep, 18:20

nee, dafür hat er sich zu sehr angestrengt,

sie zu überzeugen, wie toll das alles wäre, der hat die überhaupt nicht mehr in ruhe gelassen, und Geld hat er eigentlich ganz gut...

hab ich alles voll mitbekommen, die ganzen stressigen telefonate, ich musste schließlich meine kollegin am telefon verleugnen, weil sie absolut keine lust drauf hatte, mit ihm weiter zu diskutieren.
antworten
Blogzombienchen - 15. Sep, 17:53

Das Jugendamt ist so eine Sache.
Irgendwie hat man den Eindruck, daß die sich immer entweder zu viel oder zu wenig kümmern.
Einerseits bekommen Leute Pflegekinder, die weder willens noch in der Lage sind sich richtig um die zu kümmern und andererseits werden manchen leiblichen Eltern, beispielsweise solchen die unterdurchschnittlich Intelligent sind, die Kinder weggenommen, weil sie angeblich zu doof wären, sich um die zu kümmern.
Da frage ich mich immer: wer kontrolliert die Kontrolleure?

Iggy - 15. Sep, 18:30

wer kontrolliert die kontrolleure?

na keiner! die können sich immer fein rausreden.
anscheinend sind pflegekinder menschen dritter klasse, die man so schnell wie möglich irgendwo unterbringen will. im gegensatz zu adoptivkindern drückt man vielleicht hier öfter ein oder zwei augen zu. was die unterdurchschnittlich intelligenten eltern angeht, da hab ich ein beispiel direkt neben mir - sie lassen die kinder verwahrlosen, nicht körperlich aber mit sicherheit seelisch, nur: die sind nicht gerade arm ... und dann isset ja gut!
antworten
Kumpelinchen - 15. Sep, 18:40

Bekommt man nicht

für Pflegekinder Geld.......
antworten
Iggy - 15. Sep, 19:15

ja, und nicht zu knapp!

böse zungen behaupten, mit fünf pflegekindern bräuchte man nicht mehr arbeiten zu gehen...
antworten
C. Araxe - 15. Sep, 19:25

Fragt sich dann nur, wie diese Kinder aufwachsen. Oder man fragt es sich nicht, weil man es sich denken kann.

Und diese Geschichte ... Als wenn es so ein Pflegekind nicht schon schwer genug hätte.
antworten
Iggy - 15. Sep, 19:47

besser nicht wissen, besser verdrängen.

aber einen vorteil haben die auf geld basierenden pflegschaften: sie dauern an, wenn auch nur aus finanziellen gründen.

in diesem fall basiert es aber auf total falscher selbsteinschätzung, und das kann nicht lange gutgehen. armes kind!
antworten
C. Araxe - 15. Sep, 22:40

Sicher ist ein konstantes Umfeld nicht zu unterschätzen. Aber auch wenn das gegeben wäre - das ist reinster Horror, unter den Umständen. Man wünscht sich dann doch etwas mehr Verantwortung, auch wenn das selbst bei bestem Willen oft nicht ausreichend sein kann. Ich weiß nur zu gut, wovon ich da jetzt rede.
antworten
Iggy - 16. Sep, 09:04

ich glaube, da passiert viel übles

mit pflegekindern, hoffe aber dass es eher die ausnahme ist. es gibt bestimmt auch liebevolle pflegeeltern, die sich gut drum kümmern, aber da ist dann vielleicht immer noch die richtige mutter, die ihre ansprüche erhebt und das kind vielleicht wieder zurückbekommt. ich stelle mir das jedenfalls schrecklich vor, dieses herumschubsen, obwohl ich mich auch nicht annähend da hineinversetzen kann.
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