Wenn eine Tür sich schließt... (Teil 6 von 9)

„Wir sind da“, sagte Psycho San und versteckte sich im Schatten eines parkenden Autos. Die anderen setzten sich zu ihm. Mittlerweile waren alle vollkommen nass, bis auf den Waschbären, dessen Fell irre wasserabweisend war. Aber Psycho San, Pepe und die beiden Eichhörnchen trieften nur so vor Nässe, und der kalte Wind verstärkte die Nässe in eine eklige klamme Kälte. Über ihnen schaukelte eine Weihnachtsbeleuchtung im Wind und trieb seltsame Schatten über den Bürgersteig. Es erinnerte Pepe daran, dass das große Liebesfest der Menschen vor der Tür stand.

Sie versuchten durch die großen Schaufensterscheiben der Tierhandlung zu schauen. Der Innenraum war schwach beleuchtet, und im Vordergrund sah man einen großen Hoppelhasenstall, in dem fünf Hoppelhasen schliefen. Und dahinter konnten sie eine Reihe von Käfigen erkennen, in denen hauptsächlich Flattermänner waren. Die schliefen auch.

„Schaut mal da hinten, da ist was Rotes in dem Käfig!“, rief der Kleine.

Squirrel schaute aufgeregt in die Richtung, in die der Kleine deutete, er fixierte seinen Blick auf die scheinbar unendliche Reihe der Käfige mit den Flattermännern, den Hoppelhasen und den anderen kleinen Viechern, die gerade mal so groß waren wie er selber, aber... Feh konnte er nicht sehen. Verdammt nosch mal! Squirrel wurde zornig. Sie musste da sein! Dieses Lied kannte nur sie, wer sonst von den Flattermännern und Hoppelhasen und den sonstigen Vieschern würde so was singen?
„Wir müssen da rein!“, sagte er verzweifelt.

„Du bist ja verrückt“, knurrte Psycho San. „Ich weiß gar nicht mehr, wie ich da rausgekommen bin. Und falls wir da reinkommen sollten, wissen wir nicht, ob wir da jemals wieder rauskommen...“

„Das ist mir egal!“, plärrte Squirrel. „Wenn nischt jetzt, wann dann?“

„Beruhige dich“, knurrte Psycho San beschwichtigend. Er wusste auch nicht, warum er das tat. Aber er hatte sich in sein Schicksal ergeben... Die ganze Lage war zwar schier aussichtslos, dieser Haufen von Irren würde bestimmt scheitern – und er natürlich mit ihnen - aber irgendetwas in seinem Inneren gegrüßte die Gefahr, die von diesem Vorhaben ausging, und er war ja auch ein cleverer Typ.
„Na gut! Wenn ihr unbedingt wollt, dann also weiter...“ Psycho San lief weiter und hatte den Bürgersteig aufmerksam im Blick, kaum Menschen waren zu sehen, der Regen war noch beschissener nass als vorhin, und wenn er nicht schon total nass gewesen wäre, dann würde er sich sofort irgendwo verkriechen, aber im Augenblick war er so berauscht von der Gefahr, dass er sein nasses Fell vergaß. Er lief und lief, bis er endlich die Toreinfahrt gefunden hatte. Sie war wie ein finsteres Loch. Aber sie war nicht versperrt durch irgendwelche Gitter, und das war gut.

„Da ist es“, sagte er knurrend – und lief hinein. Er wusste, dass die anderen ihm folgen würden.

Wieder erschien Pepe an Psycho Sans Seite. „Hör mal, Psycho San“, begann er irgendwie verhalten und wusste anscheinend nicht, wie er weiterreden sollte.

„Na spuck’s schon aus“, sagte Psycho San knurrend, und es hörte sich noch knurriger als sonst an.

„Weißt du, ich hab da so ein blödes Gefühl...“

„Was meinst du damit?“, knurrte Psycho San kurz angebunden, denn er war schwer damit beschäftigt, den Hintenrumweg zu dieser blöden Tierhandlung zu finden. Das war nicht einfach, es ging über niedrige und hohe Mäuerchen und durch dichtes Gebüsch....

„Falls mir etwas.. passieren.. sollte..“, der gute Pepe litt wieder unter knappen Atem, „dann musst du dich um sie kümmern...“

„Äääh was bitte?“ Psycho San konnte seinen Ohren nicht trauen. Was wollte der alte Knacker von ihm? Dass er sich um diese Bande von Waschbären und Eichhörnchen kümmern sollte? Das war absurd! Obwohl der Kleine ja ein Netter war... „Die kommen gut alleine klar, die bepelzten Irren“, knurrte er.

„Nein..“ keuchte Pepe. „Ich.. meine.. die.. Menschen...“

„Papperlapapp“, sagte Psycho San, und er hätte bestimmt noch etwas Gemeines gesagt, wenn er Zeit dazu gehabt hätte, aber da war eine hohe Mauer, und dahinter war der Hinterhof! Endlich! Er atmete erleichtert aus, obwohl er vermutete, dass die Schwierigkeiten jetzt erst anfangen würden.
„So Leute!“, er drehte sich um und verkündete triumphierend. „Da ist es!“

Ende Teil 6

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