Wenn eine Tür sich schließt... (Teil 7 von 9)

Sie waren auf einem Hinterhof gelandet, der ziemlich öde aussah. In dem schwachen Licht, das aus den oberen Etagen des Hauses darauf fiel, sah man nur ein paar Mülltonnen und einen Schuppen mit einem Vordach. Sie drängten sich unter das Vordach, um nicht noch mehr nass zu werden. Psycho San schüttelte sich, um den ekligen nassen Regen loszuwerden, aber er schüttelte sich auch, weil er sich dran erinnerte, wie der Typ ihn in die Mülltonne schmeißen wollte...

Auch die anderen schüttelten sich, bis auf den Waschbären, der es wohl nicht nötig hatte.

„Wo bist du rausgekommen?“, fragte Pepe ihn.

„Hmmm, durch diese Tür!“, knurrte Psycho San und deutete mit der Pfote auf eine Tür, die ziemlich klapprig aussah, die aber dennoch vollkommen einbruchsicher für Katzen, Waschbären und Eichhörnchen gewesen wäre, wenn sie nicht im oberen Bereich ein kleines Glasfenster gehabt hätte...

„Da müssen wir rein“, sagte Psycho San ausnahmsweise nicht knurrend.

„Durch das durchsichtige Zeug da? Das ist hart!“, sagte Pepe, und er überlegte. Er hatte schon viele Filme im Fernsehen gesehen, und er wusste, dass dieses harte durchsichtige Zeug nicht unbezwingbar war. Es konnte splittern. Aber wodurch?
„Was meinst du Cooney?“ Er wandte sich an den Waschbären. „Wenn ich da reinspringe, würde es dann ein Loch geben?“

„Du hast doch nicht alle Tassen im Schrank“, knurrte Psycho San entsetzt. „Du würdest dir nur die Birne prellen. Nein, wir brauchen was Härteres als deinen Schädel!“

„Einen Stein vielleicht, Alter?“, ließ sich Cooney vernehmen.

Psycho San schaute verdutzt auf den Waschbären. Der hatte ja mehr drauf, als er vermutet hatte.
„Du sagst es“, knurrte er. „Aber wie kriegt man ihn dadurch?“

„Na ja, Alter, ich hab ja fast schon Hände wie die Menschen, zwar ohne Daumen, aber irgendwie geht das schon. Also, ich hab mir das so vorgestellt...“

Es lief darauf hinaus, dass Cooney sich einen Pflasterstein schnappte, der am Rand des Grundstücks lag, dann auf Psycho San hinaufsprang, der wiederum auf Pepe stand, sie sahen fast aus wie die Bremer Stadtmusikanten, fast aber nur, denn sie waren zu dritt, die Eichhörnchen spielten keine Rolle bei diesem Vorhaben, sie waren einfach zu klein dafür. Was sie übrigens sehr wurmte...

Und dann schmetterte Cooney mit seinen beiden Händen den großen eckigen Stein in die Glasscheibe – und das ging auch ohne richtige Daumen...

K L I R R R R!!!Die Scheibe fiel aus ihrer brüchigen Verkittung einfach nach innen weg, und ein recht nettes großes Loch gähnte oben in der Tür.

Man schaute sich ängstlich um, ob jemand das Klirren gehört hätte. Es war ziemlich laut gewesen. Aber im Haus blieben die Lichter gleich hell, und es kamen keine neuen dazu.

„Na, dann woll’n wir mal“, knurrte Psycho San, er sprang mit Leichtigkeit durch das Loch in der Tür, Pepe folgte ihm - er sprang so mühelos wie in seiner Jugend, und nach ihm sprangen Squirrel, der Kleine und zuguterletzt Cooney durch das Loch.

Es roch nicht gut in dem Laden, das war natürlich noch untertrieben, in Wahrheit roch es durchdringend nach den Exkrementen von allen möglichen Tieren, unter anderem auch nach Katzenscheiße, wie Psycho San und Pepe kundig feststellten. Aber die war schon älter, und ihre Verursacher waren wohl nicht mehr hier... Darüber brauchten sie sich auch jetzt keine Gedanken machen, denn sie standen mitten in der Tierhandlung und konnten die Käfige, die sie von außen nur verschwommen gesehen hatten, nun genauer betrachten.

Als erstes fiel dem Kleinen das rote Ding auf, das er fälschlicherweise für Mammi gehalten hatte. In Wirklichkeit war es ein bunter Flattermann mit gebogenem Schnabel, der wie beknackt auf einer Stange hin und herrutschte.
„Was bist du denn für einer?“, fragte er den nervösen Flattermann.

„Was bist du denn für einer?“, krächzte der nervöse rotbunte Flattermann zurück.

„Ich bin der Kleine. Hast du meine Mammi gesehen?“

„Ich bin der Kleine. Hast du meine Mammi gesehen?“, tönte es in perfekter Kopie von dem roten Flattermann zurück.

Psycho San schaute ein wenig ungläubig diesem Spielchen zu. Dann wurde er ein wenig sauer, stellte sich eng an den Käfig – griff blitzschnell mit der Pfote durch das eher große Gitter des Käfigs, hatte flugs den Roten um die Kehle gefasst und sagte mit knurrend betörender Stimme:
„Pass mal auf, du Clown! Wenn du meinst, du könntest uns hier verarschen, dann hast du dich aber getäuscht!“

„Örrgghh...“ Der rote Stimmenimitator lief noch ein bisschen röter im Gesicht an, wie es schien, und Psycho San lockerte vorsichtig seinen Griff.

„Wo ist das rote Eichhörnchen?“, fragte er streng und glotzte den Flattermann an, ohne seine Augenlider zu bewegen. Ein toller Trick, um Artgenossen zu übertölpeln, aber anscheinend wirkte dieser Trick auch auf Flattermänner.

„Cchhörrcchhen....?“ Der Flattermann röchelte ein wenig.

Psycho San verstärkte den Druck um den Hals des Flattermanns wieder ein wenig, und der Flattermann sah aus, als würde er ohnmächtig werden. Psycho San lockerte den Griff und sah den Flattermann fragend an.

„Örrgghh...“, würgte dieser und spuckte endlich aus, was Psycho San wissen wollte, nämlich: „ Chinten, da chinten, da chinten rrrechts, da ist ein chhörnchen, ein rrotes, es singt manchmal...“

„Na also, du bunter Clown!“, knurrte Psycho San, er zog seine mit scharfen Messern besetzten Pfoten zurück und bedeutete den anderen, wohin sie gehen sollten. Nämlich nach hinten rechts...

Pepe schaute ihn beeindruckt an.

Ende Teil 7

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