Montag, 26. Juni 2006

Eben standen sie wieder vor meiner Türe, diesmal vom anderen Verein,

es waren die Maltiter oder waren es die Johannesen? Egal. Sie waren jedenfalls sehr nett. Und sie wollten, dass ich in ihren Verein eintrete, es wäre gar nicht teuer, und ich könnte jederzeit, so circa nach einem Jahr wieder austreten, falls ich Lust dazu hätte.

"Nein", sagte ich. "Tut mir leid, aber ich werde nie mehr Mitglied in irgendeinem Verein werden, sei er auch noch so gemeinwohlnützig."

"Das ist aber schade", sagte der eine Typ. "Sie wissen ja, der Staat kann unsere Arbeit nicht mehr so unterstützen."

"Klar. Ich würde gerne was spenden", sagte ich und wollte loslaufen, um meine Geldbörse zu holen.

"Das können wir leider nicht annehmen. Der Verwaltungsaufwand ist zu groß. Wenn sie aber Mitglied werden würden..."

"Nein! Tut mir wirklich leid, aber ich kann das nicht!" Mit diesen barschen Worten verschiedete ich die beiden. Natürlich hatte ich deswegen ein schlechtes Gewissen, verdammt noch mal, aber ich habe mir vorgenommen, nie mehr wieder in einen Verein einzutreten, und sei er auch noch so allgemeinwohlnützig.

Denn vor ein paar Jahren:

Läutete es an meiner Tür, und ein netter Mann überzeugte mich davon, dass sein Verein, "die guten Freunde des Tieres" - ab jetzt werde ich es abkürzen und zwar als dgFdT - der einzig wahre und beste Verein überhaupt wäre. Freudig und freiwillig wurde ich Mitglied, für schlappe 20 DM im Monat. Das war damals zwar viel Geld für mich, aber die Summe erschien mir gering, denn der dgFdT hatte einen ökologisch geführten Bauernhof in Ostfriesland irgendwo, es gab dort auch jede Menge Tiere, die zugelaufen waren und dort gut versorgt wurden. Und sie hatten, was für ein Zufall, ganz bei mir in der Nähe etwas in Planung, auch einen Bauernhof...

Jedenfalls war ich begeistert. Und jeden Monat wurden meine 20 DM pünktlich vom Konto abgebucht, und ich erhielt in den ersten zwei Jahren tatsächlich unregelmäßig ein kleines Mitgliederheftchen, was mich sehr freute.

Als es dann ausblieb, war ich nicht besonders beunruhigt, denn der dgFdT sollte das Geld besser in die Bauernhöfe stecken als in irgendwelche Prospekte.

Nach weiteren drei Jahren überkam mich aber dann ein seltsames Gefühl, als ich gar nix mehr von denen hörte, nur die superpünklichen Abbuchungen machten mich stutzig. Ich wurde allmählich sauer, aber ich bin eben in manchen Sachen sehr träge... bis ich dann nach acht Jahren meine Kündigung schrieb - die Adresse des Vereins hatte ich ja in meiner Mitgliederurkunde stehen. Es war irgendwo in der Schweiz.

Ich war sehr erstaunt, als ich mein Einschreiben samt Rückschein zurückkam, weil der Adressat nicht aufzufinden war.

Ich bin ja im Grunde träge, aber nun fühlte ich mich wirklich verarscht und grübelte und grübelte, während weiterhin pünklich 20 DM von meinem Girokonto abgebucht wurden - und grübelte...

Bis ich schließlich aus purer Verzweiflung mein Girokonto kündigte.

Keine vierzehn Tage später kam ein Schreiben, in dem der dgFdT mir androhte, ich solle doch meinen Mitgliedsverpflichtungen weiterhin nachkommen, sonst müsse man... Zuerst war ich ein bisschen verschreckt, wollte mir einen Anwalt nehmen, aber dann zog ich es alleine durch. Ich drohte selber ein bisschen, wollte in einer Zeitung was über den dgFdT schreiben - und siehe da, man ließ von weiteren Forderungen ab, auch von der einjährigen Kündigungsfrist - und ich war frei!

Insgesamt hat mich diese Aktion, lass mal rechnen: 9 Jahre à 240 DM = 2160 DM = 1104 € gekostet.

Was aber schlimmer ist, dass man dadurch einen Menschen berauben kann und zwar um sein Vertrauen und um seine Gutgläubigkeit. Um alles, was gut in ihm ist.

Es ist ein Zeichen dafür, wie organisierte Geldsucht präzise das Gute im Menschen anspricht und das Gute damit kaputtmachen kann.

Es ist halt menschlich... Klinge ich verbittert? Das ist kein Wunder, ich BIN verbittert.

Also klingelt nicht an meiner Türe und bittet mich nicht, Mitglied in einem Verein zu werden...

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