LoVe-StOrY

Dienstag, 6. Februar 2007

LoVe-StOrY Epilog

Der Besuch war vorbei. Endlich!

Irma saß schon im Auto, sie war begierig darauf, endlich von hier weg zu kommen. Sie hatte sich in gewohnt kühler Art von ihrer Mutter verabschiedet, und sie hatte festgestellt, dass ihre Mutter unsicher war. Warum war sie wohl unsicher? Irma beschlich ein seltsames Gefühl, ein Gefühl des Bedauerns, ein vages Gefühl, aber sie wollte über dieses Gefühl nachdenken. Wann hatte es eigentlich angefangen mit diesem gegenseitigen Hass? Oder war es gar kein Hass, sondern alles nur ein Missverständnis? Sie würde darüber nachdenken müssen. Ja.

Sie sah, wie Hardy mit ihrem Vater sprach; ihr Vater fing an zu grinsen, und Hardy stieg endlich ins Auto. Was zum Teufel hatte Hardy mit ihrem Vater zu schaffen? Diese Allianz unter Männern war ihr nicht ganz geheuer, aber es war ihr im Grunde egal, was Hardy mit ihrem Vater ausheckte, sie freute sich auf ihr Leben, sie freute sich auf ihr Kind, und sie freute sich... eigentlich über alles im Augenblick. Es war so ein wundervoller Moment, sie wollte ihn genießen, denn es würden bestimmt schlechtere Momente kommen.

Sie musste es jedenfalls versuchen, sie würde Hardy lieben, und vielleicht war sie seiner Liebe ja wert, trotz ihrer Unzulänglichkeiten. Ein Leben ohne Liebe war nichts. Klar, sie war von vielen Männer geliebt worden, aber sie hatte ihnen nie etwas zurückgeben können. Aber dieses Mal war sie so randvoll mit Liebe, mit uneigennütziger Liebe, denn sie wollte Hardy glücklich machen, ihr Kind natürlich auch, und vor allem wollte sie sich selber glücklich machen. Zumindest manchmal, denn Irma war sich sehr wohl bewusst, dass Glück kein permanenter Zustand ist.

Endlich fuhren sie los. Nach dem üblichen Winken und als ihre Eltern nicht mehr zu sehen waren, seufzte Irma tief auf. Sie zog sich die Schuhe aus, legte die Füße auf das Armaturenbrett und wollte ein bisschen schlafen, denn sie war immer noch total erledigt von der letzten eher schlafarmen Nacht.

„Irma?“

„Was ist denn, Hardy?“

„Sag mal Süße, bist du mir eigentlich böse wegen damals, weißt du, als wir das erstemal...“ Irgendwie konnte er nicht weiterreden.

„Böse weswegen?“ Irma war vollkommen ahnungslos.

„Na ja, ich hab dich nicht gefragt, ob du...“ wieder konnte er nicht weiterreden.

„Ach das!“ Irma hatte endlich kapiert, und sie freute sich darüber, dass er sich Sorgen um diesen Teil ihrer Beziehung machte, der lange schon vorbei war.
„Wenn ich einen Kerl in mein Bett bitte“, sagte sie und lächelte ein wenig gemein, so kam es ihm jedenfalls vor, „dann erwarte ich etwas von ihm.“

„Ach! Und was?“

„Na, du weißt schon. Ich bin eben keine anständige Frau, die einen Kerl in ihr Bett einlädt, sich dann fast nackt neben ihn legt und die dann empört ist, wenn er Gefühle kriegt.“ Irma fing an zu kichern.

„Da bin ich aber froh.“ Hardys Stimme klang erleichtert, und er griff nach ihrer Hand und führte sie an seine Lippen. Sie sah ihm dabei zu wie ein hypnotisiertes Kaninchen, er bemerkte, dass sie tatsächlich ein wenig rot im Gesicht wurde, und er spürte auch, dass sie ihm ihre Hand entziehen wollte. Aber er hielt sie fest, diese Hand.

„Du hättest aber ruhig ein bisschen netter zu mir sein können.“ Bei diesen Worten sah sie irgendwie scheu aus, wie er mit einem kurzen Blick zur Seite feststellte.

„Ja, ich weiß.“ Hardy zog wieder ihre Hand an seine Lippen, aber nach ein paar Sekunden gab er sie frei, denn er musste sich wohl oder übel auf die Straße konzentrieren.

Eine Weile herrschte Schweigen zwischen ihnen, und Irma lehnte sich wieder entspannt zurück, um ein wenig zu schlafen, wurde aber wieder von Hardys Stimme aus dem Fastschlummer geholt.
„Sag mal, Süße, warum wolltest du übrigens dieses Spitzenkleid nicht tragen?“

Sie stutzte und starrte ihn an. Er erinnerte sich an das Spitzenkleid? Dann lächelte sie.
„Ach weißt du, ich hatte dieses Kleid schon einmal an. Als ich mit einem Mann zusammen war. Er war ziemlich verliebt in mich.“ Sie schaute Hardy an, als wollte sie ihn dafür um Verzeihung bitten, dass dieser Mann ziemlich verliebt in sie gewesen war, bevor sie fortfuhr: „Ich aber nicht in ihn, ich hab dieses Kleid extra angezogen, um ihn fertig zu machen. Irgendwie... Oh Gott war ich gemein damals.“ Sie senkte verlegen den Blick.

„Ach... Aber...“

„Ich wollte dich nicht manipulieren. Nicht mit diesem Kleid.“

„Aha... Aber ich glaub nicht, dass es an dem Kleid liegt, wenn du mich manipulierst.“

„Ich schmeiß es weg und kauf mir ein neues.“

„Aber was ähnliches.“ Hardy machte ein gewollt lüsternes Gesicht.

„Wenn ich was ähnliches kriege.“ Irma überlegte ein bisschen und musste dann lachen. „Es sieht bestimmt toll aus, wenn mein Bauch... Nein Hilfe!“

„Ach was, dir steht alles“, sagte Hardy und grinste sie auf seine unnachahmliche Art an.

„Wenn du das sagst...“ Irma beschloss, ihm diese Worte zu glauben und machte es sich wieder bequem

„Irma?“

„Was zum Geier...“

„Ich blick' hier nicht durch. Auf welche Autobahn müssen wir denn?“

Irma seufzte auf. „Okay okay, ich kenn' den Weg besser als du. Also werde ich auch fahren!“

Als Hardy endlich irgendwo anhalten konnte, stiegen sie aus dem Auto, trafen sich und schauten sich wortlos an. Irma wollte ihn unbedingt berühren, und sie tat es auch. Sie schlang die Arme um seinen Hals und drückte ihren Körper an den seinen.
Hardy schob sie ein wenig zurück, er lächelte auf die ihm eigene Art, und sie liebte diese ihm eigene Art.
„Was meinst du, Süße? Hier und jetzt sofort?“

„Oh nein, nicht jetzt.“ Ihre Stimme klang bedauernd und zugleich verheißungsvoll. „Aber wir sind ja bald zu Hause...“

Sie fuhren los, und schließlich war es Hardy, der bald darauf sanft entschlummerte.

Irma schaute kurz liebevoll zu ihm hinüber und dachte: „Männer!“

ENDE


Habe ich schon geschrieben, dass ich diesen sogenannten epilog für ein bisschen misslungen halte? Wenn nicht, dann schreibe ich es hiermit. ist aber egal.

Sonntag, 4. Februar 2007

LoVe-StOrY Teil 14

Aber mit Hardy war es etwas anderes. Sie hatte Gefühle für ihn, und ergo konnte er ihr etwas antun. Aber... an dieser Stelle fühlte Irma, wie kalt ihre Füße geworden waren, sie schüttelte den Kopf und machte sich auf, um zu Hardy zu gehen, und sie beeilte sich, die Treppe hinunterzulaufen. Wieso war sie so gemein zu ihm gewesen? Hardy würde ihr nichts antun, das war ihr auf einmal so klar, dass sie erstaunt war. Alles war auf einmal so klar. Sie wollte nicht mehr tot sein. Sie wollte leben. Und sie konnte zwar ohne ihn leben, aber es würde erbärmlich und leer sein, dieses sogenannte Leben.

Er hörte in seinem qualvollen Halbschlaf, wie sich die Tür öffnete, und er ahnte mehr als er sah, dass sie an der Tür stehen geblieben war. Na endlich! Aber sie zögerte immer noch. Na gut...

Er erhob sich also aus dem Bett, trat auf sie zu und umarmte sie. Sie fühlte sich kalt an, und instinktiv hob er sie auf seine Arme und legte sie auf sein Bett. Tatsächlich hatte sie eiskalte Füße. Wieder einmal. Hardy musste lächeln, immer in Krisensituationen hatte sie eiskalte Füße, genau wie vor vier Monaten, als sie in der Stadt herumgerannt war im Regen und er sie schließlich klatschnass im Kaleidoskop gefunden hatte. Er hatte gedacht, damals hätte eine neue bessere Zeit für sie begonnen, aber sie war wohl immer noch nicht bereit dafür gewesen.

„Himmel, verdammt noch mal, du wirst dir den Tod holen.“ Er legte sich neben sie, breitete das üppige Federbett über sie aus und versuchte, ihren Körper zu erwärmen.

Sie sagte nichts.

„Wieso hast du eigentlich immer kalte Füße, wenn sich irgendwas bei dir tut?“

„Weiß nicht“, sagte sie ziemlich kleinlaut. Sie verhielt sich sehr ruhig, sehr passiv, und er hatte keinen blassen Schimmer, was los war, aber sie würde es ihm vielleicht sagen.

„Hardy...“

„Was ist denn, Süße?“

„Wieso treibst du mich immer so weit?“

„Tue ich das?“

„Ja das tust du, immer wieder. Ich habe kalte Füße...“

„Das fühle ich“, sagte Hardy, griff sich einen von ihren Füßen und wärmte ihn in seiner Hand.

„Nicht nur körperlich... Vor allem hab ich kalte Füße, wenn ich an die Zukunft denke.

„Du brauchst keine kalten Füße haben.“

„Ja, ich weiß... Aber ich weiß nicht, was mit mir los ist.“

„Süße, du weißt doch, du kannst mir alles sagen.“

„Klar doch, du bist ja der große Problemfresser.“ Irmas Stimme klang ein wenig säuerlich, denn sie war immer noch empört über die Vorstellung, Hardy im Bett zu sehen mit irgendeiner Tussi, um die er den Arm gelegt hatte nach dem Beischlaf und so weiter. Aber das war vorbei. Endgültig vorbei.

„Aber kannst du es auch verstehen?“ meinte sie zögernd.

„Ich werde mich bemühen“, sagte Hardy und küsste sie auf die Stirn. Früher hatte er alle Frauen auf die Stirn geküsst, es war eine gute und billige Anmache von ihm gewesen, und sie waren reihenweise darauf hineingefallen. Und dann hatte es ihn selber erwischt. Und es war gut. Besser als er es sich jemals hatte vorstellen können.

„Weißt du, dass du mich wachgemacht hast?“

„Äääh ja?“

„Ich meine, seitdem ich dich kenne, lebe ich. Vorher war ich tot, ich bin nie ein Risiko eingegangen, habe immer nur Männer genommen, die vorgaben mich zu lieben. Und dann habe ich alles selber zerstört.“

„Warum hast du das?“

„Es war wie ein Muster, eine Schablone. Ich bin nichts wert, also kann mich keiner lieben, und wer mich liebt, der hat selber Schuld.

„Aber warum, Irma?“

„Weiß nicht. Aber es kommt bestimmt von meiner Mutter. Die hat mich immer gehasst, warum weiß ich auch nicht. Ach Scheiße!!!“

„Komm her Süße.“ Hardy zog sie noch enger an sich.

„Aber bei dir war es anders.“

„Warum?“

„Ich glaube, du hast mich wachgeküsst“, Irma streichelte seine Hand, „so wie Dornröschen wachgeküsst wurde“, sie musste leise kichern, „obwohl, wachgeküsst ist nicht der richtige Ausdruck...“

„Dann sag mir doch den richtigen Ausdruck.“

„Durch dich habe ich irgendwie richtig zu leben begonnen. Du hast mir die Lust beigebracht, und du hast mir die Gefühle verschafft. Ich weiß immer noch nicht, wie du das gemacht hast.“

„Es ist eben so“, sagte Hardy zärtlich, „und wenn mir einer erzählt hätte, dass du die Liebe meines Lebens sein würdest, dann hätte ich ihn ausgelacht.“

„Ist das wahr?“

„Klar hätte ich ihn ausgelacht!“ Hardy nahm ihre Hand und küsste sie.

„Oh Gott! Ich habe so ein großes Glück! Ich wollte dich verlassen, aber ich konnte es nicht, sag Hardy, haben wir nicht großes Glück?“

„Das haben wir, Süße.“ Hardy zog sie noch enger an sich und wärmte auch ihren letzten kalten Körperteil. Es war ihr Hintern.

„Ich will nach Hause, Hardy...“

„Wir fahren gleich nach dem Frühstück, Süße.“

„Aber eigentlich bin ich zu Hause“, murmelte sie, während sie sich seinen wärmenden Händen überließ und ein Entzücken empfand, das unbeschreiblich war. Er wärmte sie auf bis in die letzten Fasern ihres Körpers.

„Was meinst du, Süße?“

„Home is where my heart is…” Irma war so eingehüllt von seiner Wärme und seiner Liebe, dass sie langsam aber unaufhaltsam in einen befriedigenden Schlaf glitt.

noch nicht ganz Ende, aber ich gebe noch einen Epilog dazu - es sei denn, jemand hätte Einwände.

Freitag, 2. Februar 2007

LoVe-StOrY Teil 12

Plötzlich hat sie das Gefühl, jemand sitzt neben ihr, wie ein déjà vue kommt es ihr vor. Wie früher vor vielen Jahren, als sie auf den ausgewaschenen Waldwegen in der Abenddämmerung spazieren ging. Auch damals hat sie das Gefühl gehabt, jemand wäre neben ihr. Aber es war niemals jemand da.
Aber diesmal ist jemand da, es ist ein schemenhaft aussehendes Kind mit hellblonden fast weißen Haaren, vielleicht sechs Jahre alt. Eine seltsame Vision. Ein Spuk. Ich fange an zu spinnen, denkt Irma bitter und ignoriert die schemenhafte Gestalt. Jetzt hat sie auch noch Wahnvorstellungen!

Sie denkt wieder an den Traum, diesen Alptraum von den Türen, die sich in Wände verwandeln. Aber ist ihr normales Leben nicht schon ein Alptraum gewesen? Sie hat alles blockiert, was Gefühle und die damit verbundenen Verletzungen zuließ, sie hat jede Tür missachtet, die ihr offen stand. Sie hat jahrelang mit einem Mann zusammengelebt und sich von ihm quälen lassen. Warum hat sie sich das gefallen lassen? Weil er ihr egal war. Er konnte ihr in Wirklichkeit nichts anhaben, weil sie absolut nichts für ihn empfand. Ja, so sind die Tatsachen eben, Irma sitzt auf dem Sofa ihrer Eltern, übermüdet, ihr ist kalt, und sie schaukelt sich weiter in eine Trance hinein.

Der Traum fängt an: Der Traum von dem Hochhaus, wo sich alle Türen in Wände verwandeln, wenn sie auf sie zugeht und sie in schließlich diesem Gebäude hoffnungslos herumirrt, denn sie ist dort gefangen.
Bis sie dann plötzlich am Ende des Korridors ein schwarzes Loch sieht.
Beim Näherkommen erkennt sie, dass es sich bei diesem schwarzen Loch um eine Öffnung nach draußen handelt. Die ist neu.
Sie geht darauf zu und steht plötzlich auf einer großen balkonartigen Plattform. Draußen ist es dunkel. Die Großstadt liegt unter ihr. Am Himmel strahlt Orion, der Jäger. Sie kann sein Schwertgehänge ganz deutlich erkennen.
Die Plattform liegt mindestens im achtzehnten Stock, also ganz oben, das weiß sie genau. Und hat kein Geländer...
Kein Geländer! Grauenhaft. Sie will weg von hier. Sie hat Angst vor der Höhe.
Sie will wieder zurückgehen in das Gebäude, aber die Öffnung hat sich mittlerweile verwandelt. In was? Na klar, in eine nackte Wand. Sie kann nicht mehr zurück.
Sie wirft sich auf die Plattform, so weit wie möglich von ihrem äußeren Rand entfernt und versucht, sich mit den Händen im Beton festzukrallen.
Es geht nicht, sie wird immer leichter, steigt nach oben, sinkt herab und steigt wieder nach oben. Jedes Mal höher, jedes Mal schneller...
Irgendwann wird sie beim Hinuntersinken die Plattform verfehlen. Und dann wird sie abstürzen.
Nein! HILFE! Sie glaubt, dass sie schreit.

Sie spürt eine hauchzarte Berührung an ihrer Hand und schaut verschreckt neben sich. Es ist das Kind, es hat sie an der Hand berührt, und sie weiß auf einmal, das Kind ist ihr jüngeres ICH, eines von vielen Tausenden und wahrscheinlich eines, das noch nicht viel Böses erfahren hat. Es sieht unschuldig und glücklich aus. Irma werden die Augen feucht. sie denkt daran, was das Kind alles erleben wird und wie es dadurch verändert werden wird.

Du musst durch das Loch, sagt das Kind, und Irma wundert sich schwer darüber. Woher will so ein kleines Kind wissen, was ein Schwarzes Loch ist? Irma wundert sich auch darüber, dass es sich bei dem Loch selbstverständlich um ein Schwarzes Loch handelt.

Lass es zu, lass es zu!
Was denn, was denn?
Wenn du da durch gehst,
dann kommst du dahin,
wo es besser für dich ist.
Du weißt doch, Schwarze
Löcher führen irgendwohin.
Und dieses führt in ein Weißes
Loch und in ein anderes Universum.

Wie bei Star Trek, denkt Irma, aber es hat was.
Es kann nicht viel schaden, denkt sie, schließt die Augen und lässt sich fallen, nein ein Fallen ist es nicht, es ist eher wie ein Emporgehobenwerden...

Ende Teil 12

Mittwoch, 31. Januar 2007

LoVe-StOrY Teil 11

Irma saß eine Etage höher auf dem Sofa im Wohnzimmer und starrte vor sich hin. Es war kalt, die Heizkörper waren gerade einmal lauwarm, wahrscheinlich durch die Nachtabsenkung, und sie fühlte sich schrecklich.

Es war alles so schnell gekommen, sie hatte sich nie ein Kind gewünscht, nein, sie wollte immer unabhängig sein. Und dann ausgerechnet von Hardy. Als ob es nicht schon schlimm genug war, ihn zu lieben, das Kind würde sie noch abhängiger von ihm machen. Und das war nicht gut.

Ich hab Angst, das war alles, was sie dachte. Angst, Angst, Angst, immer nur Angst. Sie wollte keine Angst mehr haben. Was aber wollte sie? Sie wusste es nicht.

Vor ein paar Monaten hatte sie in einem anderem Bett hier die Nacht verbracht, ganz allein, und sie hatte sich nach Hardy gesehnt, hatte sich nach seinem harten Körper gesehnt und sich vorgestellt, wie es wäre, wenn sie sich an ihn schmiegen könnte. Und sie hatte festgestellt, dass sie dann glücklich wäre und endlich das gefunden hätte, wonach sie sich immer gesehnt hatte. Ausgerechnet nach Hardy! Das war absurd, aber es war richtig.

Aber wovor hatte sie Angst? Sie saß auf dem Sofa im Wohnzimmer ihrer Eltern ganz im Dunklen, hatte die Knie fest an sich gezogen und mit ihren Armen umschlungen, und sie wiegte sich selber in eine Trance hinein, um besser nachdenken zu können.

Ihre Mutter war wohl der Schlüsselpunkt. Wie hatte es angefangen? Wann hatten sie begonnen, sich zu hassen. Irma wusste nur, dass sie irgendwann ihr Herz verhärtet hatte, um nicht von ihrer Mutter verletzt werden zu können. Um von niemanden verletzt werden zu können. Und sie hatte nie wirkliche Gefühle für ihre Männer gehabt, sie hatte immer nur die genommen, die schwer in sie verliebt waren. Und dann hatte sie durch ihre Lieblosigkeit und durch ihr Verhalten diese Liebe zerstört. Es war immer das gleiche gewesen.

Bruchstücke von früheren Erlebnissen zogen durch ihre Gedanken:

Ein zerrissenes Kleid und die damit verbundene Angst, von der Mutter erwischt zu werden, dann der Triumph darüber, ihre Mutter hinters Licht geführt zu haben, ein Schlag ins Gesicht für etwas, wovon sie nicht wusste, dass sie es getan hatte, mitleidige Blicke ihrer Tante, Getuschel unter anderen Tanten.

Du verstocktes Luder!

Du bringst mich nicht zum Weinen!

Verhärtet, versteinert, nur auf Sicherheit bedacht, nur kein Risiko. Wie kann mich jemand lieben? Meine eigene Mutter hasst mich. Wie kann ich mich selber lieben? Meine eigene Mutter hasst mich.

Sie liebte diesen verdammten Kerl, und dass machte ihr Angst, denn Liebe macht verletzlich, und das wiederum verschafft einem Angst. Sie hatte Angst vor ihren Gefühlen, denn Gefühle machen verletzlich, und das wiederum verschafft einem Angst. Angst, immer wieder Angst. Und mit einem Kind würde sie ihre letzte Unabhängigkeit aufgeben, nämlich ihren Job, denn es kam nicht in Frage, dass sie das Kind von jemand anderem aufziehen lassen würde. Aber dann wäre sie nicht nur gefühlsmäßig von Hardy abhängig, sondern auch noch finanziell.

Ende Teil 11

Montag, 29. Januar 2007

LoVe-StOrY Teil 10

Es mussten zwei Monate vergehen, bis sie sich wiedersahen. Er hatte sie nicht vergessen können, beziehungsweise nicht den Groll vergessen können, der ihn überkam, wenn er an sie dachte – und er musst oft an sie denken. Einmal wählte er ihre Telefonnummer, sie stand tatsächlich im Telefonbuch unter dem Namen, den er an ihrer Klingel gesehen hatte, und den er sich aus unbekannten Gründen gemerkt hatte.
„Ich will dich ficken“, sagte er. Herrgott, was sollte das? Warum sagte er so etwas?
„Na klar! Fick dich doch selber!“ Damit knallte sie den Hörer auf die Gabel, so hörte es sich jedenfalls an.

Zwei Monate später allerdings informierte Clem ihn darüber, dass er sie getroffen hatte. Sie gab eine Party und hatte Clem eingeladen. Clem hatte sie gefragt, ob er, Hardy, auch kommen könnte, und nach kurzem Zögern hatte sie gesagt: „Klar, warum nicht.“
Die Gelegenheit, ihr das heimzuzahlen, was sie verdiente, war endlich gekommen.

Sie hatten sich den ganzen Abend nicht mit dem Arsch angeguckt, zumindest hatten sie so getan, obwohl sie sich immer im Auge behielten. Hardy checkte ab, ob irgendeiner der anwesenden Typen ihr nahestand, klar da war einer, der unzweifelhaft in sie verliebt war, und Irma, diese blöde Nuss, die merkte das gar nicht. Nach kurzer Zeit war er sich hundertprozentig sicher, dass sie mit keinem der Männer was hatte. Das war gut so...

Er blieb so lange, bis auch der letzte Besucher verschwunden war, der letzte Besucher war übrigens sein Freund Clem, der ihn und Irma misstrauisch beäugte, denn Clem wusste absolut nicht, was zwischen ihnen beiden vorging.

Nachdem Clem weg war, fragte er Irma, ob er bei ihr übernachten könnte. Er würde sich seinen Schlafsack aus dem Auto holen...
„Du kannst auch in meinem Bett schlafen“, sagt sie, und damit war für ihn alles klar.

Als sie nach endlosem Aufräumen und Spülen des schmutzigen Geschirrs ins Bett kam – na klar sie hatte Schiss irgendwie – da hatte er... jetzt tat es ihm leid, aber damals hatte er nur auf seinem sogenannten Recht bestanden, sie zu haben, und ihre Reaktion hatte ihn bestätigt. Erstens hatte sie sich nicht gewehrt und zweitens hatte sie reagiert. Heftig reagiert. Und das alles war ohne Anfassen passiert, keine zärtlichen Berührungen und keine Küsse. Er wollte es nicht anders, er wollte nur das Gefühl, sie sich zu unterwerfen.

Am Morgen schliefen sie ein zweites Mal miteinander, und da verspürte er seltsamerweise das Bedürfnis, sie zu liebkosen, aber sie schien es nicht zu wünschen, also ließ er es sein.

Sie war ziemlich fertig, sah auch nicht besonders gut aus, aber sie unterhielt sich tapfer mit ihm, allerdings ohne jede körperliche geschweige denn seelische Vertrautheit. Warum kuschelte sie sich nicht an ihn und erzählte ihm etwas über ihre Probleme. Nein, sie war so cool und amüsant, dass er sauer darüber wurde und sie nach dem Frühstück in der Gegend herumschleifte. Und in der Gegend, beziehungsweise in einem Wäldchen unterhielten sie sich über Douglas Adams und über ‚per Anhalter durch die Galaxis’ Sie kannte sich recht gut darin aus, was ihn wunderte, denn bis jetzt hatte er noch keine Frau getroffen, die sich für so etwas interessierte.

Sie verabschiedeten sich am frühen Nachmittag ziemlich kühl voneinander, und sie wünschte ihm einen schönen Urlaub, er wollte nämlich am nächsten Tag nach Mallorca fliegen, ganz alleine.
„Ich ruf dich an“, sagte er bei diesem kühlen Abschied, ohne es wirklich so zu meinen.

Aber seltsamerweise war es auf Mallorca nicht so toll, wie er es sich vorgestellt hatte. Es gab dort nicht viel interessante Frauen, und nicht eine davon war auch nur annähernd so interessant wie Irma, und als er schließlich mit einer wunderbar aussehenden Frau schlief, da war es total nichtssagend und verwaschen, Und es war absolut unbefriedigend. Er erkannte, dass er mit Irma immer noch nicht fertig war und rief sie an, eine Woche nachdem er wieder zu Hause war. Und damit begann ihre Affäre, anders konnte er dieses Verhältnis nicht nennen.

Drei Monate später hatte sich immer noch nichts in ihrem Verhalten geändert. Sie hatten fantastischen Sex miteinander, aber gefühlsmäßig lief da nichts ab, zumindest nicht von ihrer Seite, und er hatte Angst davor, ihr seine Gefühle zu zeigen, weil er sich sehr unsicher fühlte.
Bis ihm dann eines Tages der Kragen platzte, denn das Mädel hatte es ein wenig zu weit getrieben.


Ende Teil 10

Samstag, 27. Januar 2007

LoVe-StOrY Teil 9

Er fühlte den fast unwiderstehlichen Drang, ihr hinterher zu laufen und sie in seine Arme zu nehmen. Aber er wusste, wenn er das täte, hätte es keinen Erfolg. Sie musste es mit sich selber ausmachen, und er hoffte, sie würde sich für ihn entscheiden. Oder sollte er ihr doch hinterher laufen? Obwohl er es sich wünschte, tat er es nicht. Es war an der Zeit, dass sie erkannte, was er für sie fühlte, und wenn sie etwas für ihn fühlte, dann würde sie zurückkommen. Wenn er sie jetzt suchte, dann würde sie es ihm als Schwäche auslegen und... ja was würde passieren? Er hatte keine Ahnung, er wusste nur, dass sie sich endlich eingestehen musste, dass sie ihn liebte. Vermessener Gedanke. Aber es stimmte. Er hatte es gespürt, wenn er in ihr war..

Aber wahrscheinlich würde sie ihn verlassen. Mit dem Kind. Vielleicht sollte er ihr doch hinterher laufen. Nein, besser nicht, es hatte mit Respekt zu tun, mit beiderseitigem Respekt, und instinktiv wusste er, Irma würde nie einen Mann akzeptieren, der ihr nachgab. Und sie musste einfach lernen, ein Risiko einzugehen, sie musste lernen, zu lieben, denn lieben war schön, das hatte er selber in den letzten Monaten gelernt.

Also zwang er sich dazu, ihr nicht hinterher zulaufen und sie nicht zu suchen. Und das fiel ihm schwer. Wahrscheinlich war alles zu Ende, und sie würde ihn verlassen. Verdammt, dabei hatten sie es doch so gut! Der Proff und er wohnten im gleichen Haus, es gehörte ihnen, und sie bezahlten also nur die Nebenkosten, man könnte jederzeit den Keller ausbauen, vielleicht für ein Kinderzimmer. Es gab einen Garten, der von Backsteinmauern umgeben war, vielleicht konnte Irma etwas damit anfangen. Er versank in diesen Vorstellungen und träumte vor sich hin, bis er merkte, dass die Finsternis im Zimmer einer gewissen unbestimmten Morgendämmerung gewichen war.

Blöde war nur, Irmgard war immer noch weg. Warum war er ihr nicht hinterher gelaufen? Hatte er sie zu hart angefasst? Aber wer soviel austeilte wie sie, der musste auch einstecken können. Aber seine Worte taten ihm leid. Er hasste es, ihr weh zu tun.

Und wieder erinnerte er sich:

Ende Teil 9

PS: Sehr kurz! Aber... liebe Leser (wenn ich sie denn hätte), ich bin nicht nur sentimental, ich bin auch sehr zynisch, und deswegen schicke ich sofort den Ausgleich hinterher, nämlich ein Märchen der Neuzeit.

Donnerstag, 25. Januar 2007

LoVe-StOrY Teil 8

Irma tauchte schließlich erhitzt aus dem Federbett auf und wollte sich in seine Arme legen. Er schmeckte so gut, nie hätte sie gedacht, dass sie es mal mit Wonne schlucken würde, aber bei ihm....

„Warum hast du mir nichts von dem Kind gesagt?“

Das war nun wie eine eiskalte erschreckende Dusche.

„Weil es dich nichts angeht!“

„Ich bin ja nur der Vater oder was!“

„Stimmt, du bist nur der Vater. Was zum Teufel hast du schon groß dazugetan?“ Irma wurde allmählich sauer, vielleicht deswegen, weil sie sich in die Enge getrieben fühlte.

„Also, warum hast du mir nichts von dem Kind gesagt?“

„Es geht dich nichts an. Es ist einzig und allein meine Sache! Du brauchst dich nicht drum zu kümmern.“

„Ach, und wie soll das gehen?“

„Ganz einfach, ich werde weggehen. Ich brauch keinen Mann, ich werde es alleine schaffen! Und vor allem brauch ich keinen Mann, der nur aus Pflichtbewusstsein bei mir bleibt.“

„Sag mal, spinnst du?“

„Oh nein, ich bin eben realistisch.“

Hardy hört entgeistert zu, so einen Blödsinn hatte er noch nie gehört! Er holte tief Luft, musste ein bisschen überlegen, und jetzt wurde auch er richtig sauer:

„Pass mal auf, Mädel, was du realistisch nennst, nenne ich idiotisch. Was zum Teufel bildest du dir überhaupt ein! Bestimmt nur eine Menge dummes Zeug. Ich glaube, du hast dich kein bisschen geändert, du bist immer noch eingebildet und arrogant. Und vor allem bist du stolz, als ob Stolz eine gute Eigenschaft wäre. Was zum Teufel willst du, Zuckerpuppe? Ich dachte, ich hätte dir klargemacht, was ich für dich fühle, aber nein, Irma spinnt. Irma spinnt weiter. Was also willst du?“ Hardy musste tief Luft holen nach dieser für ihn sehr langen Rede.

„Nichts will ich.“ Irma schwang die Beine aus dem Bett, setzte sich auf, griff sich das blaue Flanellhemd, das neben ihrem Bett lag und begann langsam, es sich überzustreifen. Sie hatte es eigentlich nur zur Sicherheit mitgenommen, denn die Nächte in Daarau konnten sehr kalt sein.

„Irma, ich verstehe dich nicht. Du hast acht Jahre mit diesem Arschloch zusammengelebt und dir einiges gefallen lassen. Ich würde dich nie so behandeln wie dieses Arschloch. Warum also willst du weg von mir?“

„Weil es bei dir anders ist“, sagte Irma nach kurzem Überlegen.

„Wie anders?“

„Das hat dich auch nichts anzugehen!“

„Bitte Irma, überleg doch mal, was willst du, eine Liebeserklärung, die kannst du haben, ich liebe dich, und es fällt mir schwer, dir das zu sagen, ich bin’s eben nicht gewohnt, ich weiß nur, dass du bei mir bleiben sollst. Wir können es schaffen, nein, wir werden es schaffen...“ Hardy war es egal, ob er sich lächerlich machte, und das war wirklich erstaunlich bei einem so arroganten Typen wie ihm. Das dachte er in einem weit entfernten Winkel seines Gehirns.

„Klar, und ich wäre von dir abhängig,“ sagte sie bitter.

„Himmel, es ist doch vollkommen egal, wer von wem abhängig ist. Lass es doch einfach zu, verdammt noch mal Irma, vertrau mir.“

„Warum sollte ich dir vertrauen?“ Irma war fertig mit dem Anziehen und stand auf.

„Na gut, dann hau doch ab! Werd erst mal erwachsen, dann kannst du wiederkommen. Und ich wette, du hast überhaupt keine Ahnung, was das heißt, ein Mann und eine Frau.“

„Aber du hast bestimmt wahnsinnig viel Ahnung davon...“

„Ich habe da so Vorstellungen. Also was willst du, Zuckerpuppe? Reiß dir den Mist aus deinem Kopf. Du verachtest die Männer, nicht wahr, Warum? Was hat man dir angetan? Und du verachtest dich selber? Warum?“

„Scheiße!“ Was maßte er sich an? Er konnte doch nicht wissen, was in ihr vorging. Oder doch? Es war unheimlich.

„Na gut Irma, hau ab! Du bist eben ein Feigling, du hättest nie den Mut, mit mir wirklich zusammenzuleben, du hast dich immer wie ein Gast verhalten. Genau wie ein Gast. Warum?“

Irma spazierte barfuß und nur mit ihrem Flanellhemd bekleidet aus dem Zimmer, ohne zurückzublicken.

Ende Teil 8


PS: Zu kurz? Die Vorgeschichte zu dieser Story ist übrigens auf meiner Homepage unter "Langgeschichten" und "Love Games" zu finden. Liest sich aber im ersten Drittel sehr seltsam und zähflüssig und gewinnt erst ab dem zweiten Drittel an Schwung. Also falls jemand Langeweile hat...

Dienstag, 23. Januar 2007

LoVe-StOrY Teil 7

Als Irma spürte, dass er aus irgendwelchen Gründen nicht in Stimmung war, überkam sie ein eiskaltes Gefühl. Hatte er schon die Nase voll von ihr? Es lief immer nach dem gleichen Schema ab. Jemand war in sie verliebt, aber sie sorgte dafür, dass er es nicht lange blieb und sie schließlich hasste.

Aber wenn sie ihn verlassen wollte, war es so viel leichter, wenn er sie hasste. Warum also tat es so weh?

Sie streichelte ihn mit ihren Händen, und sie streichelte ihn mit ihrem Mund, sie küsste jeden Zentimeter seiner Haut, fing an seiner Stirn an, küsste sich über seine herrlichen Lippen hinunter zu seinem Hals und schließlich zu seiner Brust. Verschwand schließlich ganz unter dem riesigen Federbett und widmete sich seinem Glied. Es war genauso schön wie seine Lippen oder wie alles an ihm. Er schmeckte so gut, und sie liebkoste mit den Händen seinen Schwanz und seine Hoden, er konnte sich nicht dagegen wehren, auch wenn er nicht in Stimmung war, sie nahm ihn in den Mund und begann, langsam und zärtlich, an ihm zu saugen.


Es brach ihn in Stücke, obwohl er es gar nicht wollte. Sie wollte ihn ja auch nicht...

Er ging mit Irma in die Küche, sie lehnte sich an die Arbeitsplatte, und er küsste sie. Sie fühlte sich wunderbar an, ihre Lippen waren weich und willig und ihr Körper sensationell. Er wollte sie unbedingt.
„Sollen wir nicht ins Schlafzimmer gehen?"
Irma starrte ihn fassungslos an.
„Na los“, er deutete mit der freien Hand auf die besagte Tür, von der er natürlich wusste, dass sie die Tür zu Irmas Schlafzimmer war.
„Nein, will ich nicht!“ Sie schien wütend sein, aber er beschloss, das zu ignorieren.
„Letztens bin ich mit der Freundin eines Kollegen ins Bett gegangen, und hinterher hab ich meinen Arm um sie gelegt – und sie hat mir von ihren Problemen erzählt.“ Klar, auch diese Frau hatte Probleme, er hatte sich das Türschild angeschaut, oh ja, er war gut in solchen Sachen, und auf dem Türschild standen ZWEI Namen, also hatte vor kurzer Zeit noch ihr Macker hier gewohnt, und jetzt war sie alleine. Die perfekte Beute also.
„Ich hab aber keine Probleme!“ Ihre Stimme klang hysterisch. „Und wenn ich mit jemanden ins Bett gehe, dann will ich nur bumsen.“
„Ich würde dich lecken, bis du mich anflehst, dich zu ficken...“
„Jeder Mann, der mit mir schläft, verliebt sich in mich. Und das kann ich keinem zumuten.“
Die Frau hatte wohl einen totalen Knall! Was bildete die sich ein!?! Er nahm seine Hände von ihr und trat einen Schritt zurück.
„Und außerdem bin ich sowieso frigide!“ Diese Aussage erstaunte sogar Hardy, der einiges von Frauen gewohnt war. Die war wirklich verrückt, und er hielt es für unter seiner Würde, ihr daraufhin eine Antwort zu geben.


Unwillig, weil sein Körper so willig reagierte, ergriff er ihren Kopf und presste ihn enger an sich, im gleichen Augenblick kam er zum Höhepunkt, zu einem qualvollen, aber trotzdem bombastischen Höhepunkt, weil er sich aus irgendwelchen Gründen vergewaltigt fühlte. Er? Vergewaltigt?

Den Rest der Nacht unterhielt sie sich mit seinem Kumpel Clemens. Clem hatte blendende Laune, der Idiot war natürlich befriedigt darüber, dass die Frau nicht sofort mit ihm ins Bett gegangen war. Und er, der verschmähte Hardy hatte schmollend neben ihr auf dem Sofa gesessen, ab und zu ein paar bissige Bemerkungen gemacht und versucht, ihr an die Brust zu fassen wie ein Teenager. Sie wäre fast darauf hineingefallen...
Außerdem hatte sie wirklich gute Musik auf ihren Kassetten. Er hatte nie etwas ähnliches gehört. Sie erzählte von einer Band namens Bollock Brothers und wie deren Sänger in den Buckingham-Palace eingebrochen war, sich bei der Queen auf die Bettkante gesetzt und mit ihr einen Sherry getrunken hatte....
Ja, sie war amüsant und so anders als die üblichen, die man um halb drei Uhr morgens in irgendeiner Disco anmacht. Aber sie wollte nicht mit ihm schlafen – obwohl sie scharf darauf war, wollte sie es nicht.
Um zehn Uhr morgens warf Irma ihn und seinen Kumpel aus der Wohnung hinaus. Hardy hatte sich noch nie so sauer gefühlt, und er wusste, wenn er sie irgendwann noch einmal irgendwo treffen würde, dann würde er ihr das heimzahlen...


Ende Teil 7

Sonntag, 21. Januar 2007

LoVe-StOrY Teil 6

Später in der Nacht konnten sie endlich in ihr Zimmer gehen, das im Souterrain des Hauses lag.

Es war ein sehr hübsches Zimmer, ein Bauernschlafzimmer mit einem Doppelbett und zwei weichen dicken Federbettdecken, die man gut gebrauchen konnte, denn es war zwar schon Mitte März, aber immer noch lausig kalt in den Nächten, und hier auf dem Land war es auf jeden Fall kälter als in der Großstadt. Dazu gab es einen hübsch bemalten Bauernschrank, in dem sie ihre wenigen Sachen untergebracht hatten, denn für eine Nacht nimmt man nicht viel mit, und sie wollten am Morgen ziemlich früh wieder zurückfahren, wahrscheinlich schon nach dem Frühstück.

Sie fühlte sich ziemlich müde und zog sich rasch aus, sie hatte auch keine Lust mehr, zu duschen, obwohl das große Badezimmer direkt gegenüber sehr verlockend war.
Sie sah ihn an, aber er schaute weg von ihr. Was war los mit ihm? War die Feier so schrecklich gewesen? Sie machte die Nachttischlampe nicht aus, denn sie wollte ihn sehen, sie wollte ihn schmecken, ihn liebkosen, ihm Freude bereiten, denn es würde bald aus sein. Vielleicht. Nein, mit Sicherheit würde es aus sein.

Hardy legte sich wortlos in sein Bett, diese Betten waren barbarisch, mit dieser sogenannten Besucherritze in der Mitte, nie konnten zwei Personen in der Mitte liegen, nein immer musste einer von ihnen in das Bett des anderen ziehen. Und Hardy machte keinerlei Anstalten, in das Bett seiner Geliebten überzusiedeln.
Hardy wartete nämlich. Er wartete auf eine Aussage von ihr. Warum sagte sie es ihm nicht? Er war schließlich der Vater, er hatte es aus Nobby herausgequetscht. Er hatte so getan, als wüsste er, was Irma mit ihrem Onkel besprochen hatte, und Nobby war darauf hereingefallen und hatte ihm alles erzählt.

Zuerst hatte er natürlich unter Schock gestanden. Irma bekam höchstwahrscheinlich ein Kind, und er war der Vater. Natürlich, wer sonst? Sein Leben würde sich ändern, nein, es würde sich vielleicht nicht so ändern wie Irmas Leben, aber diese Vorstellung barg doch viel... ja was barg sie? Erschreckendes? Nein eigentlich nicht, er war jetzt einunddreißig, und Irma war auch einunddreißig, und er konnte nicht ewig weitermachen mit den Kumpeln und mit den Wochenendausflügen, wo sie die Frauen angemacht hatten, das war wohl zu Ende, spätestens seit er Irma gebeten hatte, bei ihm einzuziehen. Und sein ganzer alter Freundeskreis löste sich allmählich auf, alle heirateten, bekamen Kinder und standen nicht mehr zur Verfügung. Aber das war egal. Er hatte sich für Irma entschieden, weil er sie liebte. Er liebte dieses sture undurchschaubare Weib, und er wusste absolut nicht warum. Aber er hatte es akzeptiert.

Er musste daran denken, wie er sie kennen gelernt hatte:

Vor der Tanzfläche im Kaleidoskop um halb drei Uhr morgens, und sie schaute den Tanzenden bei ihren Verrenkungen zu. Sie trug eine weite leinenfarbene Hose, eine kurze Jacke aus dem gleichem Stoff und dazu Stoffturnschuhe. Sie hatte halblange blonde Haare, und sie war sehr anziehend, sie war nicht unbedingt schön, aber interessant genug, um ihn anzumachen. Wirklich schöne Frauen hatte er genug gehabt, er versuchte es seit längerer Zeit mit den interessanten. Also quatschte er sie von der Seite her an, sie schaute ihn erstaunt an und konnte es wohl nicht glauben. Sie war es nicht gewohnt, viel angesprochen zu werden, denn sie verbreitete eine gewisse Distanz, nur ganz abgebrühte Männer scheuten nicht vor dieser Distanz zurück. Und er war solch ein Abgebrühter...

Also warum sagte sie es ihm nicht? Wie lange wollte sie damit warten? Herrgott, dieses Weib war einfach unmöglich, aber vermutlich liebte er sie deswegen so, und er wollte sie immer um sich haben und das Kleine natürlich auch. Sie würden tatsächlich eine Familie werden, so wie eine dieser Klischeefamilien aus dem Fernsehen, über die er sich immer kaputtgelacht hatte, aber mit Irma wäre es ganz anders... Er fing an, sich auf das Kind zu freuen, was wäre es wohl, ein Mädchen oder ein Junge? Ein kleines Mädchen, das aussah wie Irma, wäre nicht schlecht, aber ein Junge auch nicht...

Sie verzogen sich auf die Empore des Kalei, setzten sich dort auf eine Bank, er legte den Arm um sie, und sie hatte nichts dagegen. „Die steht auf mich“, dachte er belustigt. Dass Frauen auf ihn standen war natürlich normal, und diese hier schien die ideale Beute zu sein. Es war sehr spät, alle Kneipen im Umkreis hatten schon zu, und er fragte sie unschuldig, wohin man denn gehen könnte. Sie fiel darauf hinein wie eine Idiotin. „Wir könnten zu mir gehen“, schlug sie vor. „Ich hab aber noch einen Kumpel dabei“, sagte er. Er mochte diesen Kumpel nicht besonders, sondern verachtete ihn sogar ein bisschen, aber als Zuschauer war er immer willkommen. Clemens sollte mit ansehen, wie man eine Frau anmacht und rumkriegt.
Sie war einverstanden. Man nahm sich vor dem Kalei ein Taxi, und sein Kumpel musste die Zeche bezahlen. Hardy fand das sehr amüsant. Irma wohl weniger, denn sie schien ein wenig irritiert...


Warum machte sie keinerlei Anstalten, ihm etwas über das Kind zu sagen. Stattdessen rutschte sie auf seine Seite des Doppelbettes und schmiegte sich an ihn. Er machte sich ein wenig steif, er wollte es nicht, und das war wirklich selten, weil er sonst immer scharf darauf war, wenn sie ihn begehrte.

Er fühlte sich belogen.

Ende Teil 6

Freitag, 19. Januar 2007

LoVe-StOrY Teil 5

Während Hardy mit einem von Irmas Onkeln plauderte, konnte er sehen, wie Irma sich mit ihrem angeheirateten Onkel Norbert unterhielt. Er mochte Nobby gut leiden, der Typ war echt witzig, er erzählte lustige Sachen aus seiner Praxis, unter anderem eine Geschichte, wie er nachts von einer Patientin angerufen wurde. Er sollte unbedingt bei ihr vorbeikommen, und es stellte sich heraus, dass nicht sie der Patient war sondern ihr Freund. Der hatte sich nämlich einen Vibrator in den Hintern gesteckt, das Ding hatte sich irgendwie festgefräst, und er kriegte es nicht mehr raus... Hardy hatte sich köstlich über diese Geschichte amüsiert.

Er sah zu, wie Irma sich mit Nobby unterhielt, und er sah auch, dass ihr Gesicht plötzlich wieder blass wurde und dass sie Nobby ungläubig anstarrte. Dann sagte sie etwas, und Nobby nickte mit dem Kopf, und ihr Gesicht wurde womöglich noch blasser. Sie schaute suchend umher, bis ihre Blicke ihn fanden, er wollte ihr zulächeln , aber sie schaute schnell wieder weg.

Was zum Teufel war denn jetzt schon wieder los? Er würde gleich mal bei Nobby vorbeigehen und ein bisschen auf den Putz klopfen.


Irma war entsetzt. Ihr Onkel Norbert hatte ihr gerade erklärt, dass man sehr wohl trotz einer Spirale schwanger werden konnte, und sie war so entsetzt gewesen, dass sie die Einzelheiten seiner Erklärung gar nicht richtig mitbekommen hatte. Nur die Tatsache, dass sie vielleicht schwanger war, die hatte sie verstanden.

Nein, es durfte nicht wahr sein! Es durfte nicht sein. Aber sie fühlte es, es war wahr, sie war schwanger, es fühlte sich schwanger an, denn sie hatte sich noch nie im Leben so gefühlt, diese Übelkeiten, das Ausbleiben ihrer Periode, ihr Busen war größer und empfindlicher geworden....

Was sollte sie jetzt tun? Sie wusste nur eines: Sie konnte es Hardy nicht sagen. Um Gottes Willen, nein...

Sie wollte kein Kind! Sie würde es abtreiben lassen. Es war bestimmt besser so. Und Hardy, dieser Mistkerl, der ihr das angetan hatte, der würde nichts davon erfahren. Nein sie konnte es nicht abtreiben lassen. Es war von Hardy... Mistkerl Mistkerl Mistkerl! Sie würde abhauen, sie würde die Katzen mitnehmen und abhauen. Sie würde das Kind bekommen, und es würde ihr ganz alleine gehören. Was war der Vater schon? Das bisschen, was der dazu gegeben hatte, konnte vernachlässigt werden. Oh ja, sie würde abhauen, das Kind zur Welt bringen und es lieben. Sie würde es nicht misshandeln, sie hatte ihre Katzen nicht misshandelt, und sie würde ihr Kind nicht misshandeln, egal ob seelisch oder körperlich...

Sie war nicht wie ihre Mutter.

Himmel, Hardy und ein Kind! Was würden seine Freunde denken? Sie würden denken, sie hätte es absichtlich gemacht, um ihn an sich zu ketten. Nein niemals! Hardy als Vater war sowieso absurd. Obwohl, mit Kindern umgehen konnte er, denn sonst wäre er nicht Lehrer geworden. Aber vielleicht war er nur Lehrer wegen des Numerus Clausus’ geworden. Egal egal egal, sie wollte nicht von ihm abhängig sein, sie wollte ihn nicht mit dieser ganzen Scheiße belästigen, es war ihr peinlich. Peinlich ja, wieso war ausgerechnet sie in diese biologische Falle getrapst wie eine Idiotin? Sie hatte doch immer aufgepasst. Und jetzt hatte es sie erwischt. Ja Mist! Mist und noch mal Mist!

Nein, Hardy hatte es nicht verdient, so unverhofft Kindsvater zu werden. Hardy war zu gut dafür, sie wollte seine Zukunft nicht durch so etwas vermasseln.

Sie würde ihn verlassen müssen. Es war besser so. Aber sie hatte Angst. Gewaltige Angst. Jetzt hatte sie endlich jemanden gefunden, den sie lieben konnte, und dann war es auch schon wieder vorbei. Wieder alleine zu sein würde schlimm sein, aber sie hatte ja das Kind.

Instinktiv drückte sie die Zigarette aus, sie würde nicht mehr rauchen, und trinken würde sie auch nicht mehr. Sie hoffte, dass sie nicht schon zuviel getrunken hatte, obwohl dieses Schwachbier bestimmt nicht viel Alkohol hatte. Trotzdem stellte sie ihr Bierglas weg und nahm sich von dem Orangensaft. Und sie entschloss sich, die ganze Sache erst einmal zu verdrängen, bis sie genaueres wusste. Obwohl... viel Hoffnung hatte sie nicht.

Ende Teil 5

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